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Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1

Titel: Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Paars.
    Schließlich ist sie draußen in der nächsten Umgebung herumspaziert, in dieser fremden, nach Thymian und Lavendel duftendenWelt, zwischen Weinbergen und Olivenhainen, hin und wieder ein Blick aufs Meer weiter unten, und die Luft so sanft und weich wie ein Seidentuch.
    So hatte sie sich die Ferien in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt, so voller Verzauberung.
    Und dann, am Tisch, jedes Mal dies Zeremoniell, wenn Gaston seine Frau am Arm hereinführte, ihr den Stuhl rückte. Ihr das Essen servierte, das sie, Isabelle, offenbar selbst gekocht hatte, ihr die Suppe in den Teller füllte und den Fisch vorlegte. (Nein, Dienstboten gab’s wohl nicht auf diesem Schloss.) Und das Gleiche machte er auch bei ihr! Zu Anfang war sie vor Verlegenheit fast gestorben.
    Leonie bewegt die Zehen im Wasser.
    Ja, es hat ihr gefallen. Sehr sogar.
    Ein bisschen verwöhnt werden. Nicht mehr daran denken, um wie viel die Mark wohl den nächsten Tag gefallen sein würde. Raus aus der engen Wohnung in Neukölln. Raus aus den Sorgen.
    Und nun?
    Gut, sie würde bleiben, erst einmal. Nicht Hals über Kopf abreisen. Erst einmal muss sie sich anhören, was die beiden alten Leute ihr wirklich zu sagen haben. Was das gestern zu bedeuten hatte.
    Und außerdem: Es ist nicht anständig, einfach abzuhauen.
     
    Als sie aus dem Wasser steigt und sich abtrocknet mit einem dieser flauschigen rosa-weiß gestreiften Handtücher, die hier hängen, fällt ihr Blick auf das kleine schwarze Muttermal, das sie neben der linken Achselhöhle hat. Gestern trug Isabelle ein ausgeschnittenes Kleid. Hatte sie nicht genau so ein Mal an der gleichen Stelle ...
    Sie bekommt plötzlich eine Gänsehaut.
    Sie schlüpft in ihre Sachen; sie riechen noch immer nach dem würzigen Rauch, den Tannenzweigen, den Kräutern der vergangenen Nacht.
    Wie geht doch das Lied? Sie summt die Melodie. –
    Gefrühstückt hat sie bisher hier immer allein. Sie war die Treppe hinuntergelaufen und in das Esszimmer gegangen, und da stand dann auf dem großen Tisch alles für sie bereit: frisches, nach Anisduftendes Weißbrot, Butter, goldgelber, flüssiger Honig, unbekannter Käse unter einer Glasglocke, ein Krug mit Saft und unter Wärmehauben jeweils eine Kanne Kaffee, eine Kanne Tee und zwei weichgekochte Eier.
    Sie freut sich auf dieses üppige Frühstück, ein Frühstück, wie man es bestimmt in den besten Hotels bekommt. Sie wird sich stärken und dann wird sie nach Gaston Ausschau halten.
    Gaston kommt ihr vertrauenswürdiger vor, vernünftiger. Vor der »Ahnfrau« Isabelle verspürt sie, zumindest seit gestern, eine ziemliche Scheu.
    Aber es kommt anders.
    Als sie die Doppeltür zum Speisezimmer öffnet, steht da zwar ihr Frühstück auf dem Tisch, aber ihrem Stuhl gegenüber sitzen die beiden alten Leute und schauen ihr ernst und erwartungsvoll entgegen.
    Vor Überraschung vergisst sie zunächst zu grüßen.
    »Bonjour, Leonie«, sagt Isabelle, und ihre dunkle samtweiche Stimme beschwört das ganze Ritual des gestrigen Abends wieder herauf. »Comment vas-tu?«
    »Merci, bien«, erwidert sie. (Sie hatte ja für die Reise hierher ihr Schulfranzösisch angeguckt, aber das war von Gaston schon bei der Abholung auf dem Bahnhof mit nachsichtigem Lächeln abgetan worden; die beiden alten Leute sprachen ein hervorragendes Deutsch. Warum nun auf einmal doch Französisch?)
    Gaston lächelt sie an. »Isabelle ist noch ein bisschen durcheinander nach dieser Nacht.« Und zu seiner Frau: »Ma mignonne, wir reden doch Deutsch mit Leonie!«
    Isabelle hebt entschuldigend die Hände und lächelt ebenfalls. Sie hat dunkle Schatten unter den Augen.
    Gaston fährt fort: » Wir haben dich wohl gestern Abend ein bisschen ... überrumpelt. Bestimmt hast du Fragen an uns.«
    Sie nickt heftig, und er fährt fort: »Darum sind wir hier. Frühstücke in Ruhe und dann können wir miteinander reden. Wir sind bereit für dich.«
    Befangen setzt sie sich auf ihren Stuhl, gießt sich Kaffee ein undnimmt eine Scheibe von dem Weißbrot, träufelt Honig darauf und beginnt zu essen, aber unter den Blicken der beiden ihr gegenüber kann sie kaum ein paar Bissen herunterbringen. Wie die sie beobachten, ihr sozusagen jeden Bissen in den Mund zählen, das ist schon fast ... ungehörig.
    »So geht das nicht!«, sagt sie schließlich entschlossen und fühlt, wie sich ihre Wangen röten. »Ich kann nicht so tun, als wenn ihr nicht hier wärt. Mir bleibt alles im Hals stecken! Ich will lieber gleich fragen.«
    Die

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