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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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    Wenn Götter schenken ...
    Mehr als drei Tage dauerte der Flug. Und für Sina war es sehr unangenehm, unten auf dem unbequemen  Brett zu sitzen und sich an den beiden an den Sätteln der Krähen befestigten Seilen fest zu halten. Das Schwanken in der Luft konnte das Mädchen erst nach dem zweiten Tag einigermaßen ertragen.
     
    Aber auf diese Art kam sie immer noch schneller voran, als wenn Sina das schnellste Pferd gehabt hätte. Denn die Entfernung zwischen Salassar und dem Jhinnischtan betrug fast zehn Tagesritte. Die Krähen der Zwerg e überquerten die unheimlichen Sümpfe der Verzweiflung, wo das grässliche Morgunenvolk haust. Echsenwesen, die dort dem einsamen Wanderer auflauern, um ihn zu verspeisen.
    Östlich von Beranus überflogen sie die Grenze zu Decumania und das Grenzgebirge. Dahinter lag die Ebene von Calara, in der die beiden Krähen reichlich Futter fanden. Sina ging alleine in die Stadt und kaufte in Calara noch verschiedene Dinge, die sie benötigte, um eventuellen Notfällen vorzubeugen. Wenn sie erst einmal in den Jhardischtan eingedrungen war, dann brauchte sie sicher leichte Steigeisen und dünne Seile.
     
    Rotschimmernd sank der Abend herab, als die beiden Zwerge ihre völlig erschöpften Krähen auf einer sattgrünen, von Blumen übersäten Wiese am Fuß des Jhinnischtan niedergehen ließen.
    »Morgen werden wir hinauff liegen!« erklärte Pyctus. »Jetzt sind die Vögel zu erschöpft!«
     
    »Werden uns die Götter auch willkommen heißen?« fragte Sina mehr sich selbst als die Zwerge.
    »Der Kontakt mit den Sterblichen schafft nur Ungelegenheiten!« klang es hinter ihr. »Wer immer es wagt, die Götter zu stören - er ist nicht willkommen.« Als Sina sich umwandte, erkannte sie einen alten Mann, der mit einem knöchellangen, gelbfarbigen Gewand bekleidet war. Im Gürtel steckten verschiedene Gerätschaften, die ihn als Arzt auswiesen.
    »Wer bist du?« fragte Sina. »Zwar trägst du die Gewandung eines Arztes - doch dein Gang gleicht dem eines Diebes. Wenn du ein verkappter Jünger Assassinas bist ...!«
     
    »... dann hätte dich mein Skalpell getötet, bevor du mich wahrgenommen hättest!« gab die Gestalt ruhig zurück. »Ich gehöre zu jenen unsterblichen Wesen, die zu stören ihr euch erdreistet. Sieh in mir Medon, den Gott der Heilkunst! - Nein, nenne deinen Namen nicht. Ich weiß, dass du Mano mehr huldigst, als es diesem Halunken gut tut.«
    »Wir haben den Göttern etwas mitzuteilen!« mischte sich Silas ein.
     
    »Dann geht in einen Tempel und betet fleißig. Denn im Gebet - da redet ihr mit den Göttern. Vielleicht habt ihr Glück - und einer von uns hört zu!«
    »Bei allem Respekt vor deiner Gottheit!« Sina stemmte die Fäuste in die Hüften und baute sich vor Medon auf. »Ich habe eine Mission zu erfüllen. Und das tue ich auch. Niemand wird mich daran hindern, vor dem Rat der Götter zu sprechen!«
     
    »Wenn es dir gelingt, hinauf zu kommen, dann habe ich nichts dagegen!« schmunzelte Medon. »Aber das haben schon ganz andere versucht - und sind gescheitert.«
    Medon sagte nichts weiter. Wie ein Nebelstreif verschwand seine Gestalt.
     
    Die Mitte der Nacht war längst überschritten.
    Die beiden Zwerge lagen in ihre Decken eingerollt und schliefen tief und fest. Dabei schnarchten sie, dass jedem Holzfäller warm ums Herz geworden wäre. Die beiden Krähen hockten im Geäst eines nahen Baumes und hatten die großen, schwarzen Schnäbel ins Rückengefieder geschoben.
     
    Nur Sina wachte. Ihre Gedanken kreisten immer um die gleiche Sache.
    Sie musste auf den Jhinnischtan - koste es, was es wolle.
    Die Krähen konnten ihnen diesmal nicht von Nutzen sein. Sie wären ein leichtes Opfer für die Pfeile der Wächter geworden, die sicherlich oben auf der Zinne auf und ab gingen..
    Allerdings  war es gleichfalls unmöglich, den Berg zu besteigen. Denn der Felsen des Jhinnischtan glich spiegelblankem Kristallglas.
     
    Eine Glaswand, wo niemand hinauf klettern konnte.
    Es sei denn, man ist eine Fliege, eine Spinne oder sonst ein Tier, das Saugnäpfe unter den Füßen hat.
     
    Saugnäpfe!
    Das war es. Das war die Möglichkeit. Sehr gewagt - aber vielleicht möglich.
     
    Auf dem Diebesmarkt von Calara hatte sich Sina Gummisauger gekauft, die sie an die >Katzenklauen< erinnerten, die sie in Salassar benutzt hatte, um die Mauern der Zitadelle zu ersteigen, als sie Churasis befreien wollte.
    Nur wenige Diebe der Stadt waren so verwegen, mit >Katzenklauen< die hohen

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