Dreifach
daß einige von ihnen bald sterben würden.
Sie waren tatsächlich bis an die Zähne bewaffnet. Jeder hatte eine Uzi-9-mm-Maschinenpistole, eine zuverlässige, kompakte Feuerwaffe, die neun Pfund wog, wenn sie mit dem 25-Salven-Magazin geladen war, und mitausgeklapptem Metallschaft eine Länge von etwas über sechzig Zentimetern hatte. Jeder trug drei Reservemagazine bei sich, dazu eine 9-mm-Luger in einem Gürtelhalfter – die Pistole ließ sich mit denselben Patronen laden wie die Maschinenpistole – und eine Klammer mit vier Granaten an der anderen Seite seines Gürtels. Mit Sicherheit besaßen sie alle zusätzlich Waffen ihrer eigenen Wahl: Messer, Totschläger, Bajonette, Schlagringe und andere, exotische Geräte, die sie aus Aberglauben, eher als Glücksbringer denn als Kampfinstrumente, bei sich hatten.
Dickstein kannte ihre psychische Verfassung. Er hatte so etwas schon früher vor einem Kampf erlebt. Die Männer hatten Angst, und paradoxerweise veranlaßte die Furcht sie, den Beginn herbeizusehnen, denn das Warten war am schlimmsten. Die Schlacht selbst wirkte wie ein Betäubungsmittel; danach hatte man entweder überlebt oder war tot, und es kam nicht mehr darauf an.
Dickstein hatte seinen Schlachtplan in allen Einzelheiten ausgearbeitet und sie instruiert. Die Coparelli war wie ein kleiner Tanker gebaut, mit Laderäumen vorn und mitschiffs, mit dem Hauptaufbau auf dem Achterdeck und einem kleineren Aufbau am Heck. Der Hauptaufbau enthielt die Brücke, das Offiziersquartier und die Messe; darunter lag das Mannschaftsquartier. Im Heckaufbau war die Kombüse untergebracht; darunter lagen Speicher, und unter ihnen der Maschinenraum. Die beiden Aufbauten waren über Deck voneinander getrennt, aber unter Deck durch zwei Passagen verbunden.
Sie würden in drei Gruppen angreifen. Die Männer um Abbas würde sich den Bug vornehmen, die beiden anderen Gruppen, geführt von Bader und Gibli, würden die Backbord- und Steuerbordleitern am Heck hinaufklettern.
Die beiden Gruppen am Heck hatten den Auftrag, nach unten zu gehen, sich vorzuarbeiten und den Feind vor sich herzutreiben, so daß Abbas und seine Leute ihn vom Bug her niedermähen konnten. Diese Strategie würde wahrscheinlichdazu führen, daß sich bei der Brücke ein Widerstandsnest bildete. Deshalb plante Dickstein, die Brükke selbst zu erobern.
Der Angriff würde bei Nacht stattfinden. Sonst würden sie nie an Bord kommen, sondern abgeschossen werden, während sie über die Reling stiegen. Damit stellte sich das Problem, daß man neben den Feinden auch die eigenen Leute beschoß. Aus diesem Grund nannte Dickstein ihnen ein Erkennungssignal, das Wort Aliyah , und deshalb sah der Angriffsplan vor, daß sie sich erst ganz am Ende gegenüberstehen konnten.
Jetzt warteten sie.
Sie saßen im lockeren Kreis in der Kombüse der Stromberg , die genau jener der Coparelli glich, wo sie bald kämpfen und sterben würden. Dickstein sagte zu Abbas: »Vom Bug aus werden sie das Vorderdeck, ein freies Schußfeld, kontrollieren. Lassen Sie Ihre Leute Deckung nehmen und bleiben Sie dort. Wenn die Feinde auf Deck ihr Positionen preisgeben, nehmen Sie sie aufs Korn. Ihr Hauptproblem wird das Sperrfeuer von der Brücke sein.«
Lässig auf seinem Stuhl hockend, erinnerte Abbas noch mehr als sonst an einen Panzer. Dickstein war froh, ihn auf seiner Seite zu haben. »Und wir halten uns zuerst zurück.«
Dickstein nickte. »Ja. Sie haben eine gute Chance, ungesehen an Bord zu kommen. Es hat keinen Zweck, zu schießen, bevor Sie nicht wissen, daß der Rest von uns eingetroffen ist.«
»Wie ich sehe, ist Porush in meiner Gruppe. Sie wissen, daß er mein Schwager ist.«
»Ja. Ich weiß auch, daß er als einziger verheiratet ist. Ich dachte, daß Sie sich vielleicht um ihn kümmern wollen.«
»Danke.«
Feinberg blickte von dem Messer auf, das er säuberte. Der schlaksige New Yorker grinste diesmal nicht. »Wie schätzen Sie diese Araber ein?«
Dickstein schüttelte den Kopf. »Sie könnten zur regulären Armee oder zu den Feddajin gehören.« Feinberg grinste. »Wir wollen hoffen, daß es die reguläre Armee ist – wir schneiden Grimassen, und sie ergeben sich.«
Es war ein lausiger Witz, aber trotzdem lachten alle.
Ish, der ewige Pessimist, hatte die Füße auf einen Tisch gelegt und die Augen geschlossen. »Am schlimmsten wird es, wenn wir über die Reling steigen. Wir werden hilflos sein wie Säuglinge.«
Dickstein sagte: »Vergeßt nicht, daß sie glauben, wir
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