Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
sie ihren Eid vergessen. Und nie war die Situation, diesen Schwur auszuführen, so günstig gewesen, wie in diesem Augenblick. Ihr Todfeind war in Schwert-Nähe...
Langsam zog Sina das kurze Klinge aus der Scheide ...
»... ich bin auch deiner Meinung, Oberherr, dass es für unsere Sache besser wäre, wenn Mohairedsch mit Salassar verbunden wäre. Und genau so, wie du sagst, ist es sicher von Vorteil, wenn der Saran nicht mehr in Ugraphur residiert, sondern in Salassar!
Und«, die Stimme machte eine kurze Pause, um dann betont fortzufahren, »wenn der Hohe Saran dann natürlich Pholymates heißt!«
»Nicht, so lange ich lebe!« kreischte Sina und sprang vor. Aus ihren meergrünen Augen sprühte das Feuer der Rache. »Nimm dir ein Schwert und kämpfe um dein verworfenes Leben, Verruchter!« Das Gesicht des Pholymates versteinerte vor Schreck. Er kannte Sina und ihren Racheschwur.
»Wehr dich, du Memme!« zischte Sina.
»Hilf ... hilf mir!« stammelte Pholymates. »Rette mich ...!« Mit großen Augen blickte er die schwarzgekleidete Frauengestalt an.
»Das sieht dir feigem Hund ähnlich, dich hinter einem Weiberrock zu verbergen!« knirschte Sina. »Aber das nützt dir nichts. Mag diese, deine Vertraute oder Geliebte, hier Tränen vergießen - sie rühren mich nicht. Selbst ein Gott würde dich nicht vor dem sicheren Tode retten!«
»Ach, was du nicht sagst, hübsches Mädchen!« klang Sina eine wohlbekannte, spöttische Frauenstimme entgegen. Noch bevor sich die Gestalt ihr zu wandte, wusste die Katze von Salassar, wer ihr gegenüber stand. Assassina, die Göttin aller Mörder und Attentäter, war dem Oberherrn von Salassar als Abgesandte des Jhardischtan erschienen. Nun trat sie zwischen die wutschäumende Diebin und die schlotternde Gestalt des Oberherrn.
»Ich wusste, dass du kommst, Mädchen!« kicherte Assassina. »Deine Gedanken drangen in mein Bewusstsein, und sie wurden stärker, je mehr du in Rache-Gefühlen vergingst. Ich hätte dich schon längst fassen können - aber es macht mir Freude, dich kämpfen zu sehen!«
Sina zischte ihr Worte entgegen, die selbst in der Jhardischtanwelt Flüche und Verwünschungen waren. Assassina sah sie fast freundlich an.
»Sieh mal an! Du versuchst, deine Gedanken unter Kontrolle zu bringen!« höhnte die Göttin. »Recht gut - aber nicht gut genug. Du denkst an deinen Gefährten, der einen Gefangenen befreien will. Nun, wenn ich dich habe, dann werde ich dafür sorgen, dass auch sie nicht entkommen! Und dann werden wir da weiter machen, wo wir unser kleines Spiel in meinem Purpur-Gemacht leider unterbrechen mussten.«
"Keinen Bedarf!" zischte Sina. "Obwohl ich mich lebhaft daran erinnere."
»Ich habe auch so ein hübsches Gemach!" kicherte der Oberherr. "Ich werde meine Sklaven rufen, und sich mit gespreizten Armen und Beinen fest schnallen lassen. Und dann werde ich dich ...!« Pholymates, der sich sicher war, dass ihm eine Göttin aus seiner misslichen Lage helfen würde, hatte sich gefangen und sah Sina lüstern an.
»Du wirst gar nichts tun, außer - mir das Mädchen mit ihren Freunden zu opfern!« zischelte es aus Assassinas Mund. »Ich will, dass sie leiden ...!«
»Aber ich will ...!« krächzte Pholymates.
»Gar nichts willst du!« klirrte die Stimme der Göttin. »Du hast mir zu gehorchen, Sterblicher, wenn wir Freunde bleiben sollen. Ich fange dieses Mädchen für dich. Aber ich will, dass sie leidet. Nicht so, wie du sie leiden lassen willst. Sie soll im Feuer gebadet werden, um eine Vorahnung dessen zu bekommen, was sie in der Welt von Thuollas Dämonen erwartet!«
Während die Göttin noch redete, hatte sie das lange Schwert mit einer fließenden Bewegung aus der Scheide gezogen und parierte mit unglaublicher Eleganz die Hiebe, mit denen Sina angriff. Das Kurzschwert der Diebin war keine geeignete Waffe gegen die lange Klinge.
Je länger der Kampf währte, desto deutlicher erkannte die Diebin, dass sie der grausamen Gegnerin hilflos ausgeliefert war. Doch sie wollte ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen. Und das konnte Sina nur, wenn sie sich ihre Kräfte für den letzten, verzweifelten Ausfall sparte.
Die Katze von Salassar wartete auf die Attacke der Göttin, aber Assassina griff nicht an. Im Gegenteil. Sie schob sogar das Schwert mit fließender Bewegung zurück in die Scheide und zog einen kleinen Gegenstand unter dem Gewand hervor.
Ein Hauch ihrer Lippen - und das Ding lebte. Sina starrte die
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