Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Hause gerade gut genug!„
Und schon watschelte das faustgroße Wesen über den Tisch. Mit einem Seitenblick erkannte Churasis, dass Soodur die Angelegenheit mit heiterer Miene betrachtete. Sein kleiner Freund konnte demnach nicht in Gefahr sein. Churasis wußte, dass er sich nur den Unwillen des Schrats zuziehen würde, wenn er jetzt versuchte, ihn zu bremsen. In gewissen Dingen war Wulo unglaublich starrköpfig.
Fasziniert beobachtete der Schrat, wie Prinz Ferrol kleine Fleischstücke zurechtschnitt und sie vorsichtig in eine orangerote Soße tauchte. Beim Kauen verzog er verklärt das Gesicht.
„ Was ist denn das für ein Zeug?" fragte Wulo angelegentlich. „Eine exzellente, würzige Köstlichkeit, wie man sie nur an der Tafel des Kyrios und des Hierophanten von Decumania reicht!" erklärte Ferrol. Nur Sina als vorzügliche Menschenkennerin erkannte den Schalk in den Augen ihres Freundes. Wulo war viel zu neugierig geworden, um sich jetzt in die Gedanken des Prinzen einzuschalten.
„ Wenn's der doppelgestaltige Gottkaiser dieses hochkultivierten Landes futtert, warum soll dann ein braver Schrat nicht auch mal eine Lage davon nehmen!" piepste Wulo und watschelte zu dem Gefäß mit der Soße.
„ Wohl bekomm's!" grinste Ferrol, als er sah, dass der Schrat sich über das Soßengefäß beugte und einen tüchtigen Schluck nahm. Im nächsten Moment sahen sie das kleine Pelzwesen wie einen geölten Blitz über den Tisch fegen. Sein Weh-Geheul hallte durch den Raum. Zwischen unartikulierten Jammerlauten ließ Wulo Verwünschungen hören, wie sie im Hafen von Salassar die Lastenträger oder Fischausweider ausstoßen.
„ Die Sherad-Sosse wird tatsächlich als größte Delikatesse am Hofe von Decumania gereicht!" sagte Ferrol, dem der Schrat in dieser Situation schon wieder leid tat. „Eine Gewürzkomposition, von der man nur ganz wenig als Würze nehmen darf. Wer konnte denn ahnen, dass du so gierig sein würdest, Wulo!"
„ Sei still oder ich zaubere dir Eselsohren an!" fauchte der Schrat böse. Dann watschelte er stöhnend zu seiner Milch hinüber und schlürfte in durstigen Zügen.
Doch jetzt machte sich Soodur wieder bemerkbar.
„ Ich habe euch aus einem ganz besonderen Grund hierher geholt!" begann er ohne weitere Umschweife. „Nicht etwa, weil ich euch aus Todesgefahr befreien wollte oder um Gesellschaft bei einer Mahlzeit zu haben."
„ Aha," dachte Ferrol. „Er läßt ja die Katze schon recht frühzeitig aus dem Sack."
„ Da gibt es etwas, das ich dringend benötige, jedoch nicht selbst holen kann." klang Soodurs Stimme. „Ihr werdet gehen und es mir beschaffen!"
„ Und... was soll das sein?" fragte Sina langsam. Geistig hatte sie schon alle Basare von Salassar ausgeplündert, um das zu besorgen, was ihr Retter benötigte.
„ Es erfordert eine lange und weite Reise, um zu dem Ort zu gelangen, wo es sich befindet!" sagte Soodur langsam. „Habt ihr jemals etwas von der Drachenblume gehört, von der die Sagen klingen?"
„ Ich vernahm einmal von den Sängern am Hofe meines Vaters eine Legende!" erklärte Ferrol langsam. „Hoch oben im Norden, jenseits des Wunderwaldes, liegt ein Schloss auf hohen Felsen. Coriella, die Drachenburg, nannten mir die Sänger den Namen. Hier soll, bewacht unter dem Schutz des hohen Drachenlords, Shemalia, die Drachenblume, gehegt werden. Wenn die Zeit gekommen ist, da sie blühen soll, fliegen aus allen fünf Himmelsrichtungen die Drachen herbei, um sich an ihrem Anblick zu laben!„
„ Das stimmt!" nickte Churasis. „Einen Tag und eine Nacht soll die Blume Shemalia blühen, bevor sie wieder vergeht!„
„ Genau genommen eine Nacht, einen Tag und noch eine Nacht!" belehrte ihn Soodur. „Zeit genug, drei Blätter ihrer Blüte zu stehlen und zu mir zu bringen. Denn das ist es, was ich benötige!" Jetzt war es heraus. Die drei Freunde sahen sich an und wandten dann ihre Blicke dem Zauberer zu, dessen Miene steinern wurde.
„ Es wäre besser, uns direkt unter den Galgen von Salassar zu zaubern!" sagte Ferrol langsam. „Da weiß man wenigstens, wie man stirbt. Aber sich in die Drachenburg einzuschleichen, während die Bestien sich an der Blume erfreuen und ausgerechnet vor ihren Augen von ihrer Blüte drei Blätter mitgehen zu lassen, das ist unmöglich!"
„ Nichts ist unmöglich, wenn man Wagemut besitzt!" sagte Soodur hart. „Außerdem habt ihr keine andere Wahl als mir zu
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