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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hereinzulegen, packst
du seinen rechten Arm und brichst ihn .«
    Ich wählte Cindys Nummer.
Jonathan meldete sich schon beim ersten Läuten. Ich mußte mir zwar alle Mühe
geben, ihn zu überzeugen, doch er erinnerte sich tatsächlich an eine Kollegin
Cindys namens Jackie Summers und ließ sich schließlich mit dem Versprechen
trösten, daß Cindy am folgenden Abend wieder zu Hause sein würde. Ich mußte mit
zusammengebissenen Zähnen dasitzen und seine Dankeshymnen über mich ergehen
lassen, bevor er auflegte. Dann reichte ich Slessor den Hörer zurück.
    »Das haben Sie sehr gut
gemacht«, lobte er. »Damit hätten wir also von Jonathan Lord vorläufig nichts
zu fürchten. Maxine Lord wird gewiß nicht vor morgen nachmittag anfangen sich zu wundern, warum sie nichts
von Ihnen hört. Sie sind zwar noch immer ein Problem, Boyd, aber kein
dringliches mehr. Ist das nicht schön ?«
    »Wunderschön«, bestätigte ich.
»Und was soll ich jetzt tun? Hier herumstehen und Däumchen drehen ?«
    »Ich werde Sie eine Weile auf
Eis legen, mein Bester«, erklärte er freundlich. »Wir müssen uns mit Dingen
beschäftigen, die im Moment wichtiger sind als Sie .«
    »Wohin mit ihm ?« fragte Augie.
    »Steck ihn mit der kleinen
Vickers zusammen«, befahl Slessor . »Sie kann ihm
nichts verraten, was er nicht sowieso schon weiß, und es ist einfacher, beide
am gleichen Ort zu haben. Pete, bring ihn hinüber .«
    »In Ordnung«, krächzte der
Kahlköpfige.
    »Sie wissen gar nicht, was für
ein Glückspilz Sie sind .« Slessor grinste mich an.
»Sie dürfen die Nacht mit Cindy in meiner eigenen Wohnung verbringen .« Sein Zeigefinger wies auf den langen Spiegel hinter der
Bar. »Dort«, erklärte er, »hinter dem Spiegel befindet sich eine Stahltür. Die
Wohnung hat zwar keine Fenster, dafür aber eine Klima-Anlage. Und wenn die
Stahltür verschlossen ist, dürfte es Ihnen unmöglich sein zu entwischen .«
    Petes Bärenpranke umklammerte
meinen Arm. »Los, vorwärts!«
    Augie wartete hinter der Bar.
Er nahm einige Flaschen von dem Regal neben dem Spiegel; dahinter entdeckte ich
einen Schalter. Er drückte auf den Knopf, der Spiegel schwang nach außen und
gab den Zugang zu der Stahltür frei. Augie zog einen Schlüsselbund heraus und
schloß die Tür auf. Pete versetzte mir einen sanften Stoß zwischen die Schulterblätter,
und ich stolperte über die Schwelle. Einen Moment später schloß sich die Tür
hinter mir. Es kam einem Abschied von der Welt gleich.
    Ich stand in einem kleinen,
gemütlich möblierten Wohnzimmer, in dem das Fehlen der Fenster eigentlich gar
nicht auffiel. Ein Gemälde nahm die eine Wand ein — blaues Meer mit weißen
Booten, deren Segel sich im Wind blähten. Es war so geschickt ausgeleuchtet,
daß es fast dreidimensionalen Effekt hatte. Wenn man das Gemälde ansah, glaubte
man beinahe, zum Fenster hinauszublicken. Eine angelehnte Tür führte in ein
Nebenzimmer. Ich stieß sie auf und schritt über die Schwelle.
    Cindy Vickers lag ausgestreckt
auf dem Bett. Sie richtete sich auf und starrte mich aus aufgerissenen Augen
an. »Danny! Sie haben mich gefunden? Hier? Wie...«
    »Regen Sie sich ab«, unterbrach
ich bitter. »Ich habe Sie nicht gefunden. Slessor ließ mich soeben von Pete
hier einsperren .«
    »Oh!« Enttäuschung beschattete
ihr Gesicht, dann lächelte sie Verzeihung heischend. »Es ist alles meine
Schuld, nicht wahr? Ich hätte gleich, nachdem Augie das erstemal bei mir war, verschwinden sollen. Dann
wäre das alles nicht geschehen .«
    »Oder viel Schlimmeres, wer
weiß ?« Ich ließ mich auf dem Bettrand nieder und
steckte mir eine Zigarette an. »Wie sind Sie hierhergekommen ?«
    »Nachdem Sie gegangen waren,
rief ich Jonathan an, aber er war nicht zu Hause. Ich habe es innerhalb einer
Stunde drei- oder viermal versucht, aber niemand meldete sich. Ich wollte schon
aufgeben, als plötzlich bei mir das Telefon klingelte. Natürlich dachte ich, es
wäre Jonathan, aber es war Don Slessor. Er sagte, sein Auftraggeber hätte sich
plötzlich anders besonnen, und ich brauchte mir also keine Sorgen mehr zu
machen. Er persönlich wolle mir aber ein Geschäft vorgeschlagen. Er bat mich,
den Schmuck, den Augie mir gebracht hatte, gegen die Fotos auszutauschen. Wenn
ich damit einverstanden wäre, würde er Pete zur mir in die Wohnung schicken mit
den Fotos. Ich erklärte mich einverstanden. Gleich nachdem ich aufgelegt hatte,
rief ich bei Ihnen und bei Jonathan an. Aber Sie waren beide nicht zu
erreichen.

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