Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
aus der unteren Hälfte ihres Körpers gewichen!« sagte Sabena, die Göttin der Schönheit, langsam. »Also kann nur Vitana helfen!«
»Dann muss Vitana mit in den Jhardischtan!« brummte Watran. Der Gott der Flüsse und Seen machte ein ernstes Gesicht. Die anderen Götter atmeten erleichtert auf. Das war die Lösung. Eine Lösung, die sie selbst nicht mit den Strapazen einer langen Reise und den Unannehmlichkeiten in den Tiefen des Jhardischtan belastete.
»Das kommt gar nicht in Frage!« fauchte die Göttin des Lebens und fuhr empört von ihrem Stuhl auf. »Wisst ihr, was es bedeutet, wenn man mich da unten erwischt?«
»Dann hast du, göttliche Schwester, die Probleme - und nicht wir!« Sabella kicherte wie über einen gelungenen Witz.
»Wenn man mich im Jhardischtan so festsetzt, wie man Mano in Ketten legte - dann hat man dort die Macht über Leben und Tod - denn bisher ist nur der Schatten auf ihrer Seite! Mir selbst macht es nicht viel aus, dort unten in den Verliesen zu hausen. Aber bedenkt, was es für den Jhinnischtan bedeutet wenn das Leben von euch weicht!« Die letzten Worte Vitanas klangen einschmeichelnd wie Seide - und trafen wie Peitschenhiebe.
»Also lassen wir das!« Baran erhob sich. »Vitana bleibt hier.«
»Und die Riesen und Zwerge?« fragte Sina.
»Die müssen eben unten bleiben!« knurrte Croesor. »Tut uns leid für sie, ist aber nicht zu ändern. Dennoch werden wir natürlich in aller Schärfe protestieren!«
»Aber ihr seid doch Götter!« stammelte Sina.
»Die im Jhardischtan sind auch Götter!« gab Baran zu bedenken. »Was sind die Riesen und die Zwerge für uns, dass wir wegen ihnen einen ernsthaften Streit mit Fulcors Gefolge beginnen!«
»So einfach könnt ihr euch nicht raus reden!« Sina stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte die Runde der Götter mit zornigem Blick an. »Denkt nach und lasst euch was einfallen. Irgend einen Zauber, durch den die Marmorblöcke verschwinden.«
»Wenn Vitana Leben gibt, muss sie ja nicht immer anwesend sein!« überlegte Fiona, die Herrin der Pflanzen, laut. »Wenn sie ihre Lebenskraft in Wasser fließen ließe ...!«
»Im Wasser liegt alles Leben!« nickte Watran. »Wenn man dann den Marmor mit diesem Wasser benetzt ...!«
»... dann wird der Stein wieder zu Leben!« beendete Anima, der die Tierwelt untertan war, den Satz. Alle Blicke wandten sich jetzt Vitana zu. Die Lebensgöttin schien einen Augenblick in Gedanken versunken zu sein. Dann nickte sie.
»So wird es gehen!« erklärte sie leise. »Doch nur dort, wo das Wasser den Stein benetzt, kehrt das Leben zurück.«
»Aber es darf nicht mehr als eine Flasche voll sein. So viel, wie ein Mensch tragen kann!« Mano, der Diebesgott, dachte weiter. »Denn Sina muss beweglich sein - und notfalls kämpfen können!«
»Dann wird es nicht genug sein, um auch nur einen Zwerg damit zu befreien!« seufzte Vitana.
»Vielleicht wenn sie das Wasser gleichmäßig mit einem Ysop-Büschel aufträgt!« fand Fiona die Lösung. »Ich werde eine dieser Pflanzen so mit meinem Zauber erfüllen, dass sie fest ist und nicht welkt. Damit mag Sina ihr Heil versuchen!«
»Wirst du das wagen?« Baran sah Sina an.
»Gibt es eine andere Möglichkeit?« stellte Sina die Gegenfrage. »Also muss ich es wohl wagen!«
»Ich werde also Wasser geben!« Watran erhob sich. »Und es wird auch von mir ein Zauber dabei sein - damit du nicht völlig an der Macht der Götter zweifelst, Mädchen! Das Wasser wird sich in der Flasche ständig erneuern und nicht eher versiegen, als bis Riesen und Zwerge befreit sind. Doch hüte dich, Sina von Salassar, die Flasche vorher zu öffnen, als bis du im Jhardischtan vor den Gefangenen stehst. Denn sonst verlischt der Zauber.«
»Ich werde meinen Lebensodem in das Wasser hinein hauchen!« nickte Vitana, und Fiona, die Göttin der Pflanzen, reichte Sina einen grünen Halm mit einer Büschelstaude am oberen Ende, die so einem Staubwedel glich.
»Auch wir anderen Götter werden dir bei deinem Weg helfen, so gut es geht!« sagte Baran nach einer Weile. »Als Herr der Weisheit gebe ich dir die Fähigkeit, auf deiner Reise dreimal in einer schwierigen Situation den richtigen Entschluss zu fassen!«
»Nimm diesen Biberzahn!« Anima hielt Sina einen unscheinbaren Zahn entgegen. »Wenn du ihn unter die Zunge legst, dann redest du die Sprache der Tiere. Befiehl ihnen in meinem Namen, dich zu tragen - und sie werden es tun, ohne dich
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