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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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geschminkt; und ihr Gesicht glich einem Gemälde, das ein Jünger Zirkanias in einer Mischung von Alkoholrausch und fortgeschrittenem Wahnsinn auf die Leinwand bannte.
     
    »Ich bin die Badesklavin, hoher Herr!« dienerte Taiya. Ferrol sah sie müde an. Das Duftwasser machte ihn träge, und außerdem tat die Frau nur, was man ihr aufgetragen hatte. Der Prinz schloss also die Augen und winkte. Doch Taiya deutete diese Geste völlig verkehrt. In ihrer Einfalt glaubte sie, dass der Mann ihrer geheimsten Träume von ihrer Schönheit geblendet die Augen schloss. Sie streifte ihr Badetuch ab und sprang zu Ferrol in die Wanne. Der Prinz riss die Augen auf - und starrte in die verliebt rollenden Kuhaugen von Taiya.
    »Ha, welch schwarze Zauberkunst!« brach es über Ferrols Lippen. »Erst eine fettleibige Bademagd - und nun hat sie sich in eine vollgefressene Hexe verwandelt!«
     
    »Aber Liebster!« flötete Taiya. »Du vergisst dich ...!«
    »Ich vergesse mich wirklich - wenn du nicht gleich aus meiner Wanne verschwindest!« fauchte Prinz Ferrol. »Lass dich vom Pferdepfleger dieses Hauses pro Tag drei Stunden an die Longe nehmen und im Schweinsgalopp im Kreise treiben. Das hilft beim Abnehmen. Und danach danach darfst du mir in zwanzig Jahren mal wieder unter die Augen treten!«
    »Ich will, dass du mich liebst!« stieß sie wie ein ungehorsames kleines Mädchen aus.
     
    »Pack dich, du alte Krähe!« fauchte Ferrol. »Verschwinde, bevor ich dich rupfe!«
    »O ja! Mach mit mir, was du willst, mein starker Held!« flötete Taiya. »Aber liebe mich. Nun liebe mich doch schon endlich!«
     
    »Ich liebe aber eine andere!« stieß Ferrol hervor.
    »Du mußt mich lieben. Ich will es! Oder ...!« zischte Taiya.
     
    »Oder - was?« lauerte Ferrol.
    »Oder du wirst sterben!« zischte die Dicke.
     
    »Ich will gern sterben - wenn ich dich nicht mehr sehen muss!« giftete Ferrol.
    »Dann genieße das Bad - als die letzte Wohltat dieses Lebens!« kicherte Taiya und stieg aus der Wanne. Unter lauten Verwünschungen verließ sie das Bad.
    Als Ferrol sich das Rapier umschnallte, hörte er vor dem Haus das Klirren von Waffen. Die Wache des Oberherrn rückte an, um ihn zu ergreifen. Kein Zweifel, die verschmähte Liebhaberin war zur Verräterin geworden.
     
    Ferrol wusste, dass es jetzt keinen Zweck hatte, die Dicke zur Rechenschaft zu ziehen. Es kam darauf an, so schnell und diskret wie möglich zu verschwinden. Rasch fuhr Ferrol in die Stiefel und warf sich den Umhang über die Schultern.
    »Da ist er! Ergreift ihn!« bellte draußen eine Kommandostimme. Als Antwort tönte vom Dach des gegenüberliegenden Hauses ein höhnisches Lachen - das Ferrol bekannt vorkam. Denn es klang - wie sein eigenes Lachen.
     
    Verstohlen blickte er aus dem Fenster - und sah sich selbst, jedenfalls eine Gestalt, die ihm verdammt ähnlich war.
    »Nadoris!« pfiff Ferrol zwischen den Zähnen. »Er spielt meine Rolle ganz vorzüglich. Jetzt lässt er sich für mich jagen  - und ich bin sicher, dass man eher eine Ratte in den Kanälen findet, als den Bettler-König von Salassar in den Gassen der Stadt.«
     
    Ferrol äugte aus dem Fenster und sah nur noch die Rücken der Gardisten, die in eine Seitengasse stürmten, in die der falsche Prinz sich geflüchtet hatte.
    So gut es ging ließ sich Ferrol an der Regenrinne herunter. Das alte Marktweib, das seine Flucht interessiert beobachtete und nicht hinter den Gardisten hergelaufen war, um die wilde Jagd zu verfolgen, bezahlte er mit einem Kupferstück.
    Dann verschwand der Prinz von Mohairedsch in einer der verwinkelten Gassen, die zum Schafstor führten. Auf einem der Seitenmärkte kaufte er sich für einige Kupferstücke zwei Körbe mit Hühnern und ließ so nebenher eine alte Pferdedecke mitgehen, die bestialisch stank. Am Schafstor spielte er einen unzufriedenen Bauern, der auf dem Markt nichts verkauft hatte.
     
    »... und die Marktsteuer bekomme ich auch nicht wieder!« keifte er laut. Erfreut nahm er zur Kenntnis, dass die Wache ihre Spieße senkte und ihm das Tor öffnete.
    In einiger Entfernung sah Ferrol schon den Treiber mit seinem Kamel, der bereits auf ihn wartete. Nadoris hatte alles für seine Flucht arrangiert. Das Tier war in vorzüglicher Verfassung und von edelstem Geblüt. Der Bettler-König hatte jemanden zum Handel auf den Kamelmarkt geschickt, der sich auf diese Tiere verstand. Prinz Ferrol nahm die Gerte aus der schwieligen Hand des Treibers und schwang sich in den Sattel, um das

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