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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Teil von der vorstehenden Kante der vorderen Luke verborgen. Er schob sich nach vorn.
    Abbas spähte das Deck auf und ab. Sie konnten jeden Moment entdeckt werden, doch sie würden es erst erfahren, wenn ein Kugelhagel auf sie herniederprasselte. Schnell, schnell! Im Steven war die Ankerwinde mit einer hohen Kettenrolle. »Sapier.« Abbas zeigte auf die Stelle, und Sapier kroch über das Deck auf sie zu.
    »Mir gefällt der Kran«, sagte Porush.
    Der Derrickkran ragte über ihnen empor und beherrschte das ganze Vorderdeck. Die Steuerkabine befand sich drei Meter über dem Deck. Es würde eine gefährliche Position sein, aber sie bot große taktische Vorteile. »Los«, sagte Abbas.
    Porush kroch voran und folgte Sharretts Schatten. Abbas dachte: Er hat einen dicken Hintern – meine Schwester füttert ihn zu gut. Porush erreichte den Fuß des Krans und begann, die Leiter hinaufzuklettern. Abbas hielt den Atem an – wenn einer der Feinde jetzt zufällig aufblickte, während er auf der Leiter war – Dann erreichte Porush die Kabine.
    Hinter Abbas, am Bug, führte eine Treppe über ein paar Stufen zu einer Tür. Die Fläche war nicht groß genug, um als Vorderdeck bezeichnet werden zu können, und sie bot sicher kaum eine Lademöglichkeit – es war einfach ein vorderer Speicher. Er kroch dorthin, kauerte sich am Fuß der Treppe in der kleinen Vertiefung zusammen und stieß die Tür vorsichtig auf. Im Innern war es dunkel. Er schloß die Tür, drehte sich um und legte seine Maschinenpistole – in der Überzeugung, allein zu sein – auf das obere Treppenende.

    *

    Das Heck war nur sehr schwach beleuchtet, und Dicksteins Boot mußte sehr dicht an die Steuerbordleiter der Coparelli heranfahren. Gibli, der Anführer der Gruppe, hatte Schwierigkeiten, das Boot zu manövrieren. Dicksteinfand einen Bootshaken in der Barkasse und benutzte ihn, um das Boot in Position zu halten. Er zog sie der Coparelli entgegen, wenn das Meer sie zu trennen drohte, und stieß sie ab, wenn Gefahr bestand, daß das Boot und das Schiff breitseitig zusammenstießen.
    Gibli, der früher zur Armee gehört hatte, bestand auf der israelischen Tradition, daß die Offiziere ihre Männer von vorn, nicht von hinten führten: Er wollte der erste sein. Gewöhnlich trug er einen Hut, um seinen dünner werdenden Haaransatz zu verbergen; nun aber trug er ein Barett. Er kauerte sich am Bootsrand zusammen, während es über einen Wellenkamm glitt; dann, als sich das Boot und das Schiff im Wellental einander annäherten, sprang er, fand Halt und kletterte hinauf.
    Auch Feinberg wartete am Bootsrand auf den günstigsten Moment. »Also, ich zähle bis drei und öffne meinen Fallschirm. Stimmt’s?« Danach sprang er.
    Katzen und Raoul Dovrat waren die nächsten. Dickstein ließ den Bootshaken fallen und folgte ihnen. Auf der Leiter lehnte er sich zurück, blickte durch den strömenden Regen nach oben und sah, wie Gibli den Schandeckel erreichte und ein Bein über die Reling schwang.
    Dickstein schaute über die Schulter zurück und bemerkte ein schwaches Band von hellerem Grau am Horizont, das erste Zeichen der Morgendämmerung.
    Dann überraschten ihn eine Maschinengewehrsalve und ein Schrei.
    Er blickte wieder nach oben, wo Gibli langsam rückwärts von der Leiter fiel. Sein Barett löste sich, wurde vom Wind fortgepeitscht und verschwand in der Dunkelheit. Gibli stürzte an Dickstein vorbei ins Meer.
    »Los, los, los!« rief Dickstein.
    Feinberg hechtete über die Reling. Er würde auf das Deck rollen und dann – ja, seine Maschinenpistole hämmerte, während er den anderen Feuerschutz gab. Katzen war an Bord; vier, fünf, viele Maschinenpistolen ratterten,Dickstein huschte die Leiter hinauf, zog den Bolzen einer Handgranate mit den Zähnen heraus und schleuderte sie über die Reling etwa dreißig Meter nach vorn, wo sie für Ablenkung sorgen würde, ohne einen seiner eigenen Männer zu gefährden. Dann überwand Dovrat die Reling, prallte auf das Deck, überschlug sich, rappelte sich auf und warf sich hinter den Heckaufbau. Dickstein schrie: »Jetzt komme ich, ihr Arschlöcher«, setzte wie ein Hochspringer über die Reling, landete auf Händen und Knien, bückte sich unter dem massiven Feuerschutz und raste zum Heck.
    »Wo sind sie?« brüllte er.
    Feinberg hörte auf zu schießen, um ihm zu antworten. »In der Kombüse«, sagte er und deutete ruckartig mit dem Daumen auf das Schott neben ihnen. »In den Rettungsbooten und in den Eingängen

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