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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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stieß er hervor: »Ich meine, die Feddajin sollten das Schiff kapern, noch bevor Dickstein es tut.«
    Mahmud starrte ihn einige Sekunden lang verständnislos an.
    Hassan betete: Sag etwas, um Gottes willen! Mahmud begann, langsam den Kopf zu schütteln, dann weitete sein Mund sich zu einem Lächeln, und endlich fing er an zu lachen – ein leises Glucksen ging in ein gewaltiges, seinen Körper durchdringendes Gebrüll über, so daß sich der ganze Haushalt versammelte, um zu sehen, was los sei.
    »Aber was hältst du davon?« erkundigte Hassan sich furchtsam.
    Mahmud seufzte. »Es ist großartig. Ich sehe zwar nicht, wie wir es schaffen können, aber es ist eine wunderbare Idee.«
    Dann begann er wieder, Fragen zu stellen.
    Er fragte während des Frühstücks und fast den ganzen Morgen hindurch: nach der Uranmenge, nach den Namen der Schiffe, danach, wie Yellow Cake in nuklearen Sprengstoff umgewandelt werde, nach Orten, Daten und Personen. Sie unterhielten sich im Hinterzimmer; meist waren sie allein, aber gelegentlich rief Mahmud jemanden ins Zimmer und befahl ihm zuzuhören, während Hassan einen bestimmten Punkt wiederholte.
    Gegen Mittag ließ er zwei Männer kommen, die anscheinend seine Unterführer waren. Sie lauschten, während er noch einmal alles durchging, was er für entscheidend hielt.
    »Die Coparelli ist ein gewöhnliches Handelsschiff mit einer normalen Besatzung?«
    »Ja.«
    »Sie wird durch das Mittelmeer nach Genua fahren?«
    »Ja.«
    »Wie schwer ist das Yellow Cake?«
    »Es wiegt zweihundert Tonnen.«
    »Und es ist in Fässern?«
    »In 565 Fässern.«
    »Der Marktpreis?«
    »2 Millionen Dollar.«
    »Und man benutzt es, um Atombomben herzustellen?«
    »Ja. Es ist der Rohstoff.«
    »Ist die Umwandlung in den Explosivzustand teuer oder schwierig?«
    »Nicht, wenn man einen Atomreaktor hat. Sonst schon.« Mahmud nickte seinen beiden Unterführern zu. »Geht und berichtet den anderen davon.«

    *

    Am Nachmittag, als die Sonne im Sinken war und es kühl genug war, um hinauszugehen, wanderten Mahmud und Yasif über die Hügel außerhalb der Stadt. Yasif hätte nur zu gern gewußt, was Mahmud wirklich von seinem Plan hielt, doch der andere weigerte sich, über Uran zu sprechen. Also redete Yasif über David Rostow: Er bewunderte die Tüchtigkeit des Russen trotz der Schwierigkeiten, die er ihm gemacht habe.
    »Wir können die Russen bewundern«, sagte Mahmud, »vorausgesetzt, daß wir ihnen nicht trauen. Ihr Herz schlägt nicht für unsere Sache. Es gibt drei Gründe, weshalbsie auf unserer Seite sind. Der am wenigsten wichtige ist, daß wir dem Westen Schwierigkeiten machen, und alles, was für den Westen schlecht ist, ist gut für die Russen. Außerdem geht es ihnen ums Image. Die Entwicklungsländer identifizieren sich eher mit uns als mit den Zionisten; deshalb machen sich die Russen bei der Dritten Welt beliebt, indem sie uns unterstützen – und vergiß nicht, in dem Wettstreit zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion stellt die Dritte Welt die Wechselwähler. Aber der wichtigste Grund – der einzige wirklich wichtige Grund – ist das Öl. Die Araber haben Öl.«
    Sie kamen an einem Jungen vorbei, der eine kleine Herde abgemagerter Schafe hütete. Der Junge spielte auf einer Flöte. Yasif fiel ein, daß Mahmud einst ein junger Schafhirte gewesen war, der weder lesen noch schreiben konnte.
    »Verstehst du, wie wichtig das Öl ist?« fragte Mahmud. »Hitler verlor den Krieg in Europa wegen des Öls.«
    »Nein.«
    »Hör zu. Die Russen besiegten Hitler. Das war zwangsläufig. Hitler wußte es, er wußte von Napoleon, ihm war klar, daß niemand Rußland erobern konnte. Weshalb versuchte er es also? Das Öl wurde ihm knapp. Es gibt Öl in Georgien, in den kaukasischen Ölfeldern. Hitler wollte unbedingt den Kaukasus haben. Aber man kann den Kaukasus nicht abschirmen, ohne Wolgograd, das damalige Stalingrad, zu besitzen – und dort wendete sich das Blatt gegen Hitler. Öl! Darum geht der Kampf, ob es uns gefällt oder nicht. Siehst du das ein? Wenn das Öl nicht wäre, würde niemand sich wegen ein paar Arabern und Juden beunruhigen, die um ein staubiges kleines Land kämpfen.«
    Mahmud besaß magnetische Anziehungskraft, wenn er sprach. Seine starke, klare Stimme formulierte kurze Sätze, einfache Erklärungen, Behauptungen, die wie unverrückbare Urwahrheiten klangen. Hassan vermutete,daß er dieselben Dinge oft zu seinen Truppen sagte. Im Unterbewußtsein erinnerte er sich an die

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