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Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2

Titel: Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wohne! Er kann jederzeit wieder auftauchen.
    Ein Grund mehr, auszuziehen bei Felice.
    Ich habe leichte Schwierigkeiten, meinen Schlüssel ins Schlüsselloch zu bekommen. Meine Hände sind unsicher.
    Im Flur mache ich Licht – und bleibe wie angewurzelt stehen. Hier stimmt etwas nicht.
    Die Garderobe ist verschoben, weg von der Wand. Ich erinnere mich nicht, dass ich den Gang benutzen wollte.
    Mein Magen krampft sich zusammen.
    Kann das sein, dass er mir vorausgeeilt ist? Dass er hier eingedrungen ist? Einen Augenblick bin ich drauf und dran, leise wieder hinauszulaufen und vom Palais Hilfe zu holen. Aber um diese Zeit sind die Dienstboten schon fort und Felice wahrscheinlich in der Vorstellung. Und Anton? Wie ein Held wirkt er ja eigentlich nicht ...
    Die Schlafzimmertür ist nur angelehnt. Drin brennt Licht.
    Wenn ich wenigstens einen Stock hätte oder einen Regenschirm! Ich sehe mich um. Da in der Ecke stehen meine Stelzen, mit denen ich seit dem unglücklichen Auftritt vor Felice nicht mehr gearbeitet habe. Immerhin.
    Ich greife mir eine davon, packe sie am unteren Ende. Damit kann man ganz gut zuschlagen. Vorsichtig schiebe ich mit meiner »Waffe« die Tür ein Stück weiter auf.
    Ein Leinenjackett hängt überm Fußende meines Betts. Ein paar Schuhe stehen vor meinem Bett. Und in meinem Bett liegt der Edle von Rofrano und schläft, den Kopf in den Armen vergraben.

34
    Ich packe ihn an der Schulter und rüttele ihn, ungeheuer erleichtert und ungeheuer wütend. »Raus hier! Raus, aber schnell!« (Und kann nicht verhindern, dass mir die Tränen aus den Augen springen; das ist alles zu viel.)
    Er richtet sich auf, schlägt die Bettdecke zurück, sieht mich ernsthaft an, ohne zu blinzeln. Er ist, bis auf Schuhe und Jackett, vollständig angezogen.
    »Aber dessentwegen weinst doch jetzt nicht, oder? Dass ich in deinem Bett lieg.«
    »Nein«, sage ich. »Trotzdem raus.«
    Er schwingt die Beine herunter, sitzt auf der Bettkante, wackelt mit den Zehen.
    »Ich hab gehofft«, sagt er, und es klingt verlegen, »dass du mich heute hier nächtigen lässt. Aus Erbarmen.« Er verzieht den Mundwinkel, es sieht eher kläglich als ironisch aus. »Sie hat mir nämlich den Laufpass gegeben. Ich bin in Ungnade.«
    Ich sage nichts, setze mich auf den einzigen Stuhl, der in diesem Raum ist. Das muss ich erst einmal verkraften. »Was ist passiert?«
    »Was ist dir passiert?«, antwortet er mit einer Gegenfrage. »Hat dir einer was getan?«
    »Dazu ist’s zum Glück nicht gekommen. Er hat es mir nur angedroht.«
    Er begreift sofort. »Dir ist dieser Kerl nachgestiegen, dieser Spanner! Ich hab dich gewarnt, Leonie! Geh nicht allein aus!«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich war doch mitten auf einer ganz belebten Straße, wie sollte ich da denken, er wagt sich das! Ich musste erst – ja, ich musste mich überwinden und mich umdrehenund ihn anschreien und die Leute mit einbeziehen, bis er abgehauen ist.«
    »Du hast Courage!«
    »Im Gegenteil. Ich hab furchtbare Angst gehabt. Und jetzt – jetzt möchte ich einfach allein sein.«
    Er rutscht vom Bett herunter, hockt sich vor mich hin, greift nach meinen Händen. Sagt bittend: »Leonie! Nur für diese Nacht!« »Hier gibt’s nur ein Bett.«
    »Ich leg mich an die Wand und bin ganz still.«
    »Was soll der Unsinn!«, sage ich ärgerlich und entziehe ihm meine Hände. »Warum zum Teufel ziehst du nicht in eines der Gästezimmer im Palais? Die Pfleiderer hat gesagt, es gibt eine ganze Reihe!«
    »Hast du die schon mal gesehen?«, fragt er zurück. »Die sind leer wie ausgeblasene Eier. Das ganze Mobiliar wurde versetzt, und natürlich die Betten mit den kostbaren Baldachinen zuerst.«
    »Dann geh ins Hotel!«
    Schweigen.
    »Geht’s ums Geld?« Ich greife nach meiner Handtasche, suche nach meiner Börse. »Ich kann dir was geben. Wir rufen einen Fiaker und ... «
    Er schüttelt wieder den Kopf, heftiger. »Nein. Bitte nicht.« Warum nicht, frage ich mich. Warum nimmt er das nicht an? Ich stelle die Tasche ab. Er macht mich mürbe. Ich brauche
    meine Ruhe jetzt.
    »Hier kannst du wirklich nicht bleiben, Anton!«
    Schweigen.
    »Was soll das alles?«, frage ich. »Warum dieser Rausschmiss mitten in der Nacht?«
    »Tja«, sagt er. Steht auf und setzt sich wieder auf die Bettkante. Sieht mich nicht an. »Ich hatte nicht gedacht, dass sie noch mal aufwacht.«
    »Ich verstehe gar nichts.«
    »Na ja, ich war an ihrem Schmuck.« (Seine Fingernägel müssen mal wieder dran glauben.)
    »Wie jetzt?« Mir

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