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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Wahn folgt der Tod.
    Doch was Desidera in der kurzen Zeitspanne, die ihr noch zum Leben blieb, erblickte, das war mehr, als jeder sterbliche Mensch ertragen kann.
    Nur die Drachen haben die Fähigkeit, für einen kurzen Augenblick das zu ertragen, was die wahre Natur des Drachenlords ausmacht. Würden sie ihn auf Dauer in seiner Herrlichkeit erblicken, gerieten sie in einen Wahnsinns-Taumel und würden daran zugrunde gehen wie Menschen, die in den Teufelskreis der verfluchten Rausch-Säfte geraten und sich der Begierde, immer mehr davon zu bekommen, nicht mehr entziehen können.
    Was bei einem Drachen über Monde währt, das durchraste Desidera innerhalb weniger Herzschläge. Es gelang ihr nicht mehr, ihren Blick vom Antlitz des Drachenlords zu lösen.
    »Desidera!« vernahm sie wie aus weiter Ferne Rasakos verzweifelten Aufschrei. »Desidera! Ich wollte es nicht. Warum, Desidera ... warum ... ?«
    Das Mädchen brauchte lange, um den Sinn der Worte zu begreifen. Sie war so im Banne dieses lichthellen Antlitzes, dass sie schon fast von dieser Welt entrückt war.
    »Ich ... ich ... liebe ... dich ... !« preßte sie ganz langsam hervor. Sie spürte, wie die gepanzerten Hände Rasakos ihren sinkenden Körper auffingen. Desidera verlor an Kraft, um zu schweben ... zu schweben in das Licht ... in jenes Leuchten, das Rasako war.
    Das Leben war nichts. Nur diese wahre Schönheit war erstrebenswert.
    Vereinigen ... eins werden mit dieser Aura, die ihr entgegenstrahlte. Sich verbinden mit dem Licht.
    »Deine Liebe - sie bedeutet Tod!« erklang im letzten Winkel ihres Menschseins Rasakos verzweifelte Stimme auf.
    »Es gibt keinen Tod. Nur die Liebe gibt es. Und das Licht. Doch Liebe und Licht sind eins. Ewig sind sie. Und für ewig sind wir in ihnen vereint!« Mit dem letzten Hauch ihrer Stimme floh das Leben aus Desideras Brust. Sie starb dahin wie eine Blume, die nur an einem einzigen Tag die volle Schönheit ihrer Blüten zeigt, um danach zu vergehen.
    Erschüttert ließ Rasako das Mädchen zu Boden gleiten. Im Tod sah Desidera noch schöner aus als im Leben. Um ihre leicht geöffneten Lippen spielte ein Lächeln.
    Angewidert hob Rasako den Helm vom Kopf und warf ihn in eine Ecke des Raumes. Das ganze Gemach schien von dem Glanz, der jetzt von ihm ausging, heller als der Tag erleuchtet zu werden.
    Rasako hob den Kopf und öffnete den Mund. Er wollte schreien vor Kummer, wollte seine Trauer hinaus brüllen. Doch nur ein einziger Seufzer entrang sich seiner gepanzerten Brust.
    Und eine Träne fiel aus seinem Auge und perlte auf Desideras zartgliedrigem Körper wie ein Bernstein.
    »Du hast Rasako geliebt!« sagte der Drachenlord dann langsam mit einer Stimme, deren Klang unter dem Helm niemals so klar zutage trat. »Geliebt hast du ihn, wie nur ein Mensch zu lieben vermag.
    Auch ich wünschte, so lieben zu können - trage ich doch einen Teil dieses Geschlechts in mir. Glücklich, wer Liebe fühlen kann. Reine, unverfälschte Liebe, wie sie in der Tiefe der menschlichen Seele wohnt.
    Arme Desidera. Deine Liebe, so engelsrein sie war, hat dich getötet. 
    Denn der Weg, den du gegangen bist, ist nicht der meinige. Ich bin berufen, das Drachenvolk vor Schaden zu bewahren und auf sie eindringende Feinde abzuwehren. Ich muss diese Aufgabe, die mir gestellt wurde, erfüllen, ohne Gefühle zeigen zu dürfen.
    Ich darf nicht lieben. Es ist mir verwehrt, jemals die Schönheit und die Macht der Liebe zu erfahren.
    Denn Liebe und Zuneigung, Dankbarkeit und Freundschaft sind Gefühle, die Schwäche bedeuten, wenn man herrschen muss. Darum ist deine Liebe vergebens gewesen, kleine Desidera Doch woher solltest du wissen, dass ich deine Liebe niemals erwidern konnte, weil mein Geist und mein Körper nicht dafür geschaffen wurden.
    Ich bin Rasako, der Gebieter der Drachen. Ich trage mein Geschick!«
    Dann lauschte der Herr von Coriella in die Nacht.
    Kein Geräusch war auf der Burg zu vernehmen. Rasako beugte sich nieder und hob den leblosen Körper des Mädchens auf.. Von seinen unerklärlichen Kräften Gebrauch machend öffneten sich vor ihm die Türen. Mit langsamen, gemessenen Schritten trug Rasako den entseelten Körper des Mädchens in den Ratssaal der Drachen, den Menschen im allgemeinen nicht betreten dürfen.
    Hier auf dem hohen Thron mit der Drachenskulptur im Hintergrund thront Rasako in seiner hohen Majestät, wen er mit den Drachen Rat pflegt.
    Mit einem kurzen Griff öffnete Rasako die Schließe seines Umhangs und schüttelte

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