Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Göttin verständnislos an, als sie sah, wie sie das unscheinbare Ding so warf, dass es direkt über ihr an der Decke kleben blieb. Nur bei genauem Hinsehen erkannte sie den gedrungenen Körper, die acht behaarten Beine und die Beißzangen des garstigen Tiers.
Assassina hatte eine Spinne über sie geworfen. Eine Spinne, nicht größer als andere Wesen ihrer Art, die überall hausten, um Insekten zu fangen. Schon wollte Sina auflachen, als eine eklige Substanz auf sie herab floss.
Die Spinne war zwar nicht übermäßig groß, doch die Macht der Göttin gab ihr Kräfte, ein Netz zu spinnen, das ausreichte, einen Menschen darin zu fangen. Klebrig sank es auf Sina herab. Es wuchs und weitete sich mit jedem Fingerbreit, den es näher kam. Bevor Sina begriff, was geschah, sank das komplette Spinnennetz über ihren Körper und fesselte sie an den Boden. Ihr Kurzschwert blieb im Gewirr der Fäden stecken. Mit einem hässlichen Lachen zog die Göttin das Schwert heraus und warf es vor Pholymates auf den Boden.
»Ich denke, du kannst den Rest selbst regeln, Oberherr!« rief sie ihm zu. »Es bleibt bei unserer Abmachung. Meine Jünger werden dafür sorgen, dass der Saran ein Raub des Schattens wird, der ihn hinüber in Thuollas düstere Welt geleiten wird. Es wird einige Tage dauern, die du nutzen musst, um hier in Salassar die Macht zu erringen.
Es liegt weiter an deinem diplomatischen Geschick, danach die Wirren in Mohairedsch auszunutzen, um an die Stelle des Sarans zu treten. Sei also so klug und nutze die Situation, die entsteht, wenn der Tod des Haran Esh Chandor verkündet wird. Meine Diener, die Mörder-Gilde und die Attentäter, werden dir helfen, so gut es geht. Aber bedenke, dass die Attentäter zwar perfekte Tötungs-Maschinen, aber eben nur Menschen sind - und keine Götter!«
»Und - was tut ihr Götter dann, wenn alles geschehen ist?« presste Pholymates hervor.
»Wir ernten dann die Früchte, die andere säten und reifen ließen!« kicherte Assassina. »Merke wohl, Oberherr. Wer Gewalt predigt - und den Krieg verliert - der ist der Bösewicht. Und wer zum Krieg die Waffen liefert - dem allein nützt dieser Krieg. Denn der verdient daran. Nutze also die Waffen, die in den Arsenalen der Zitadelle und den Zeughäusern der Stadt zu finden sind. Verkaufe die Waffen - und verdiene daran - bevor es die anderen tun.«
»Ich vertraue darauf, dass ihr euren Teil der Abmachung einhaltet!« stieß Pholymates hervor.
»Wenn wir es nicht tun - wer hat die Macht, uns zur Rechenschaft zu ziehen?« meckerte Assassina höhnisch. »Doch sei getrost, Sterblicher. So lange es uns Göttern Vorteil bringt, seid ihr unserer Hilfe gewiss. Versuche also, Sieger zu bleiben, Pholymates ä denn nur die Sieger empfangen den Ruhmeskranz. Und nun - Lebewohl - so lange du lebst - noch lebst!« verwehten die Stimme und die Gestalt der boshaften Göttin im Nichts.
Mit diesem seltsamen Abschied war Assassina fortgegangen. Ob sie noch unsichtbar am Platz war, das vermochte der Oberherr nicht zu sagen.
Langsam wich die innere Anspannung von seinem Körper. Er hatte erreicht, was er wollte. Mehr noch, er hatte mit Hilfe der Göttin eine seiner größten Feindinnen gefangen. Jetzt blieb eigentlich nur noch dieser Prinz Ferrol. Ein Raufbold sondergleichen, der zur Strecke gebracht werden musste. Doch um Ferrol würde sich der Oberherr später kümmern.
Triumphierend blickte Pholymates auf Sina herab, die vergeblich versuchte, sich aus den klebrigen Fäden des Netzes herauszuwinden. Wütend funkelten ihn die meergrünen Augen der Katze an.
»Töte mich!« zischte sie ihm zu.
»Du wirst den Tod sterben, den dir Assassina bestimmte!« sagte Pholymates im festen Bewusstsein seiner Überlegenheit. »Im inneren Hof ist bereits der Holzstoß des Freudenfeuers zu Ehren des Mamertus gerichtet. Der Pfahl in der Mitte, um den das Reisig aufgerichtet ist, wird stark genug sein, deinen Todeskampf und den deiner Gefährten zu ertragen, ohne umzustürzen. Ich denke, wir werden das Fest zu Ehren des Kriegsgottes schon heute nacht feiern. Freu dich, Sina-Kätzchen. Denn aus den Flammen steigen die Seelen der Opfer hinauf zu den Thronen der Götter!«
Sinas Antwort war eine unflätige Verwünschung, die dem Oberherrn ein gekünsteltes Lachen entlockte.
»Du wirst mich nun entschuldigen! Ich werde mich nun zurückziehen und meine Wache rufen, damit sie deine Freunde fängt. Dann werde ich meine Männer hierher senden, dass sie
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