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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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würde ich bestraft.
    Nein – ich werde bestraft.
    Das ist der Grund, warum Caliban eine Bestrafung war. Jetzt ist es mir klar – es ist eine wunderschöne, vollkommene Welt der Leere. Keine Verbindungen, keine Sehnsucht, keine … Liebe. Eine Welt, in der wir gefangen sind, bis wir hier gebraucht werden, eine Welt, zu der wir verdammt sind, während jeder, an dem uns vielleicht liegen könnte, uns vergisst. Ich starre wieder zu den Sternen hinauf. Bitte macht, dass Viola mir all das verzeiht, bevor sie mich vergiss t.
    Bitte.
    Sie ruft nach mir.
    Ich verschwinde und tauche in ihrem Zimmer wieder auf.
    »Du bist gegangen«, sagt sie.
    Ich nicke. Violas Haar ist nass, und ihre Augen sind müde. Sie sieht jetzt hübscher aus, als wenn sie versucht, nicht unsichtbar zu sein.
    »Du hast mir wehgetan.«
    Ich nicke wieder und presse die Lippen aufeinander. Brüll , denke ich. Irgendwie würde es die Sache leichter machen, wenn sie mich jetzt anbrüllen würde. Ich lasse mich in den Sessel fallen, das Gesicht in den Händen vergraben.
    »Ich glaube, wir suchen ständig nach neuen Teilen«, sagt Viola ruhig.
    Was?
    Sie spricht weiter: »Erst habe ich nach Lawrence gesucht, dann nach etwas, das ihn ersetzen könnte, schließlich nach Aaron … Vielleicht ist es das, worum es beim Zerbrochensein wirklich geht. Wir sind immer ganz, wir versuchen bloß ständig, uns noch mehr hinzuzufügen, ganzer zu sein. Wenn dann ein Stück verschwindet, ist es abgebrochen. Deshalb sind wir danach noch lange nicht weniger ganz, als wir es von Anfang an waren …«
    »Aber sich zerbrochen zu fühlen –«, beginne ich, und die Worte bleiben mir fast in der Kehle stecken. Ich bin dankbar dafür, dass Viola mich unterbricht.
    »… ist furchtbar. Schmerzhaft«, ergänzt sie. »Aber dann, wenn man es wirklich nicht erwartet, tauchen immer neue Teile auf, und plötzlich … sind sie festgewachsen.« Ihr Blick hebt sich zu meinem. »Und danach ist man dann ganzer, als man es vorher war.« Sie kommt näher an den Sessel heran, in dem ich sitze. »Du hast mich schon die ganze Zeit gekannt – Viola gekannt, nicht irgendeine verrückte Inkarnation von mir als die alte Version oder die glitzernde neue Version oder die unsichtbare Version. Du hast von Anfang an den Teil von mir gesehen, der schon ganz war.« Viola sieht fort und lächelt – traurig, aber sie lächelt.
    Sie hat mir verziehen. Die Erleichterung strömt durch mich hindurch wie eine Woge von warmem Wasser. Aus irgendeinem Grund hat sie mir verziehen.
    »Kannst du den Ifrit bitten aufzuhören?«, fragt Viola, und ihre Stimme klingt sanft.
    »Nein. Und selbst wenn ich’s könnte, er würde es nicht tun. Er macht lediglich seinen Job. Versucht mich zu retten. Er wird weiter drücken, bis du einen dritten Wunsch aussprichst und ich zurückgehe.«
    »Wenn ich mir was wünsche, werde ich dich vergessen«, murmelt sie.
    »Ich weiß«, antworte ich.
    Aber ich werde dich nicht vergessen. Dschinn vergessen nicht.
    Viola schweigt. Ich habe das Gefühl, etwas sagen zu sollen, nur was?
    »Du blutest.«
    »Was?«
    »Du blutest«, wiederholt Viola und zeigt auf meinen Arm. Mein T-Shirt ist zerrissen und die Haut aufgekratzt nach der Rangelei mit dem Ifrit.
    »Oh. Schon okay. Ich … ich hatte Streit mit dem Ifrit, der den Drücker angebracht hat«, erkläre ich und spüre, dass ich gegen meinen Willen rot werde.
    »Hast du gewonnen?«, fragt sie.
    »Ehrlich gesagt, ich glaube, gewonnen hat dieser Haufen Holzspäne, in dem wir gelandet sind.«
    Viola lacht – welche Erleichterung, sie lachen zu hören – und steht auf. Sie sucht einen Moment lang etwas in einer Kommodenschublade und zieht dann ein T-Shirt heraus.
    »Das gehört Lawrence. Du kannst es anziehen, wenn du willst.«
    Ich nicke und stehe auf, und wir treffen mitten im Zimmer aufeinander. Sie schiebt sich das Haar nach hinten, als sie mir das T-Shirt gibt, aber als ich es in die Hand nehme, lässt sie nicht los. Keiner von uns bewegt sich oder atmet, es ist, als wären wir über dem schwarzen Stoff zwischen uns erstarrt. Meine Gedanken beginnen zu verschwimmen.
    »Entschuldige«, sagt Viola energisch und tritt einen Schritt zurück, während ihre Wangen nelkenrosa anlaufen. Ich atme aus und versuche ihrem Blick auszuweichen, als sie sich wieder hinsetzt.
    »Ich mache das da mal sauber«, sage ich mit einer Bewegung zu meinem Arm hin. Ich gehe ins Bad, schließe die Tür hinter mir und lehne mich einen Moment lang dagegen.
    Viola

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