Drei Tage voller Leidenschaft
Fassung. »Wo soll ich denn so was jemals tragen?«
»Warum nicht gleich heute abend beim Essen mit mir?« antwortete er leise. »Du bestärkst damit meine Neigung, en famille zu speisen, und vielleicht entschließe ich mich, heute abend einmal zu Hause zu bleiben. Selbst der Spielsaal im Jachtclub kann es nicht wagen, es mit dir aufzunehmen.«
Bei dieser eindeutigen Beschreibung ihrer Rolle überkam sie heiße Scham, gefolgt von Wut über seine lässigen Anordnungen, als würde sie bloß zu seinem Vergnügen existieren.
»Du kannst mich doch nicht zwingen, mit dir zu essen, und dich zu unterhalten«, erklärte Alisa mit rebellischem Blick. »Das werde ich nicht tun.«
»Ach, wirklich?« entgegnete Nikki. Und dann erschien zu Alisas unendlichem Ärger ein ungetrübt belustigtes Lächeln auf seinen Zügen. »Das werden wir ohne Zweifel sehen. Probier jetzt das andere Kleid an«, sagte er bestimmt und schob Alisa in die Mitte des Salons. Dann fügte er mit lauter, für die Modistin bestimmter Stimme hinzu: »Das zweite Kleid, Madame Vevay.«
Nikkis Blick fuhr gierig über den schlanken Körper, der in ein dunkelgrünes seidenes Morgenkleid tauchte, das mit grünem Samt besetzt war, und lächelte hingerissen, als sie sich bückte, um den Rock geradezustreichen und dabei ihre Brüste fast aus dem Korsett herausquollen. Das war eine seiner Lieblingsbeschäftigungen – Frauen beim Ankleiden zusehen. Bei einer so üppigen, eleganten Schönheit sollte sie Pelze tragen, dachte er, Zobel vielleicht, der mit seinem leichten Fuchsrot so gut zu ihrem Haar passen würde. Den nächsten Winter würde er sie nur in Zobel hüllen.
Madame Vevay umschritt sie unentwegt plaudernd, unterbrochen nur von einem gelegentlichen anerkennenden Schnalzen.
Als sie Nikkis Augen spürte, senkte Alisa rasch ihre verführerisch dichten Wimpern vor diesem unmißverständlich sehnsüchtig brennenden Blick.
Verdammt, ihre Anziehungskraft war überwältigend, dachte er und rückte unbehaglich auf dem Sessel hin und her. Er brauchte sie bloß anzusehen, und er vergaß alles andere in der Welt.
Nikki hatte die beunruhigende Ahnung, daß diese amour vielleicht nicht so verlaufen würde wie alle anderen, ein unbehagliches Gefühl, über die üblichen Grenzen hinausgezogen zu werden, die er vor emotionalen Verwicklungen immer angestrengt aufrecht hielt. Aber er hatte sich noch nie aufgrund einer bloßen Vorahnung von etwas abgewandt. Von seinem Temperament her lehnte er Rückzüge oder zu viel Überlegungen ab – er lebt sein Leben spontan, wie ein kühner, unbeherrschter Teufelsreiter, und wenn das der schnellste Weg war, sich das Genick zu brechen, sollten diese Folgen verdammt sein!
Als Kenner von weiblichen Reizen und Stil war Nikki klar, daß Alisa schöner war als die meisten Frauen und vom Instinkt und dem Temperament her wohl eine der besten für die Freuden im Bett. Das hieß nicht unbedingt, daß seine Gefühle stärker beteiligt waren, er hielt sie bloß für einen kostbaren Edelstein, ein wertvolles Schmuckstück, und er wäre ein Narr, nicht auf diese einzigartige Köstlichkeit zu reagieren. Er begann Forseus’ Zögern zu verstehen, Alisa hinaus in die Welt zu lassen.
Dann hob er träge eine Hand und winkte Alisa kurz zu sich. Langsam trat sie auf ihn zu: anmutig, schmollend, schön.
»Lächle, meine Liebe«, befahl Nikki. »Du sollst mir doch Spaß machen.«
Auf ihren Lippen erschien ein hartes Lächeln.
»Und jetzt«, sagte er freundlich und von ihrer Grimasse ungerührt, »tust du so, als würdest du dich ebenso charmant benehmen, wie du aussiehst. Mehr kann man einfach nicht verlangen.«
»Das ist unter den gegenwärtigen Bedingungen unmöglich«, flüsterte sie mit einem verächtlichen Blick in Nikkis lächelndes Gesicht.
»Man kann immer nur hoffen«, murmelte Nikki, als er sie auf seinen Schoß zog. Er berührte sie gerne, weil es ihm ein gewisses Besitzergefühl gab.
»Madame Vevay, bringen Sie uns ein paar Modellzeichnungen. Meine Kusine und ich wollen ein paar Kleider aussuchen, die hoffentlich schnell angefertigt werden.«
»Oh, certainement, Prinz. Es wird ganz schnell erledigt, das versichere ich Ihnen.«
»Bitte, Monsieur«, flüsterte Alisa nun leise mit einem flehenden Seitenblick zu Nikki. Wenn sie auf seinem Schoß saß, würde ihre Position als Geliebte noch mehr bestätigt – und alle Welt konnte es sehen.
»Nein«, erwiderte er schlicht, als läge es in seiner Hand, die Welt und sie zu beherrschen. Ein
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