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Drei Seiten für ein Exposé

Drei Seiten für ein Exposé

Titel: Drei Seiten für ein Exposé Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Peter Roentgen
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Stellen nutzen. Die Geschichte einmal aus der Sicht des Bösewichts, aus der Sicht einer anderen Figur, für einen Nebenplot zu schreiben. Das sind Übungen, nichts, was man an Verlage schickt, aber oft nützlich, um ein besseres Verständnis für die eigene Geschichte zu wecken. Oft entdeckt man dabei Probleme, die bisher gar nicht aufgefallen waren.
Konflikte erkennen
    Konflikte sind der Treibstoff, der Geschichten am Laufen hält. Ohne Konflikte keine Geschichte, ohne Konflikte keine lebendigen Figuren.
    Deshalb lohnt es sich, anhand des Exposés nachzuprüfen, ob Sie das Konfliktpotenzial Ihrer Geschichte richtig nutzen. Ein Test dafür ist die Frage: Warum? Warum passiert etwas? Ist das, was passiert, viel zu einfach? Handeln die Personen, weil der Autor es ihnen einfach macht?
    Der zweite Test heißt: Was wäre wenn? Was wäre, wenn die Widerstände größer würden? Wenn die anderen Figuren nicht das tun, was sie sollen, sondern dem Helden kräftig in die Suppe spucken? Der Freund ist nur angeblich ein Freund, in Wirklichkeit ist er hinter der Frau des Helden her. Die Kollegen, die ihn unterstützen, tun das aus ganz eigenen Gründen, und die werden die ganzen Pläne bald gründlich durcheinander bringen. Was wäre, wenn es alles nicht so einfachwäre, wie es im Exposé steht?
Beispiel: Des Kaisers letzter Wille
    Die ruhige Claudia und ihre flippige Freundin Petra machen im Hochsommer Urlaub auf Korsika. Petra bandelt schon bald mit dem Bodybuilder Ralf an. Gemeinsam mit dessen Bruder Derek planen sie eine Tour in die Inselhauptstadt Ajaccio, wo Claudia auf den Spuren Napoleons wandeln möchte
.
    Bereits zuvor träumt sie davon, die Kathedrale zu besichtigen, in der Bonaparte getauft wurde. Eine Männerstimme mit französischem Akzent übersetzt ihr die letzten Worte des Kaisers, die an einer Säule in der Kathedrale angeschlagen sind, doch als sie sich umwendet, sieht sie niemanden
.
    Beeindruckt erzählt sie Petra beim Frühstück von ihrem Traum
.
    Später in der Hauptstadt hört sie die Stimme wieder, denkt aber, Ralf würde sich einen Spaß mit ihr erlauben, nachdem Petra ihn eingeweiht hat. Als vor einem Napoleon-Denkmal auch noch die anderen beiden behaupten, der Kaiser hätte ihr zugezwinkert, hat sie genug und geht allein weiter
.
    Ab diesem Zeitpunkt bleibt sie verschwunden, wobei Derek nicht sicher ist, ob er sie in ein fremdes Auto steigen sah. Eine Nachfrage beim Commissariat bleibt zunächst ergebnislos. Die drei nehmen sich Zimmer in einer kleinen Pension und hoffen, am nächsten Morgen auf eine Spur Claudias zu treffen
.
    Claudia hat inzwischen ein Erlebnis der besonderen Art: Napoleon nimmt tatsächlich mit ihr Kontakt auf. Da er entgegen seinem Letzten Willen nicht in Ajaccio, sondern im Invalidendom in Paris beigesetzt wurde, findet er keine Ruhe
.
    Eine vorgetäuschte Entführung soll die französische Regierung dazu bewegen, seine Gebeine an die Korsen herauszugeben
.
    Hierzu hat Napoleon einige korsische Separatisten angeheuert, die bei seiner Inszenierung als Entführer herhalten und Claudia in der korsischen Wildnis verbergen und versorgen sollen
.
    Zunächst stellt Claudia ihre Beteiligung an der Aktion noch infrage, aber als Derek sie über die Hauptstraße hinweg im Gespräch mit einem der Korsen sieht, steigt sie kurzentschlossen in dessen Auto und verschwindet im Verkehr
.
    Der Korse bringt Claudia in die Berge, wo sie bei seinem Bruder bleibensoll. Schon in der ersten Nacht sieht die junge Frau sich gezwungen, aus der Hütte des Hirten zu flüchten. Dabei stürzt sie schwer und bleibt bewusstlos
.
    Napoleon wendet sich daraufhin an Derek und führt ihn an die Unfallstelle
.
    Als Petra und Ralf am nächsten Morgen sein Verschwinden bemerken und die Polizei informieren, werden sie unter Personenschutz gestellt. Später bringt man sie an ihren Urlaubsort zurück. Ralfs Auto wird ausgebrannt in einer unzugänglichen Schlucht gefunden und sie müssen von Dereks Tod ausgehen
.
    In einer Videobotschaft berichtet Claudia anderntags von den Forderungen ihrer Entführer
.
    Die Haltung der Franzosen ist klar, eine Erfüllung der Forderung undenkbar
.
    Petra wendet sich in ihrer Verzweiflung über den deutschen Außenminister an niemand geringeren als den amerikanischen Präsidenten Anthony Hostler. Aufgrund seiner Macht, guten Beziehungen zu Frankreich und der Tatsache, dass er mit einer Französin verheiratet ist, scheint er am ehesten geeignet, die sture Haltung der französischen

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