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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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ein wenig ungeduldiger Stimme. »Nur möchte ich einfach keine sinnlosen Streitereien oder Debatten über deine Eigenschaften und an wen du diese verteilen möchtest. Madame, Sie werden meine Geliebte bleiben.« Dann lächelte er, aber sein hellbrauner Blick war eisig.
    Alisa schloß kurz die Augen, weil sie ihr Leben nun in Scherben vor sich sah. Dann schob sie resolut das Kinn vor und erwiderte sarkastisch: »In diesem Fall muß ich dir wohl für deine großzügige Gastfreundschaft danken.«
    »Aber ganz und gar nicht«, entgegnete er kühl. »Ich erwarte, daß meine Großzügigkeit großzügig erwidert wird.«
    In diesem Moment kehrten Rakeli und Katelina zurück und verhinderten die scharfe Entgegnung, die Alisa bereits auf der Zunge lag. Sie plauderten fröhlich über die Schwäne und die Blumen und Statuen, bis Nikki sich zu Alisa wandte und sagte:
    »Als nächstes fahren wir zu Madame Vevay. Sie ist nicht so gut wie Worth, aber da deine Garderobe sofortiger Aufbesserung bedarf, halten wir uns an die örtlichen Modistinnen.« Dann gab er dem Kutscher das Zeichen zur Abfahrt.
    Der erste Befehl an sie, dachte Alisa voll Groll, in ihrer Rolle als Geliebter.
    »Bedarf dies einer Antwort, mein Herr und Prinz?« fragte sie herausfordernd. »Du mußt mir schließlich helfen, mir die passenden Manieren für eine von meiner Sorte anzueignen.«
    »Ich freue mich schon auf die Unterweisung«, antwortete er so leise, daß nur sie es hören konnte. »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß du eine natürliche Begabung dafür hast«, beendete er den Satz spöttisch und belustigt.
    Alisa saß nun steif neben Nikki und hielt die Hände im Schoß gefaltet. Sie fiel in entrüstetes, rachsüchtiges Schweigen, und wenn er eine Frage an sie richtete, antwortete sie höflich, aber einsilbig. Nach mehreren Versuchen, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, beugte sich Nikki zu ihr und flüsterte ihr neckend ins Ohr: »Vielleicht war Forseus gar nicht so verrückt, wenn er dich schlug. Du bist für eine Frau ungewöhnlich provozierend und impertinent.«
    Sie schoß ihm einen Blick funkelnder Wut zu und zischte zurück: »Sie haben mich noch nicht in meiner vollen Impertinenz erlebt, Sir.«
    »In welchem Fall ich mich auf die Zukunft ungeheuer freue«, gab Nikki zurück und erwiderte ihren Blick mit ebensolcher Herausforderung.
    Rakeli und Katelina waren so in die Besichtigungen vertieft, daß sie die geflüsterte Unterhaltung der beiden nicht bemerkten.
    Nach wenigen Minuten stiegen sie vor dem prächtigen Haus von Madame Vevay aus. Nikki, in leutseliger Stimmung wie immer, wenn etwas nach seinen Wünschen verlief, geleitete sie überaus höflich ins goldweiße Entree des besten Modehauses von Petersburg. Man hatte sich bemüht, die Inneneinrichtung von Worth in Paris zu imitieren und alles in grüner Seide, Gold und Mahagoni gehalten.
    Als Madame Vevay die elegante Equipage und ihre Passagiere draußen sah, rauschte sie selbst zur Tür, erstarrte aber mitten in der Bewegung, als Prinz Kuzan durch ihre kostbaren Glastüren schritt und eine atemberaubende Schönheit hineinbegleitete. Aber der eigentliche Auslöser von Madame Vevays sprachlosem Staunen war das kleine Mädchen, das ihnen folgte. Dieser Anblick reichte aus, um die geübteste Haltung zu erschüttern, aber Madame Vevay gewann wie immer rasch ihre Fassung wieder und begrüßte den Prinzen und seine Gesellschaft mit ausgestreckten Händen.
    »Prinz Kuzan!« hauchte sie äußerst unterwürfig, aber vertraulich. »Wie wunderschön, Sie zu sehen!«
    »Einen angenehmen Morgen, Madame Vevay. Darf ich Ihnen meine …«, hier machte er eine diskrete Pause und lächelte leicht, »… äh … Kusine vorstellen, die leider seit kurzem verwitwet ist, sowie meine charmante Nichte.« Ein passend bekümmerter Gesichtsausdruck begleitete seine unverschämte Lüge über Alisas ›toten‹ Gatten.
    Alisa errötete heftig bis über beide Ohren, und Katelina knickste korrekt, während Nikki ein breites Grinsen aufsetzte. Nun zahlte er Alisa ihre Herausforderung an seine Autorität und ihre Unhöflichkeit bei der Kutschfahrt zum Modehaus heim. Gleichzeitig sorgte er dafür, daß ihre Gelegenheiten, eine Anstellung als Gouvernante zu finden, zunichte gemacht wurden. Die halbe Welt würde in wenigen Stunden wissen, daß Alisa Nikkis neueste Geliebte war. Die diskrete Pause hatte sie verächtlich an ihren Platz verwiesen, das war Alisa sonnenklar. Er fordert mich heraus, dachte sie, und ist überdies

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