Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
wie sie sich verändert, und ziehe sie noch dichter an mich, damit das Gefühl stärker wird.
Sekunden vergehen. Keiner von uns sagt etwas, weil es allem Anschein nach nichts zu sagen gibt. Violas Atmen verändert sich, wird langsamer und ruhiger, und sie beginnt einzuschlafen. Ich will mich nicht bewegen, weil ich fürchte, sie zu wecken und dass sie sich dann losmachen könnte, also halte ich sie noch etwas länger. Ich frage mich, ob sich Schlaf auf der Erde immer so anfühlt – weich und zart wie die Blüten von Schleierkraut. Es sieht so anders aus als die Art, wie Schlaf in Caliban sich anfühlt. Es ist beinahe vier Uhr morgens, als ich sie schließlich auf ihr Kopfkissen zurücklege und eine Steppdecke über sie ziehe.
Ich stehe auf und überlege mir, dass ich mich einfach in den Sessel setzen werde, bis sie aufwacht … aber nein. Stattdessen lege ich mich neben sie. Ich kann hier auf der Erde nicht schlafen, aber darauf kommt es im Grunde gar nicht an. Ich starre zur Decke hinauf und horche auf Violas Atem, bis die Sonne aufgeht.
21
Viola
A ls ich aufwache, prickelt meine Haut dort, wo Dschinns Arme mich umfasst haben, als zeichnete jemand mir winzige Spiralen auf die Haut. Halt, Moment … das ist gar nicht passiert.
Doch, es ist passiert. Dschinn hat mich gehalten wie … mir fällt kein passendes Wort ein, aber ein warmes, behagliches Gefühl schwillt in mir an, und ich fühle mich noch ganzer als gestern Abend in seinen Armen. Irgendwann öffne ich die Augen und stelle fest, dass Dschinn neben mir liegt, das Gesicht zur gegenüberliegenden Wand gedreht, so dass ich nur dickes, lockiges schwarzes Haar erkenne. Es sieht so weich aus wie gesponnene Seide. Ich habe Angst, zu sprechen oder mich zu bewegen, Angst davor, dass ich ihn wecken werde, er zurückweichen wird, und ich werde rot, und wir werden darüber reden, dass das, was gestern Abend passiert ist, nie wieder passieren darf.
»Ich kann spüren, wenn du aufwachst, weißt du.« Dschinns Stimme überrascht mich.
Ich merke, wie mein Gesicht rot wird, und seufze. Es juckt mir in den Händen, ihn zu berühren, von ihm berührt zu werden, aber keiner von uns bewegt sich. Wir liegen einfach nur da, ich unter der Decke, er darauf, verbunden durch die Fasern des Stoffs, die Energie zwischen uns hin und her springen lassen.
Berühr ihn doch einfach.
Mein Handy klingelt. Die Energie zerreißt wie Papier, als ich die Decke von mir trete und quer durchs Zimmer stürze, wobei ich stolpere, weil ich zu spät merke, dass mein linker Fuß eingeschlafen ist. Dschinn steht auf, fährt sich mit einer Hand durchs Haar und lässt sich in den Sessel fallen, als ich drangehe.
»Hey, Baby«, sagt eine Stimme. Es ist Aaron. Er hört sich müde und noch nicht wieder ganz nüchtern an.
»Hi«, sage ich, während ich Dschinn den Rücken zuwende und die Stimme senke.
»Du bist gestern Abend so früh gegangen und hast echt was verpasst. Audrey war sturzbetrunken, es war zum Brüllen.« Ich höre ihm an der Stimme an, dass er sein dreistes Grinsen aufgesetzt hat.
»Yeah … tut mir leid.«
»Das mit heute Nachmittag und einem Film oder so ist noch aktuell, oder?«
Ich erstarre. Dann drehe ich mich um und blicke zögernd zu Dschinn hinüber. Die dunklen Teiche seiner Augen flackern zu mir hinauf.
»Ich kann nicht«, sage ich. Dschinns Augen werden weich, und er lächelt mich an. »Ich kann wirklich nicht. Ich habe schon was vor.«
»Komm schon …« Aarons Stimme ist lockend und glatt, als versuchte er ein wildes Tier zu besänftigen.
»Ich muss los – ich melde mich später bei dir«, sage ich und klappe das Telefon zu, bevor er antworten kann.
»Nachdem du ihn dir gewünscht hast, lässt du ihn jetzt abblitzen?«, fragt Dschinn. Sein Haar ist noch ganz zerrauft und fällt ihm in die Augen.
»Ruf Lawrence an«, sage ich und werfe ihm mein Handy zu. »Ich mache mich fertig.«
»Jawohl, Herrin«, sagt er. Ich fahre wieder zu ihm herum, merke dann aber, dass er mich spöttisch angrinst. Ich werfe eine Plüschkatze nach ihm und gehe ins Bad.
»Du willst damit also sagen, dass er mich benutzen wird, um Druck auf Vi auszuüben, so wie er es bei Ollie gemacht hat?«, fragt Lawrence ein paar Stunden später, als wir bei ihm zu Hause im Wintergarten sitzen.
Ich wende den Blick ab, aber Dschinn antwortet mit einem ernsthaften Nicken.
»Ja, ich glaube schon. Du bist Violas bester Freund. Er wird dich dazu einsetzen, ihr Kummer zu bereiten. Ich weiß nicht
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