Drei Tage voller Leidenschaft
über die Schultern aus. Sie schmiegte sich an ihn und er wußte, daß die langen Tage seiner erzwungenen Einsamkeit vorbei waren.
Immer wieder nahm er sie in dieser Nacht, weil er wollte, daß sie ihn wollte, wollte, daß sie nach ihm rief, versicherte sich, daß sie wirklich die Seine war, daß er sie in seinem Bett hatte, in seinem Haus, zu seiner Verfügung.
Verwirrende Emotionen tobten durch sein Unterbewußtsein, aber er spürte am dringlichsten sein Bedürfnis nach Bestätigung, seiner beherrschenden Rolle in ihrer Beziehung, der Rolle, die am schmeichelndsten war, wenn sie in anflehte, sie an den Rand der Ekstase zu bringen. Alisa liebte ihn in jener Nacht immer wieder. Wenn er sie zu diesen bezaubernden Gefühlen erregte, fühlte sich ihr Körper bei jeder Berührung an wie neugeboren. Als sie endlich befriedigt waren, schliefen sie eng aneinandergekuschelt ein, ihr warmer Atem auf seiner Brust, sein mächtiger Herzschlag an ihrem Ohr.
Achtes Kapitel
Die widerspenstige Geliebte
Früh am nächsten Morgen flog die Schlafzimmertür auf und ein kleines Mädchen mit rotgoldenem, gelockten Kopf schnatterte aufgeregt in Finnisch:
»Mama, Mama, guck doch mal, was Onkel Nikki mir mitgebracht hat…« Dann brach sie mitten im Satz ab und wechselte mühelos ins Französische über.
»Onkel Nikki!« quietschte sie vor Freude, als sie Prinz Kuzan im Bett neben ihrer Mutter liegen sah.
Katelina hielt eine große Porzellanpuppe mit langem, gewelltem blonden Haar in ihren knubbligen Kinderärmchen. Sie rannte über den Marmorboden, den prächtigen neuen Morgenmantel aus Samt und das kleine Spitzennachthemd hinter sich herschleifend, und stürmte auf das vergoldete Himmelbett zu. Dieses Bett stand erhöht auf einem Podest. Der Himmel, eine Muschel aus Gold und Perlmutt, wurde von vier schwebenden Engeln gehalten. Katelina war ein liebenswertes und lebhaftes Kind, ein schönes kleines Mädchen, das das Aussehen und den Charme ihrer Mutter geerbt hatte.
Sie kletterte aufs Bett wie ein ungestümes kleines Hundejunges, warf die Puppe beiseite, schlang die kleinen Ärmchen um Nikkis Hals und bettelte aufgeregt: »Fährst du Rakeli und mich heute wieder in den Spielzeugladen? Bitte, Bitte!« flehte sie, die dunklen Augen voll Hoffnung und Erwartung.
Der Prinz lächelte vergnügt auf das kleine Ding, das ihn so stürmisch umarmte, und sagte: »Du kannst ruhig Finnisch mit mir sprechen, Schätzchen, denn auch ich habe eine finnische Mutter.« (Er hatte in den ersten paar Tagen unbewußt nur Französisch mit Katelina gesprochen, auf das sie gleichermaßen geantwortet hatte.)
In den Tagen, als Alisa sich von ihren Torturen erholte, hatte Nikki viel Zeit mit Katelina verbracht. Als er das erste Mal in Alisas Zimmer stand und sah, wie die Kleine jämmerlich weinte, hatte er mehrere Sekunden gebraucht, um die Szene voll zu begreifen: Ein kleines Kind, das in seinem Haus laut schluchzte, war ihm so fremd, daß er erst nach einer Weile reagieren konnte. Nikki hatte seit Jahren nicht mehr mit einem Kind gesprochen oder gar eins berührt. Als er am ersten Nachmittag nach seiner Rückkehr dieses Weinen länger als eine Stunde gehört hatte und vermutete, daß die Kinderfrau und die Dienerin das Mädchen nicht trösten konnten, hatte Nikki beschlossen, selbst zu versuchen, diese tiefe Verzweiflung zu vertreiben.
Nikki war von Natur aus freundlich und fröhlich – dem würden wohl alle seine Freunde zustimmen, und er war auch zu Zärtlichkeit und Sanftheit fähig, was seine Geliebten wohl ebenfalls bestätigen mochten. Nikkis phänomenaler Erfolg bei Frauen beruhte nicht ausschließlich auf seinem guten Aussehen und dem prinzlichen Vermögen, obwohl diese Eigenschaften in der Klasse, in der er verkehrte, mehr als nur ausreichten. Seine Eroberungen verdankte er ebensosehr – wenn nicht sogar stärker – seinem Charme und seiner Fähigkeit, einer Frau im Salon wie im Bett Vergnügen zu bereiten. Je nach Stimmung konnte er zärtlich, spöttisch, interessiert, sanft und besorgt sein, und dieser Charme wurde nun eingesetzt, um Katelinas Ängste zu zerstreuen, während ihre schöne Mutter sich gleichzeitig besser von der Überdosis Opium erholen konnte.
In den Tagen von Alisas Genesung hatte Nikki das kleine Mädchen zu Abenteuern eingeladen, die sie bald von ihren Ängsten ablenkten. Katelina hatte Nikki spontan als guten Onkel angenommen und benahm sich bei ihm völlig frei – manchmal auch mit peinlich offener Zuneigung.
Nun
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