Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
streicheln!«
»Und der tut mir nichts?« fragte Stulta vorsichtig. »Wirklich nichts?«
»Schwarzschwinge und Himmelsschatten wissen sehr gut, wer lieb zu ihnen ist!« erklärte Silas, weil sich auch seine Krähe zu Stulta hin reckte und die erst vorsichtigen Streicheleinheiten genoss.
»Es ist so schön, wenn man Tiere streicheln kann!« sagte Stulta wie geistesabwesend. »Die merken, ob man es gut mit ihnen meint, und zeigen ihre Liebe und Zuneigung ganz offen. Genau wie mein Munzelchen hier. Meine göttlichen Brüder und Schwestern sind immer so gemein zu mir und lachen mich aus. Reden sie einmal freundlich zu mir, dann nur, weil sie meine Stimme im Rat für ihre finsteren Pläne haben wollen.«
Die beiden Zwerge wechselten Blicke. Sie erkannten, dass Stulta in all ihrer Göttlichkeit ein sehr unglückliches Wesen war. Verachtet, gemieden und verlacht - von den Göttern und den Menschen.
»Aber seit das Munzelchen zu mir gekommen ist, da habe ich wenigstens ein Wesen, das mich lieb hat. Und das tröstet mich!« drang Stultas Satz in die Überlegung der Zwerge. »Und wenn ich noch ein hübsches Gärtchen habe, dann will ich hier im Jhardischtan ganz glücklich sein.«
»Bei der Ehre des Zwergen-Geschlechts schwöre ich dir, hohe Frau und Göttin, dass du einen Garten bekommst, der selbst Valderian, den Herrn der Elfen, erfreuen würde!« presste Pyctus gerührt hervor.
»Diesem Eid schließe ich mich an!« setzte Silas hinzu. »Und nun, Bruder, laß uns aufsteigen und alles holen, was Stultas Garten schön macht!«
»Ihr kommt gewiss wieder?« fragte die Göttin noch einmal.
»So gewiss, wie Solmanis' Himmelsscheiben am Firmament Tag und Nacht bewachen!« gab Silas zurück. Sie hatten für die weite Reise in den Jhardischtan die Flugkrähen als Reittiere gewählt. Bei kleineren Reisen bevorzugten die Zwerge ihre Rennkaninchen, weil sie von denen auch durch Wälder getragen werden konnten. Doch nun befanden sich Weißpfote und Graufell, ihre Kaninchen, in den Gehegen nahe von Chrysalio, der Stadt unter dem Berge.
Im Zentrum von Chrysalio lag der Kristalldom, in dem jetzt König Augerichs Thron verwaist War. Zehn der angesehendsten Zwerge bildeten den Kronrat. Doch wurde ein neuer König erst dann gewählt, wenn die untrügerische Nachricht vom Tode des Zwergenkönigs kam. Man wusste jedoch, dass er noch lebte - wenn auch unter den unwürdigsten Umständen.
Ein letzten Winken zu Stulta, dann gaben Pyctus und Silas das Kommando. Krächzend breiteten die beiden Vögel ihre Flügel aus und begannen hektisch damit zu schlagen. Schneller und schneller stiegen sie in die Luft. Unter ihnen wurde der dunkle Jhardischtan immer kleiner, bis er endlich ganz verschwunden war.
»Wohin, Bruder?« vernahm Pyctus durch den Flugwind den Ruf. »Fliegen wir nach Chrysalio und melden unserem Volk die Tücke des Jhardischtan?«
»Das nützt uns wenig, und die Zeit verrinnt!« gab Pyctus zurück. »Wir müssen selbst etwas tun, um Augerich und seine Gefährten zu befreien. Und Ghoroc mit seinen Riesen natürlich auch. Dazu aber brauchen wir geeignete Verbündete! «
»Ich habe verstanden!« rief Silas zurück. »Hoiho, Himmelsschatten! Fliegen wir - nach Salassar ...!«
Ein sonderbarer Vogel
Samy, der kleine Drache, war verzweifelt.
Er hatte Dinge erfahren, die den Bestand der Welt gefährdeten - und saß fest. Aus seinem eisernen Gefängnis kam er nicht heraus.
Innerlich verwünschte er sich, dass er ins Riesen-Schloss eingedrungen war, um zu naschen. Von ihm, dem Dhaytor das Amt des Drachenvaters gegeben hatte, hätte man eigentlich etwas anderes erwarten können.
Samy war, obwohl er nur die Größe eines fünfjährigen Kindes hatte, ein richtiger Drache. Er besaß einen grünschuppigen Leib und zwei ledrige Flügel, die ihn über die Welt trugen. Allerdings glich sein Kopf dem eines harmlosen Seepferdchens. Aber er konnte Feuer speien und besaß die Gabe, sich durch einen Zauberspruch in einen richtigen, großen Drachen zu verwandeln. Leider vergaß er diesen Spruch immer wieder.
Ursprünglich war Samy ein kleiner Nichtsnutz, der sich auf Coriella, der hochgetürmten Drachenburg hoch im Norden der Welt, herumtrieb, recht undrachenhaft fröhliche Spiele mit den menschlichen Dienern dort oben spielte und ansonsten in den Tag hinein lebte. Jedenfalls bis zu dem Tag, als sich wieder der Schatten Dhaytors über Coriella senkte.
Dhaytor, der Vater des Drachen-Geschlechts, war seit
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