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Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1

Titel: Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kriegsteilnehmer sein. Zwei von ihnen haben es sich bequem gemacht und sitzen hemdsärmelig am Tisch, die Anzugjacken hängen über den Lehnen der Stühle. Der Dritte allerdings hat nur sein Koppel abgeschnallt. Er trägt eine braune Uniform mit einer roten Armbinde, die Leonie noch nie gesehen hat. Als Emblem ist darauf inmitten eines weißen Kreises ein merkwürdig geformtes schwarzes Kreuz zu sehen.
    Auf dem Tisch steht eine fast leere Flasche mit durchsichtigem Schnaps, daneben die Gläser. (Harald Lasker trinkt eigentlich, wenn überhaupt, nur Wein!)
    Und sie rauchen. Alle. Zigarre.
    Der Vater blickt auf, sieht sie, wie sie da wie angewurzelt in der Tür steht.
    »Du bist schon zurück?«, sagt er, und es klingt verlegen. Unddann: »Kameraden, darf ich euch meine Tochter Leonie vorstellen!«
    Worauf einer der Männer das Schnapsglas gegen sie hebt und ihr zuprostet.
    Leonie beachtet ihn nicht. »Hast du eine neue Stelle, Papa?«, fragt sie unsicher und erntet beifälliges Gelächter.
    »Na, die kommt dann auch bald nach, kleines Fräulein, wenn die Welt erst wieder in Ordnung ist!«, sagt der in der braunen Uniform. Er hat das Haar militärisch kurz geschnitten und trägt ein Monokel, ein Einglas, ins Auge geklemmt. Das Band, an dem es hängt, ist schwarz-rot-golden gestreift. Neben ihm auf dem Tisch liegt seine Mütze.
    Inzwischen hat ein Kahlkopfmit Stiernacken ein anderes Schnapsglas vollgegossen, dreht sich zu ihr herum und hält es ihr hin. »Prost, meine Hübsche!«
    »Ich trinke nicht«, sagt Leonie steif.
    Sie guckt sich diese drei an. Diese »Gäste« sind ihr zutiefst zuwider. Das also sind die Typen vom »Stahlhelm«, die Leute halb tot- prügeln? Das sind die, mit denen ihr Vater Umgang hat? Und die sitzen hier in ihrem Wohnzimmer! Ihr wird übel.
    Lasker hat hastig seine Zigarre ausgedrückt, als die Tochter in der Tür stand. Sie hört, wie er jetzt leise zu dem mit dem Glas sagt: »Bitte nicht. Meine Leonie ist erst siebzehn.«
    »Leonie, so ein schöner Name!« Der dritte in der Runde, ein Blonder mit Bärtchen, lacht. »Du bist ja bestimmt schon im Bund deutscher Mädchen, Leonie?«
    »Nein, bin ich nicht«, sagt sie schroff, versucht, sich zurückzuhalten. »Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Na, was nicht ist, kann ja noch werden. Und ich finde es sehr in Ordnung, dass du nichts trinkst. Deutsche Mädchen sollten das wirklich nicht tun.«
    Leonie antwortet nicht. Sie sieht unverwandt ihren Vater an.
    »Das ist eine kleine Abschiedsfeier«, erklärt Harald Lasker hastig. »Ich habe die Kameraden zu uns nach Haus eingeladen und für sie gekocht. Es ist noch was draußen für dich.«
    »Kocht wirklich exzellent, der Herr Papa! Hoch soll er leben!«, tönt einer der Gäste, gießt ein, und alle heben die Gläser.
    Leonie sieht sie nicht an.
    »Was für ein Abschied denn, Papa?«, fragt sie mit großen Augen. Er will fort?
    Der Vater sieht sie nicht an. »Ich muss dich für eine Weile allein lassen, Leonie. Die drei Kameraden und ich, wir müssen für eine gewisse Zeit verreisen. Nach Süddeutschland. Wir haben einen Sonderauftrag.«
    Einen Sonderauftrag? Was ist denn das für ein Ausdruck!? Leonie hat plötzlich so einen Druck auf der Brust. Diese verschlossene Schublade im Wohnzimmer ... Hat der Sonderauftrag mit dieser Pistole zu tun?
    »Und wenn wir zurückkommen, ist Deutschland wieder Deutschland!« Das ist der mit dem Monokel und in der braunen Uniform. Der ist wohl am betrunkensten.
    »Jetzt kommen andere Zeiten!«, stimmt der Kahlkopf zu und trinkt den Schnaps aus, der für Leonie bestimmt war.
    »Was meinst du mit einem Sonderauftrag, Papa?«, fragt sie, ohne die anderen anzusehen.
    »Wir haben für eine Weile zu tun, von unserer Kameradschaft aus. Es ist eine Ehre, für diesen Einsatz ausgewählt zu sein«, sagt Harald Lasker ernst. »Und sonst musst du jetzt nicht weiter fragen.«
    »Aber wo willst du denn hin?«, fragt Leonie verständnislos. »Verstehst du nicht, das ist geheim!«, erwidert er.
    Er hebt die nun geleerte Schnapsfl asche vor die Augen. »Ich hol noch mal Nachschub!« Hastig – es ist wie eine Flucht – steht er auf und geht an seiner Tochter vorbei zur Küche, weicht ihr aus. Als Leonie ihm nachwill, schlägt er ihr die Tür vor der Nase zu. Er will nicht mit ihr sprechen ...
    Auf einmal ist ihr eiskalt. Eiskalt vor Wut. Wut auf diese Leute, und auch Wut auf den Vater, der sie mit denen allein lässt.
    Einen Moment herrscht Ruhe in Laskers Wohnzimmer. Sie mustert die

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