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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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Was, wenn es wieder solche rosa Drinks gab – wie hießen sie gleich? Fellinis? Was, wenn Olivia einen zu viel trank und irgendetwas über Soren verriet? Und außerdem, nach dem heutigen Morgen mit Violet hatte Olivia ein schlechtes Gewissen wegen all der Zeit, die sie ohne sie verbrachte. Sie hatte das wunderbare Geschenk erhalten, ihre Schwester zurückzubekommen. Sollten sie da nicht so viel Zeit miteinander verbringen, wie sie nur konnten?
    »Was meinst du?«, fragte Calla, den Finger abwartend über der Play-Taste. »Kannst du mitkommen?«
    Olivia holte tief Luft. »Ich weiß noch nicht. Ich glaube, nächstes Wochenende soll ich mit meiner Eltern verreisen. Ich muss erst noch fragen.«
    »Okay.« Calla zuckte mit den Schultern und drehte sich zurück zur Stereoanlage. Ein Bollywood-Remix von YMCA dröhnte durch die Lautsprecher, und alle wichen zurück.
    »Nächste!«, rief Calla über die Musik hinweg. Die Mädchen lachten, und Olivia atmete erleichtert aus, dankbar für die Ablenkung.

28
    »Ich denke, du gibst die ideale Lily ab.«
    Es war Montagnachmittag, und Olivia saß Miles gegenüber in einem überfüllten Sushi-Lokal, ein paar Blocks von der Schule entfernt. Olivias Heft war auf einer leeren Seite aufgeschlagen, wo sie sich Notizen für das Filmprojekt machen wollte, das nächste Woche fertig sein sollte. Stattdessen kritzelte sie gedankenverloren ihren Namen aufs Blatt und verwandelte die vorgestanzten Löcher in kleine längliche Herzen.
    »Hallo?« Miles lachte. »Was schreibst du denn schon?«
    Olivia blickte auf. Miles starrte sie erwartungsvoll an, eine kleine Schüssel mit Edamame – jungen grünen Sojabohnen – stand zwischen ihnen.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Was hast du gesagt?«
    Miles verdrehte lächelnd die Augen und griff nach einer Sojabohnenschote. »Ich habe gerade gesagt«, erklärte er, drückte die Sojabohnen aus der Hülse direkt in seinen Mund und legte die leere Hülse auf einen Teller, »ich habe mir die Szene noch mal angesehen, die wir neulich in eurem Garten gedreht haben, und du … ich meine … sie sieht richtig gut aus.«
    »Oh, super!«, sagte Olivia geistesabwesend. Sie hatte Soren seit Freitagabend nicht mehr gesehen, und er hatte auch das ganze Wochenende nicht angerufen. Sie hatte den Abend wieder und wieder in ihrem Kopf abgespult und versucht herauszufinden, was schiefgegangen sein konnte.
    »Also, was hast du denn letztes Wochenende getrieben?«, fragte Miles, und Olivia merkte, wie sie nervös wurde. Was meinte er mit getrieben ? Hatte jemand herausgefunden, dass Soren bei ihr zu Hause gewesen war? Hatte er deshalb nicht angerufen?
    Olivia biss in die Sojaschote und zog die harten kleinen Bohnen mit den Zähnen aus der Hülse. »Ich helfe Calla als Vizevorstand für die Modenschau, mit der wir den neuen Secondhandladen für Benefiz-Veranstaltungen bekanntmachen wollen«, erklärte Olivia. »Damit war ich das ganze Wochenende ziemlich beschäftigt …« Sie brach ab, als sie merkte, dass Miles nicht wirklich zuhörte. »Was ist mit dir?«, fragte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
    Miles zuckte mit den Schultern. »Nichts weiter. Ich hatte gehofft, wir könnten nach Santa Cruz runterfahren und ein paar Szenen mit dem Leuchtturm filmen«, sagte er und schob einen Stoß leere Schoten mit der Gabel auf dem Teller herum. »Ich habe versucht, dich anzurufen, aber dein Dad sagte, du wärst nicht da.«
    Olivia blickte auf, überrascht, dass ihr Vater ihr nicht wenigstens Bescheid gesagt hatte. Doch dann fiel ihr ein, dass er das ganze Wochenende über seine Werkstatt im Keller kaum verlassen hatte.
    »Was ist denn mit diesem Wochenende?«, fragte Olivia. »Könnten wir da vielleicht fahren?«
    Miles blickte auf, als eine zierliche Kellnerin mit einem Stapel akurat gerollter Häppchen an ihrem Tisch erschien. Olivia bewunderte die kunstvoll arrangierten Karottenschnitze, als etwas vor dem Fenster ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie blickte hoch und sah Soren die Straße überqueren. Er winkte ihr unauffällig zu.
    Olivia blickte zurück zu Miles, der seine Essstäbchen auseinanderbrach und sie gegeneinander rieb, um das Holz zu glätten. Soren stand auf der anderen Seite des Fensters direkt hinter ihm, und Olivia versuchte, ihm über Miles’ Schulter hinweg zuzulächeln.
    »Das könnte klappen«, sagte Miles, während Soren sein Handy herausholte, darauf deutete und ein paar Mal mit überdeutlichen Mundbewegungen das Wort kaputt aussprach, bis Olivia

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