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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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rief Hassan. »Das ist das Uran.«
    Sie betrachteten die Fässer und blickten sich danach an. Für einen Moment war alle Rivalität vergessen.
    »Wir haben es geschafft«, sagte Hassan. »Bei Gott, wir haben es geschafft.«

    *

    Bei Einbruch der Dunkelheit hatte Tyrin beobachtet, wie der Ingenieur nach vorn ging, um das weiße Licht anzuschalten. Danach war er nicht auf die Brücke zurückgekehrt, sondern hatte sich nach achtern in die Kombüse begeben. Er würde sich etwas zu essen holen. Auch Tyrin hatte Hunger. Er hätte seinen Arm für einen Teller Salzheringe und einen Laib Schwarzbrot gegeben. Während er den ganzen Nachmittag hindurch verkrampft in seinem Rettungsboot gehockt und auf Kochs nächste Aktion gewartet hatte, war ihm nichts anderes als sein Hunger eingefallen, und er hatte sich selbst mit Gedanken an Kaviar, geräucherten Lachs, eingelegte Pilze und vor allem an Schwarzbrot gemartert.
    Noch nicht, Pjotr, mahnte er sich.
    Sobald Koch außer Sicht war, stieg Tyrin aus dem Rettungsboot – seine Muskeln protestierten, während er sich streckte – und eilte über das Deck zum vorderen Speicher.
    Er hatte die Kisten und das Gerümpel im Hauptspeicher so angeordnet, daß sie den Eingang zu seinem kleinen Funkraum verdeckten. Nun mußte er sich auf Hände und Knie niederlassen, eine Kiste zur Seite ziehen und durch einen schmalen Tunnel kriechen, um hineinzukommen. Das Gerät wiederholte eine kurze Mitteilung von zwei Buchstaben. Tyrin schlug im Codebuch nach und fand heraus, daß er vor der Bestätigung auf eine andereWellenlänge umschalten sollte. Er stellte das Gerät auf Sendung und folgte seinen Anweisungen.
    Rostow antwortete sofort. PLANÄNDERUNG. HASSAN WIRD COPARELLI ANGREIFEN .
    Tyrin runzelte verwirrt die Stirn und gab zurück:
    WIEDERHOLEN BITTE.
    HASSAN IST EIN VERRÄTER. FEDDAJIN WERDEN COPARELLI ANGREIFEN.
    »Himmel, was ist los?« sagte Tyrin laut vor sich hin. Die Coparelli war hier, er war an Bord ... Weshalb würde Hassan ...? Wegen des Urans natürlich.
    Rostow fuhr fort: HASSAN WILL DICKSTEIN ÜBERFALLEN. DAMIT WIR UNSEREN PLAN DURCHFÜHREN KÖNNEN MÜSSEN WIR DICKSTEIN VOR DEM ÜBERFALL WARNEN .
    Tyrin zog die Brauen zusammen, während er die Mitteilung entschlüsselte. Dann hellte sich seine Miene auf. »Damit geht alles von vorn los«, murmelte er. »Das ist geschickt. Aber was soll ich tun?«
    Er sendete: WIE?
    DU RUFST STROMBERG AUF GEWÖHNLICHER WELLENLÄNGE DER COPARELLI UND SENDEST GANZ GENAU WIEDERHOLE GANZ GENAU FOLGENDE BOTSCHAFT. BEGINN COPARELLI AN STROMBERG WERDE GEENTERT ARABER WAHRSCHEINLICH. VORSICHT ENDE.
    Tyrin nickte. Dickstein würde annehmen, daß Koch Zeit gehabt hatte, ein paar Worte zu senden, bevor die Araber ihn töteten. Wenn er gewarnt war, sollte es Dickstein gelingen, die Coparelli zu übernehmen. Dann konnte Rostows Karla wie geplant Dicksteins Schiff rammen. Tyrin dachte: Aber was wird aus mir?
    Er antwortete: VERSTANDEN. Plötzlich hörte er ein fernes Poltern, als wenn etwas den Rumpf des Schiffes getroffen hatte. Zuerst achtete er nicht darauf, dann fiel ihm ein, daß außer ihm und Koch niemand an Bord war.Er ging zur Tür des vorderen Speichers und blickte hinaus.
    Die Feddajin waren angekommen.
    Er schloß die Tür und eilte zu seinem Sender zurück.
    HASSAN IST HIER.
    Rostow entgegnete: WARNE DICKSTEIN JETZT.
    Tyrin: UND WAS DANN?
    Rostow: VERSTECK DICH.
    Vielen Dank, dachte Tyrin. Er meldete sich ab und stellte die normale Wellenlänge ein, um die Nachricht an die Stromberg zu senden.
    Ihm kam der schauerliche Gedanke, daß er vielleicht nie wieder Salzhering essen würde.

    »Bis an die Zähne bewaffnet seid ihr? – Gut, aber ihr übertreibt wohl etwas«, sagte Nat Dickstein, und alle lachten.
    Die Warnung von der Coparelli hatte seine Stimmung verändert. Zuerst war er schockiert gewesen. Wie hatte der Gegner es geschafft, so viel von seinem Plan zu erfahren, daß er die Coparelli hatte vor ihm kapern können? Irgendwo mußte er schrecklichen Fehleinschätzungen zum Opfer gefallen sein. Suza ...? Aber es hatte keinen Zweck, sich noch weitere Vorwürfe zu machen. Ein Kampf stand bevor. Seine tiefe Depression löste sich auf. Die Spannung war immer noch da, fest in seinem Innern zusammengerollt wie eine Stahlfeder, aber nun konnte er ihr nachgeben und sie ausnutzen. Nun war etwas mit ihr anzufangen.
    Die zwölf Männer in der Messe der Stromberg spürten Dicksteins Veränderung und wurden von seiner Kampflust angesteckt, obwohl sie wußten,

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