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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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niemals an seinen Worten gezweifelt, obwohl ich
doch gelernt hatte, mißtrauisch zu sein. Ich bin schließlich genug Männern begegnet,
die mir das Blaue vom Himmel versprachen. Bei Jonathan war alles ganz anders.
Ich sagte Slessor, daß ich mit der Arbeit aufhören wollte. Er war enttäuscht
und bedauerte es. Dann erzählte ich Schwachkopf ihm, daß Jonathan und ich
heiraten wollten. Er gratulierte mir und tat so, als wäre er hocherfreut.
Später fragte er mich dann, ob ich ihm, sozusagen zum Abschied, einen kleinen
Gefallen tun würde. Er bat mich, am selben Abend noch einmal bei einer
Privatparty aufzutreten, weil er einen ungemein wichtigen Gast erwartete .«
    »Die Geschichte wird allmählich
interessant«, bemerkte ich.
    »Als ich abends zur angegebenen
Adresse fuhr, fand ich dort nur Slessor mit Augie und Pete — das ist auch einer
von Slessors Gorillas. Slessor behauptete, der Gast
hätte sich verspätet, müsse aber jeden Moment eintreffen. Er meinte, wir
könnten ja schon etwas trinken, um uns die Wartezeit zu verkürzen .« Ihre Mundwinkel verzogen sich bitter. »Die Geschichte ist
nicht einmal originell. Der Drink enthielt eine Droge. Ich konnte mich später
nicht mehr erinnern, was an dem Abend geschah. Am nächsten Morgen wachte ich
völlig verkatert in meinem Bett auf, und gegen Mittag erschien Slessor mit
einem Stapel von Fotos und klärte mich darüber auf, was geschehen war. Die
Bilder waren einfach gemein .«
    »Hm, Sie sind bestimmt nicht
die erste, der das passiert ist. Jetzt hatte Slessor Sie also in der Hand. Er
konnte Sie zwingen, Jonathan aufzugeben und weiterhin bei ihm aufzutreten«,
meinte ich.
    »O nein. Er war mit meinen
Plänen ganz einverstanden. Ich sollte aufhören zu arbeiten, in die Wohnung
ziehen, die Jonathan mir gesucht hatte, und das Leben genießen. Bei Gelegenheit
würde er mich vielleicht mal bitten, ihm einen Gefallen zu tun, und es würde
mir dann sicher keine Mühe machen, ihm zu helfen. Sollte ich aber... er wedelte
nur mit den Fotos vor meiner Nase herum .«
    Sie bückte sich, nahm ihr Glas
und hielt es mir hin.
    »Bitte noch einen Schluck,
Danny. Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Sie arbeiten doch
für Jonathans Schwester, und die lacht sich höchstens ins Fäustchen, wenn sie’s
hört .«
    Ich mixte ihr noch einen Drink.
Sie nahm einen langen Schluck und umschloß das Glas mit den Händen.
    »Jonathan erzählte mir alles
über sich und das Testament seines Vaters. Er meinte, im Moment wäre er zwar
finanziell nicht sehr gut gestellt, aber bis zu seinem Geburtstag könnten wir
schon durchhalten. Er wollte seine Wohnung nicht aufgeben, weil er wußte, daß
seine Schwester ihn mit Argusaugen beobachtete und daß ihr jedes Mittel recht ist,
damit er die Firma nicht übernimmt. Ich sagte ihm, das alles mache mir nichts
aus. Ich hätte etwas Geld gespart, davon könnten wir leben. Vierzehn Wochen
lang waren wir wunschlos glücklich. Ich hatte die Fotos fast vergessen, als
eines Nachmittags, ungefähr vor einem Monat, Augie hier auftauchte .«
    »Er sagte, Slessor hätte ihm
aufgetragen, sich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen. Er wollte mir ein
kleines Geschenk dalassen. Ich wickelte das Päckchen aus und glaubte nicht
recht zu sehen. Es war eine Brillantnadel mit einer Gravur auf der Rückseite: Meiner
geliebten Cindy — von Jonathan. Augie lachte, als er mein Gesicht sah. Dann
sagte er, ich sollte das Stück aufbewahren. Er würde gelegentlich wieder
vorbeischauen, um sich zu vergewissern, daß ich die Brosche auch hier hatte.
Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann bekäme Jonathan mit nächster Post die
Fotos. Nachdem er gegangen war, versteckte ich die Nadel in der untersten
Schublade meiner Kommode. Ich wollte nicht, daß Jonathan sie entdeckte. Vor zwei
Wochen erschien Augie wieder mit einem Geschenk. Erst mußte ich ihm die Nadel
zeigen, dann gab er mir einen passenden Anhänger, der die gleiche Inschrift
trug. Bevor er ging, sagte er mir, daß ich in ein paar Tagen wieder ein
Geschenk erhalten würde, einen Nerzmantel, der gut und gern seine zehntausend
Dollar wert sei. Doch zuerst sollte ich einen Dankbrief an Jonathan schreiben
und darin jedes Geschenk einzeln aufführen .«
    »Und das war wohl der Moment,
als ich auftauchte ?«
    Sie nickte. »Als er Sie niedergeschlagen
hatte, sagte er, er würde später wiederkommen; ich sollte gefälligst dafür
sorgen, daß uns dann niemand störe. Deshalb rief ich Jonathan später

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