Drei Tage voller Leidenschaft
deiner glatten Zunge und deinem Riesenschwanz nicht auf solche Maßnahmen zurückzugreifen?«
»Sei nicht vulgär, Chérie«, hatte Nikki tonlos erwidert. Der verdammte klatschsüchtige Arzt, dachte er gereizt. Die ganze Stadt wußte wohl darüber Bescheid. Er war normalerweise gegenüber Klatschgeschichten gefeit. Aber er wollte nicht, daß man Alisas Namen in den Schmutz zog.
»Wenn ich den Verstand verliere, meine liebe Sophie, dann lasse ich es dich wissen«, hatte Nikki kühl gemurmelt. »Vielleicht können dein Mann und ich dann unser gemeinsames Interesse fürs Kartenspiel entdecken. Zu mehr als Whist ist er ja nicht fähig. Ich habe immer noch vor, mich auf aktivere Weise zu amüsieren.«
»Mit aktiv meinst du wohl«, hatte sie gefaucht, »daß dir deine Geliebte demnächst einen weiteren Balg unterschiebt.«
»Vielleicht«, hatte er erwidert.
»Vielleicht! Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Wo du doch nahe daran bist, einen Rekord an unehelichen Kindern aufzustellen?«
»Solche Dinge sind recht unvermeidlich«, fuhr Nikki fort, weil er außer sich war über Sophies Verächtlichkeit. »Nicht jede Frau ist in einer so beneidenswerten Lage wie du mit deinem unfruchtbaren Bauch, die mit jedem ins Bett gehen kann, ohne sich jemals Gedanken zu machen.«
»Zweifelsohne steht es mit deinem neuesten Hürchen nicht so, und sie wird dich bald mit der Nachricht von einer weiteren bevorstehenden Vaterschaft erfreuen«, neckte ihn Sophie.
»Ob das so ist oder nicht, sollte nicht deine Angelegenheit sein«, zischte Nikki und versuchte, seine Wut in Schach zu halten.
Als sie erkannte, daß sie den leicht aufbrausenden Prinzen fast zur Weißglut gereizt hatte, änderte die vernünftige Gräfin ihre Taktik.
»Bleib doch diese Nacht, Nikki«, bettelte sie. »Ich habe dich seit Wochen nicht mehr gesehen.«
Nach einem Blick auf seine Armbanduhr aus Gold und Emaille fingerte er an dem ungewöhnlichen Weckmechanismus, der den Träger an die Stunde erinnerte, indem ihm aufs Handgelenk geklopft wurde.
»Nicht heute, Sophie«, antwortete er höflich.
»Vermutlich würdest du nicht nein sagen, wenn deine neueste Bettwärmerin sich nicht anböte?« schnappte Sophie. Ihr flüchtiger Versuch, ihm zu schmeicheln, war aufgegeben.
Der Prinz hob den Blick von seiner Uhr, und seine Augen funkelten leicht. »Das, meine Liebe, ist eine ganz andere Angelegenheit.«
»Du grober, unhöflicher Kerl«, keifte die Gräfin.
Er lachte nur. »Wie du ja aus der Vergangenheit genügend weißt, Sophie, mein Schätzchen.« Mit einer knappen Verbeugung aus der Hüfte heraus verließ er das duftende Boudoir.
Die aufgebrachte Gräfin hatte seiner guten Laune etwas Abbruch getan. Als Nikki zu Hause ankam, schickte er den beflissenen Diener mit einer Handbewegung fort, betrat sein Arbeitszimmer, entspannte sich bei mehreren Gläsern Branntwein und ließ seinen Ärger über Sophies Unverschämtheit langsam schwinden. Die Anwesenheit Alisas in seinem Haus bildete eine willkommene Ablenkung. Es konnte Probleme mit der boshaften Exgeliebten geben, dachte er. Doch zur Hölle mit allen Schwierigkeiten, er konnte nur noch an die Frau oben denken. Diese Probleme konnten warten.
Er erhob sich von seinem Stuhl neben dem Fenster und stieg langsam über die breite Marmortreppe nach oben. Neben Alisas Bett brannte eine kleine Gaslampe. Lange stand Nikki da und betrachtete ihre friedlich schlafenden Züge. Sie war so zerbrechlich. Sanft hoben und senkten sich ihre Brüste unter dem seidenen Neglige. Die langen Wimpern ruhten auf den weichen hellen Wangen, ein Arm war über den Kopf erhoben, das rotgoldene Haar wirkte im dämmrigen Licht wie flüssiges Kupfer und lag in wirren Locken auf dem Satinkissen. Nikki öffnete die Silberknöpfe seines Dinnerjacketts und ließ es auf den Boden fallen. Langsam legte er seine Kleider ab, während er sie mit Blicken verschlang. Als er bewußt laut die Lackschuhe auf den Boden fallen ließ, öffnete sie die Augen.
Sie sah ihn im weichen Schein der Lampe und erkannte einen flüchtigen Moment lang die sehnsüchtigen Gefühle in seinem Blick. Dann war dieser Blick wieder verschwunden, und das Bett federte, als er sich darauffallen ließ. Er senkte den Kopf und öffnete mit seinen Lippen ihren Mund – langsam und ausgiebig weckte er ihre Sinne, während seine Hände über ihren Körper glitten und das Hemd hochschoben.
Er spürte, wie sie auf ihn reagierte. Geschickt löste er die Bänder an dem Seidengewand und zog es ihr
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