Drei Tage voller Leidenschaft
akzeptierte zu Alisas Kummer sehr ungalant ihren schnippischen Vorschlag, indem er sich mit dem federnden Schritt eines Kavallerieoffiziers entfernte und den Rest des Abends mit Gräfin Amalienborg tanzte. Die Gräfin strahlte ungehemmt in ihrem Triumph, Nikkis Aufmerksamkeit zurückgewonnen zu haben. Alle konnten deutlich sehen, daß Nikki sie immer noch liebte und daß die kleine Hure, wie sie schadenfroh bemerkte, ihm überhaupt nichts bedeutete.
Alisa sank das Herz, und sie verspürte einen schmerzhaften Stich, als sie die beiden beobachtete. Nur Hartnäckigkeit und Stolz hielten sie davon ab, sich ihrem Leid hinzugeben, das das Bild von Nikki und seiner ehemaligen Geliebten im Tanz miteinander bei ihr heraufbeschwor. Sie sahen wunderbar miteinander aus. Die Gräfin war eine hochgewachsene, dunkelhaarige Schönheit mit einem klassischen Profil und einem edlen Körper, der in der schwarzen Spitze und einem gewagt tief ausgeschnittenen Dekollete perfekt zur Geltung kam. Nikkis attraktive, dunkle Züge und seine Größe paßten genau zu ihr.
»Ich hoffe, seine Sporen zerreißen ihr das Kleid in Fetzen«, dachte Alisa voller Haß.
Prinz Michail war außer sich über Nikkis Benehmen und bestand darauf, nachdem er Alisas Niedergeschlagenheit bemerkt hatte, nach Hause zu gehen. Dieser undankbare Bengel würde für sein unmögliches Betragen bezahlen, schwor er sich. Konnte er diese Schlampe von einer Gräfin vielleicht nach Sibirien schicken lassen? Eine gute Idee.
In den frühen Morgenstunden nahm Nikki zögernd die Einladung der Gräfin an, sie nach Hause zu begleiten. Er streichelte und küßte sie pflichtschuldig, aber geistesabwesend in der Kutsche, bis sie seine Hand unter ihren Rock schob.
Jetzt lag er auf dem Rücken in ihrem Bett, und der Kopf der Gräfin ruhte auf seinen Lenden. Er betrachtete das Abbild ihrer Aktivität im Spiegel über seinem Kopf –, so als sei er nicht Teil der Szene. Ihr Kopf bewegte sich, und ihr Mund begann sich erneut mit leise schmatzendem Geräusch zu bewegen. Sie hatte einen der perfektesten Körper, den er kannte – und eine der heruntergekommensten Fantasien, dachte er. Er setzte sich auf eine Stufe mit Clora Pearl 7 , eine Gespielin erster Klasse. Doch eigentlich war er ein Mann mit ganz natürlichen Neigungen – sinnlich, aber gleichgültig gegenüber eher abweichenden Praktiken. Nach wenigen Sekunden mußte er aber diese abschweifenden Gedanken aufgeben, denn sein Nervensystem war gezwungen, sich voll auf Sophies geschickte Manipulationen zu konzentrieren. Ein wenig später hatte sich das zuckende Spiegelbild von Gräfin Amalienborg beruhigt, sie hatte geschluckt, und Nikki schloß die Augen und atmete tief. Schweigend entspannte er sich – er wünschte sie weder zu sehen noch mit ihr zu sprechen.
Da schob sich die schwarzhaarige Venus langsam an seinem Körper empor, ließ die Hände über seinen Brustkorb gleiten und umfaßte sanft seine Hoden. Unwillig schüttelte er ihre Hand ab. »Jetzt nicht, Sophie.«
»Ich will, daß du mich bezwingst, Nikki«, stöhnte sie. Ihre verdammt langen Finger waren immer pervers reizvoll. Ihre Geschicklichkeit war bemerkenswert. Er war schon wieder steif.
»Tu mir weh, Nikki!« flehte sie und zog ihn an sich, damit er in sie eindrang.
Jesus, heute abend gefiel ihm diese Variante ganz und gar nicht, und sie ärgerte ihn fürchterlich. Verdammt! Doch er nahm sie von hinten und zwang sie, ihm zu Gefallen zu sein.
Nikkis finstere brutale Stimmung diente ihr, sofort zu einem laut stöhnenden Höhepunkt zu kommen. Wenige Minuten später erhob er sich angeekelt vom Bett.
Warum ließ er sich immer wieder mit Frauen wie Tanja oder Sophie ein, die im Bett stets den Tyrannen verlangten?
»Nikki, wohin gehst du?« rief sie und versuchte, sich an ihn zu klammern. »Bleib bei mir.«
Dreimal aber war zu viel für ihn. Er war müde und hatte sich eigentlich nicht wieder mit Sophie einlassen wollen. Wenn er nicht seinem Vater und Alisa hätte eins auswischen wollen, hätte er Gräfin Amalienborg bei den Golschoffs kaum Guten Abend gesagt.
»Ich bin müde und sehne mich nach meinem eigenen Bett«, erwiderte er knapp und kleidete sich rasch an.
»Du sehnst dich vielmehr nach dieser Hure, die in deinem Bett auf dich wartet«, kreischte die Gräfin verärgert. »Und was ist mit meinem Spaß?«
Nikki zog sich bereits die Stiefel an und schloß erschöpft die Augen. Dann erhob er sich schwerfällig von dem Sessel und sagte auf dem Weg zur Tür
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