Drei Tage voller Leidenschaft
kalt: »Ich schicke dir deinen Wolfshund, damit du zu deinem Vergnügen kommst. Ich habe gehört, das sei eine von deinen Spezialitäten. Adieu, Sophie.«
Auf der Heimfahrt ließ er den Kopf dankbar in die Samtpolster fallen und versuchte, den Ekel loszuwerden, den Sophie in ihm wachgerufen hatte. Er erinnerte sich daran, daß er Sophies Perversitäten nicht immer abstoßend gefunden hatte – eigentlich war ihre ungeheuere Erfahrung ein Hauptelement für ihre Attraktivität gewesen. Was war nur los mit ihm? Er konnte nur noch an Alisa denken – Tag und Nacht – ihre Schönheit, ihre Natürlichkeit, selbst ihr widerspenstiges Temperament. Er gluckste. Gott, wie er sie vermißte. Nach dieser Nacht würde er Sophie endgültig von seiner Liste streichen.
Zu Hause angekommen ging er langsam die Treppe hoch und den langen Marmorgang entlang, der zu seinen Gemächern führte. Ohne stehenzubleiben trat er durch die Zwischentür in das angrenzende Schlafzimmer von Alisa, weil er ihre anmutige Schönheit betrachten und das Bild von Sophie aus seinen Gedanken verscheuchen wollte. Er hatte erwartet, daß Alisa zu dieser späten Stunde bereits schlief, aber sie lag hellwach in die Kissen gelehnt da, und das schwache Licht einer einzigen Lampe warf ihren Schatten tanzend an die Wand. Noch ehe er etwas sagen konnte, bemerkte sie ätzend: »Du stinkst nach billigem Parfüm!«
»Gräfin Amalienborgs«, erwiderte er offen, denn er war die Notwendigkeit einer Erklärung nicht gewöhnt. Dann trat er näher zum Bett.
»Wie kannst du es wagen!« schnaubte Alisa und rückte von ihm fort.
»Wie kann ich was wagen?« Nikki zog in echter Verblüffung die Brauen hoch. Die Vorstellung, seine Handlungen einer Geliebten gegenüber zu rechtfertigen, war ihm völlig unvertraut.
»Das ist schändlich! Du kommst hierher, noch warm vom Bett einer anderen Frau! Diese Unverschämtheit! Abgrundtief verachtenswert!« schrie sie mit vor Entrüstung flammender Stimme.
»Ach ja?« erwiderte er sanft, aber gereizt von dieser Herausforderung. In seinen Augen lag eine deutliche Drohung. »Geliebte haben den Mund zu halten. Das ist klüger«, mahnte er leise.
»Ich habe es mir nicht ausgesucht, deine Geliebte zu sein, und ich habe auch nicht vor, zu dieser späten Stunde auf Klugheit zu achten!« schnappte Alisa, ungerührt von seinem Blick, denn Frustration und Groll machten sie leichtsinnig. Sie hatte eine lange, schlaflose Nacht voll quälender Fantasien über Nikki und die Gräfin hinter sich.
»Es scheint, daß du einige Lektionen über die Pflichten und das Benehmen einer Geliebten brauchst«, knurrte Nikki mit glühenden, zusammengekniffenen Augen.
»Ich brauche von Lüstlingen wie dir keine Lektionen, falls du nichts dagegen hast!« erwiderte die hochmütige, pflichtvergessene Geliebte.
»Falls ich nichts dagegen habe? Aber ich habe etwas dagegen, Madame«, erwiderte Nikki eisig. »Denn solche ungehaltenen Diskussionen, wenn mir nach einer freundlichen Geliebten zumute ist, die mich in meiner finsteren Stimmung tröstet, gefallen mir einfach nicht.«
»Hol dir deinen Trost bei dieser Schlampe Sophie, du Hurenbock! Ich bin nämlich nicht in freundlicher Stimmung, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte«, spuckte sie ihm wütend entgegen.
»Bitte, Madame Forseus, werden Sie nicht vulgär. Vulgäre Frauen kann ich überall finden.« Dabei verzogen sich Nikkis Lippen zu einem unfreundlichen Lächeln, während er grollend dachte: Zwei beleidigte Frauen in einer einzigen Nacht! Bei Gott. Das ist zu viel. Zuerst der schlechte Nachgeschmack von Sophies Ausfällen, und nun die völlig unnötigen Vorwürfe von dieser beleidigten Ziege.
»Du tust stets nur, was dir gefällt, stimmt’s?« fuhr Alisa fort und zog wütend die Bettdecke über ihren wogenden Busen.
»Genau!« schnaubte Nikki. Heiße Wut und die Gereiztheit eines langen Tages, das Gespräch mit dem Vater, die Trinkerei den ganzen langen Nachmittag und Abend im Club, sein erzwungenes Erscheinen bei den Golschoffs, die unerwünschte Zuwendung von Sophie und nun diese zeternde, widerspenstige Jungfrau trieben seine Wut zum unbeherrschbaren Ausbruch. Man brauchte nicht zu erwähnen, daß zwölf Stunden mit der Branntweinflasche wenig dazu beigetragen hatten, seine finstere Laune aufzuhellen.
»Vielleicht kann ich dich überreden, deine Haltung zu ändern«, sagte Nikki, während er langsam aufs Bett zuschritt und seinen Rock dabei aufknöpfte. »Rück mal«, verlangte er unsanft
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