Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
interessiert.
    »Wenn es an der Zeit ist, dann legt sich der Drachenlord nieder und geht dahin!« erklärte Wokat. »Doch indem er vergeht, entsteht aus dem Nichts über seinem dahinschwindenden Körper ein neuer Drachenlord!«
    »Rasako ist also sterblich - und dennoch unsterblich!« zog Sulphor den Schluss, und sein schwarzer Körper glühte vor Erregung wie flüssiges Gestein eines ausbrechenden Vulkans.
    »Ja, das ist er!« nickte Wokat. »Jedenfalls wollen es die alten Überlieferungen so wissen. Und gerade jetzt, mit der Wende der Zeit, kommt der Augenblick, wo der Drachenlord sterblich wird.
    Und diesen Moment seiner Schwäche müssen wir nutzen, um ihn auszuschalten. Es ist ihm bereits einmal gelungen, unsere Pläne zu durchkreuzen, als wir einen Teil der Drachen als Sklaven hier im Jhardischtan hatten.
    Rasako, der Drachenlord, ist unser Feind. Und deshalb muss er sterben!«
             *     *     *
    »Was hast du eben gesagt, Rasako? Deine Tage gehen zu Ende?!« rief Samy entsetzt. Der kleine Drache, auf dem die schwere Bürde des Drachenvaters lastete, war von Rasako gerufen worden. Jetzt stand er ihm im großen Ratssaal der Drachen gegenüber.
    Oft hatten sie schon hier gesessen und über viele Dinge geredet, die in der Welt vor sich gingen. Immer mehr verknüpfte sich das Schicksal des Drachenvolkes mit den Plänen der Götter und dem Geschick der Menschen. In dieser Situation waren der Drachenlord und der Drachenvater wie der Ausguck und der Steuermann eines Schiffes in sturmgepeitschter See. Der Ausguck warnte, und der Steuermann drückte das Ruder mit aller Kraft gegen die Gefahr.
    Während Samyacundas, den seine Freude nur Samy nannten, als neuer Drachenvater über die Welt flog und die Dinge, die geschahen, beobachtete, hielt Rasako auf Coriella seine Herrschaft. In gewissen Abständen kam Samy zurück und berichtete ihm, was sich in der Welt zutrug. Gemeinsam wurde beratschlagt, wie die Drachen in verschiedenen Situationen handeln sollten.
    Herrschte der Drachenvater in den Tagen des Friedens, so gebot der Drachenlord in den Tagen, wenn Drangsale hereinbrachen. Dann führte er sein Volk zum Drachenflug an, dem nichts auf dieser Welt widerstehen konnte. Denn Rasako, der Drachenlord, war der oberste Kriegsherr seines Volkes.
    Je unsicherer die Zeiten jedoch wurden, um so mehr schloss er seine Handlungen mit den Vorschlägen Samys zusammen. Seit jenem tragischen Missverständnis, bei dem Rasako dem uralten Drachen-Vater Dhaytor mit dem Schwert die tödliche Wunde geschlagen hatte hörte der Drachenlord aus Samyacundas, den Dhaytor ausdrücklich zu seinem Nachfolger ernannt hatte.
    Der kleine Drache hatte nicht nur die Größe, sondern auch die Logik und Mentalität eines Kindes. Er war impulsiv und tat doch im entscheidenden Augenblick immer das Richtige. Doch was er jetzt erfahren musste, brachte ihn aus der Fassung.
    Rasako, der Drachenlord, hatte ihm verkündet, dass seine Tage sich erfüllten.
    »Du entstehst doch aber neu, wenn dein alter Körper vergeht!« sagte Samy, als Rasako auf seine Fragen nicht antwortete. Aber der Drachenlord schüttelte nur das behelmte Haupt.
    »Diesmal ist es anders!« klang nach einer Weile seine Stimme traurig unter dem Helm hervor. »Wenn die körperlose  Bringerin des Schicksals nicht erscheint, dann bin ich verloren. Dann muss ich sterben, Samy. Für immer!«
    Eine Zeitlang des Schweigens folgte auf diese Worte. Der kleine Drache sah ihn mit großen Augen an. »Dann gibt es keinen neuen Drachenlord?« fragte er nach einer Weile.
    »Wenn nicht zu einem bestimmten Tage in einer bestimmten Stunde die Schicksalsbringerin erscheint und ausführt, was ihr seit undenklichen Zeiten befohlen wurde, dann vergehe ich, der letzte Drachenlord, in der Unendlichkeit.
    Du hast eine gute Seele, Samyacundas. Zu gut für diese Welt. Aber du hast weder die Kraft noch die harte Hand, unser Volk so zu beherrschen, dass es genauso gut ist wie du selbst in deinem Inneren.
    Unter deiner Alleinherrschaft werden die Drachen ihre Häupter erheben und sich auf ihre Kraft besinnen. Sie werden sich erheben, und ihre Einheit wird in alle Richtungen der Winde verstreut. Den Göttern und Menschen werden sie ihre Dienste anbieten.
    Und dann werden sie kämpfen und Kriege führen. Gegen die Menschen und gegen sich selbst. Und du, mein kleiner Freund, wirst es nicht verhindern können!«
    »Aber Rasako!« sagte Samy nach einem Moment des Überlegens. »Diese Sprache von dir ist neu.

Weitere Kostenlose Bücher