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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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war, fiel ihr sogar das Atmen leichter.
    »Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe, Madonna«, sagte Calla und blickte hinauf zum weiten Himmel, in dem der Mond hoch stand und hell schien. »Weißt du, mir fällt gerade das Lied True Blue von Madonna ein. Das könnte für dich geschrieben sein. Mach dir keine Vorwürfe. Du hast deine Schwester nicht im Stich gelassen.«

32
    Olivia kam aus dem Badezimmer und schlich auf Zehenspitzen den Flur entlang, als sie einen leisen Piff hinter sich hörte. Zuerst dachte sie, das Geräusch käme aus einem der Gästezimmer, doch die Türen waren alle geschlossen, und der Flur war leer. Sie beugte sich über das Holzgeländer und sah Soren am Fuße der Treppe stehen. Er hatte die Hände in die Taschen eines weichen weißen Kapuzenshirts gesteckt, ein lila NYU-Logo über der Brust, und winkte ihr. Das Wohnzimmer war immer noch voller schlafender Jungen und ganz still.
    Olivias Puls raste, und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Calla und Lark waren bereits in Larks riesigem Bett eingeschlafen, als Olivia eingefallen war, dass sie ihre Zähne nicht geputzt hatte. Die Mädchen hatten sich nicht geregt, als sie sich aus dem Zimmer geschlichen hatte.
    Langsam ging sie die Treppe hinunter, jedes winzige Knarren verursachte ihr eine Gänsehaut. Als sie unten angekommen war, lächelte Soren sie an und betrachtete ihr Gesicht, als versuche er, sich ihre Gesichtszüge genau einzuprägen.
    »Hi«, sagte er leise.
    »Hi«, sagte auch sie.
    »Du bist noch auf?«, fragte Soren.
    »Ich war noch im Bad«, flüsterte Olivia. »Und du?«
    Soren zuckte mit den Schultern und gähnte. »Konnte nicht schlafen«, sagte er mit einem Lächeln. »Möchtest du ein Stück gehen?«
    Olivia hob die Augenbrauen. »Jetzt?«, fragte sie. Es war mindestens halb drei Uhr morgens.
    Soren lächelte und nahm ihre Hand. »Komm doch«, bat er. »Sieh es als Abenteuer.«
    Olivia bekam ein Flattern im Magen, als sie die Treppe hoch blickte. Calla schlief nur ein paar Meter entfernt. Die gleiche Calla, die ihr gerade gestanden hatte, noch nicht über Soren weg zu sein. Die gleiche Calla, die Olivia getröstet hatte, als sie ihr von Violet erzählt hatte.
    Die Calla, die ihre Freundin war.
    Olivia holte tief Luft und löste ihre Finger aus Sorens Griff.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann nicht.«
    Soren schob die Hände zurück in sein Sweatshirt. »Du kannst nicht?«, wiederholte er fragend. Olivia kaute auf der Innenseite ihrer Lippe.
    »Soren, ich …« Das ist nicht fair. Nicht fair , hallte es in ihrem im Kopf wie ein Mantra, doch Olivia redete weiter, die Worte kamen ihr vor wie schwere Steine in ihrem Mund. »Ich glaube, wir sollten das nicht mehr tun. Es ist nicht richtig. Ich mag dich … mag dich sehr … aber …«
    Ein Rascheln kam aus dem Wohnzimmer und erschreckte sie, und sie fuhren beide herum und sahen, wie Farley sich in seinem Schlafsack drehte. Soren sah Olivia an. Seine grünen Augen waren dunkel und traurig.
    »Lass uns draußen reden«, sagte er, und als Olivia zögerte, fügte er hinzu: »Nur reden. Ich verspreche es.«
    Olivia warf einen weiteren Blick nach oben zu Larks Zimmer. Alle Lichter waren aus, und das einzige Geräusch im Haus war das dumpfe Klappern irgendwelcher Leitungen.
    Soren öffnete langsam und geräuschlos die Haustür, nahm schnell noch seine graue Fleecejacke von einem Stoß auf dem Boden und führte Olivia hinaus.
    Die Nachtluft fühlte sich warm an, und der Mond beschien die massigen Umrisse der Bäume und Berge in der Ferne. Soren schloss leise die Tür hinter ihnen, nahm Olivias Hand, zog sie hinaus und lief mit ihr im Dunkeln den Hügel hinab, die sich windende Einfahrt entlang, den Weg hinunter bis zum Tor.
    »Soren«, flüsterte Olivia eindringlich, »warte, ich glaube nicht …«
    Soren zog sie weiter, doch sein Griff um ihr Handgelenk war nicht so fest, dass es ihr Angst machte. Sie wusste, dass sie sich losmachen konnte, wenn sie es wollte. Aber sie tat es nicht.
    Am Ende der Einfahrt überquerten sie eine breite, zweispurige Straße. Es war die gleiche Straße, auf der sie am Nachmittag gekommen waren.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Olivia, doch Soren lief einfach weiter. Die Blätter der Bäume raschelten, und Olivia drehte besorgt den Kopf. »Sind denn keine … du weißt schon … Tiere hier draußen?«, fragte sie und folgte Soren einen schmalen Pfad entlang, wobei sie prompt über Felsbrocken und ein Gewirr von Wurzeln stolperte.
    Soren sah

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