Dreifach
Besitzer gewechselt. Es wurde für 1 500 000 DMvon einem gewissen André Papagopulos, einem Schiffsmakler, im Namen der Savile Shipping Corporation of Liberia gekauft.
Savile Shipping wurde am 6. August dieses Jahres im New Yorker Büro der Liberian Corporation Services, Inc., mit einem Aktienkapital von 500 Dollar amtlich eingetragen.
Die Aktionäre sind Mr. Lee Chung, ein New Yorker Anwalt, und ein gewisser Mr. Robert Roberts, der Mr. Chungs Büro als seine Adresse angegeben hat. Die drei Direktoren wurden wie üblich von den Liberian Corporation Services gestellt, und sie traten wie üblich einen Tag nach Gründung der Gesellschaft zurück. Der erwähnte Papagopulos löste sie als Präsident und Hauptbevollmächtigter ab.
Savile Shipping hat auch das Motorschiff Gil Hamilton, 1 500 Bruttoregistertonnen, für 80 000 Pfund gekauft.
Unsere Leute in New York haben sich mit Chung unterhalten. Er berichtet, daß »Mr. Roberts« einfach in sein Büro kam, keine Adresse angab und sein Honorar in bar bezahlte. Er schien Engländer zu sein. Wir haben eine ausführliche Beschreibung in den Akten, aber sie ist nicht sehr hilfreich.
Papagopulos ist uns bekannt. Er ist ein wohlhabender internationaler Geschäftsmann mit unklarer Nationalität. Hauptberuflich ist er Schiffsmakler. Man nimmt an, daß er dicht an der Grenze der Legalität operiert. Wir besitzen keine Adresse. Seine Akte enthält umfassendes Material, doch darunter sind viele Mutmaßungen. Er soll im Jahre 1948 mit dem israelischen Geheimdienst Geschäfte gemacht haben. Trotzdem hat er, soweit bekannt, keine politischen Verbindungen.
Wir sind dabei, weitere Informationen über alle Schiffe auf der Liste zu sammeln.
Moskauer Zentrum.
Hassan gab Rostow das Blatt Papier zurück. »Wie kommen sie nur an all das Zeug heran?«
Rostow zerriß die Nachricht in kleine Fetzen. »Es ist alles irgendwo in den Akten zu finden. Der Verkauf der Stromberg muß Lloyd’s of London gemeldet worden sein. Jemand aus unserem Konsulat in Liberia hat die Einzelheiten über Savile Shipping aus öffentlichen Verzeichnissen in Monrovia erfahren. Unsere New Yorker Leute fanden Chungs Adresse im Telefonbuch, und über Papagopulos gibt es eine Akte in Moskau. Nichts davon, außer der Papagopulos-Akte, ist geheim. Es kommt nur darauf an, daß man weiß, wo man nachzufragen hat. Darauf spezialisieren sich die Eichhörnchen. Sie tun nichts anderes.«
Rostow legte die Papierfetzen in einen großen, gläsernen Aschenbecher und zündete sie an. »Ihre Leute sollten Eichhörnchen haben.«
»Vielleicht sind wir schon dabei, sie uns zuzulegen.«
»Schlagen Sie es selbst vor. Das dürfte Ihnen nicht schaden. Sie könnten sogar den Auftrag erhalten, die Sache zu organisieren. Es würde Ihrer Karriere dienen.«
Hassan nickte. »Mal sehen.«
Neue Getränke wurden gebracht: Wodka für Rostow, Gin für Hassan. Rostow war erfreut, weil Hassan auf seine freundschaftlichen Annäherungsversuche positiv reagierte. Er untersuchte die Asche, um sicherzugehen, daß die Nachricht vollständig verbrannt war.
»Sie nehmen an, daß Dickstein hinter der Savile Shipping Corporation steckt«, sagte Hassan.
»Ja.«
»Und was ist mit der Stromberg ?«
»Hm ...« Rostow leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch. »Ich vermute, daß er die Stromberg braucht, um einen genauen Grundriß ihres Schwesterschiffes Coparelli zu bekommen.«
»Das wäre ein teurer Grundriß.«
»Er kann das Schiff wieder verkaufen. Aber er könntedie Stromberg auch bei der Kaperung der Coparelli einsetzen – ich weiß nur noch nicht genau, wie.«
»Werden Sie einen Mann auf die Stromberg schmuggeln, wie Tyrin auf die Coparelli? «
»Hat keinen Zweck. Dickstein wird die alte Besatzung bestimmt entlassen und israelische Matrosen anheuern. Ich muß mir etwas anderes einfallen lassen.«
»Wissen wir, wo die Stromberg jetzt ist?«
»Ich habe die Eichhörnchen gefragt. Bis zu meiner Ankunft in Moskau werden sie eine Antwort haben.«
Hassans Flug wurde aufgerufen. Er erhob sich. »Wir treffen uns in Luxemburg?«
»Ich bin nicht sicher. Sie werden von mir hören. Aber ich möchte Ihnen noch etwas sagen. Setzen Sie sich wieder.« Hassan nahm Platz.
»Als wir begannen, gegen Dickstein zusammenzuarbeiten, war ich Ihnen gegenüber sehr feindselig. Das tut mir jetzt leid, und ich möchte mich entschuldigen. Aber ich hatte meine Gründe. Kairo ist nämlich nicht abgeschirmt. Ohne Zweifel gibt es Doppelagenten im ägyptischen
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