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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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von dem erklären konnte, was seitdem passiert war. »Das ist alles«, gab sie schließlich auf. »Ich bin aufgewacht, und du warst hier.«
    Violet sah sie lange an, ihre blauen Augen blickten wieder ernst. »Okay.« Sie nickte. »Ich denke, wir müssen über dieses Kleid reden.«
    ***
    »Wir haben geschlossen.«
    Die kleinen Glöckchen an der Tür bimmelten, als Olivia zögernd den Laden Mariposa of the Mission betrat.
    »Das sagt sie immer«, flüsterte sie Violet zu, die genauso verblüfft war wie Olivia damals, als sie an jenem regnerischen Nachmittag den Laden zum ersten Mal betreten hatte. Violets Blick wanderte von einer abenteuerlich bekleideten Kleiderpuppe zur nächsten.
    Auf dem Hinweg hatte Violet Olivia erklärt, was sie sagen sollte, wenn sie dort waren, und Olivia hatte vorgegeben zuzuhören, doch sie war viel zu beschäftigt, die Gesichter von allen zu studieren, denen sie begegneten. Konnten sie Violet sehen? Sie hören? Oder sah Olivia wie eine Verrückte aus, die vor sich hin brabbelte, während sie den Gehsteig entlangeilte? Nach einem komischen Blick von einem Obdachlosen war sie sich ziemlich sicher, dass Letzteres der Fall war.
    Im Laden saß Posey mit einem neuen Groschenroman auf dem Sofa. Der Umschlag zeigte ein Bild aus den Tropen mit einem muskelbepackten Kerl, der an eine Palme gelehnt dahockte, und ein vollbusiges Mädchen im Bikini, das rittlings auf ihm saß.
    »Hallo«, grüßte Olivia zögernd.
    »Welcher Teil von geschlossen war nicht verständlich?« Posey klappte ihr Buch zu und sah hoch.
    »Oh«, sagte sie, »du bist es.«
    Olivia nickte.
    Violets Anweisungen waren einfach gewesen: Olivia würde die Sache mit dem Kleid und dem Schmetterling erzählen. Und ohne zu sehr in die Einzelheiten zu gehen, würde sie andeuten , dass heute Nacht etwas, na ja, noch Merkwürdigeres geschehen war. Und dann würden sie warten, ob sie irgendeine logische Erklärung bekamen.
    Doch jetzt, wo Olivia hier war, in dem Laden – der eigentlich nur eine alte, fast verwahrloste Schneiderei war –, klang der Plan fast ein wenig … verrückt.
    »Hallo«, wiederholte Olivia, atmete tief durch und knibbelte nervös an ihren Fingernägeln. »Ich war nur … ich meine, ich kam nur, um …« Sie konnte Violets drängenden Blick beinahe spüren. »Ich meine … ich dachte, ich sollte … du bekommst noch Geld!«, stieß Olivia auf einmal hervor. »Für das Kleid! Das hatte ich ganz vergessen, und dann ist es mir eingefallen. Also, hier bin ich!«
    Violet ließ genervt die Arme an die Seiten fallen und stöhnte.
    Das war nicht Teil des Plans gewesen.
    »Okay«, sagte Posey zurückhaltend, stand auf und ging zur Kasse.
    Olivia griff nach ihrer Geldbörse, während Posey die Registrierkasse bediente, deren Lade zitternd und lautstark aufschnappte.
    »Weißt du«, begann Posey, während sie einen Stoß von Quittungen durchsah, »Ich hatte eigentlich keine Sorge gehabt, dich nicht wieder zu sehen.«
    Olivia hob die Augenbrauen, und sie war sich nicht sicher, aber sie meinte, die Andeutung eines Lächelns um Poseys Mund spielen zu sehen.
    »Was meinst du?«, fragte Olivia. Violet stieß sie drängend mit dem Ellbogen an.
    »Ich weiß nicht.« Posey zuckte mit den Schultern. »Irgendetwas sagte mir einfach, dass du vielleicht … ein paar Fragen haben könntest.«
    »Oh«, stammelte Olivia. »Na ja, ich meine, ich weiß nicht, wie ich …«
    »Meine Güte«, flüsterte Violet, »sag es ihr doch endlich!«
    Olivia warf Violet einen strengen Blick zu, bevor sie sich wieder Posey zuwendete. Sie wollte gerade versuchen, eine Erklärung abzugeben, als sie merkte, dass etwas in Poseys Haltung sich geändert hatte.
    Sie sah aus, als lausche sie.
    »Posey?«, fragte Olivia.
    Die junge Schneiderin erschrak. »Ja, ich …«, Posey wedelte mit der Hand in der Luft. »Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört, das ist alles.«
    Olivias Herz klopfte so sehr, dass sie das Gefühl hatte, ihr ganzer Körper vibriere.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Posey.
    »Na ja«, fuhr Olivia fort, »dieses Kleid. Etwas … sagen wir mal … Außergewöhnliches ist passiert, als ich es trug.«
    »Ach, wirklich?«, antwortete Posey und schloss lautstark die Lade der Registrierkasse. »Was denn?«
    »Du weißt schon, ich meine, nichts Schlimmes, aber trotzdem«, Olivia versuchte Zeit zu gewinnen und schlich weiter um den heißen Brei, »ich dachte, ich hätte einen Schmetterling gesehen.«
    Posey starrte sie verständnislos an.
    Olivia fühlte,

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