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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Indizien einen Mord zu begehen. Wir sind keine Barbaren, wir sind Juden.
    6. Wenn wir eine Frau töten, die Dickstein liebt, ist damit zu rechnen, daß er Sie, mich und jeden anderen Beteiligten umbringt.
    (Unterschrift)
    Robert Jakes

An:
Leiter des Londoner Büros
Von:
Leiter des Mossad
Datum:
1. August 1968
    Tun Sie, was Sie für richtig halten.
    (Unterschrift)
    Pierre Borg

    POSTSKRIPTUM (mit dem Zusatz: Persönlich ):
    Punkt 5 ist sehr edel und rührend, aber solche Ansichten werden Ihnen bei uns keine Beförderung einbringen. P. B.

    *

    Sie war ein kleines, altes, häßliches, schmutziges, ekliges Luder.
    Rost bedeckte in großen orangefarbenen Flecken ihren ganzen Rumpf wie ein Hautausschlag. Wenn auf ihrem Oberwerk je Farbe gewesen war, mußte sie vor langer Zeit abgeblättert, fortgefegt oder von Wind, Regen und Meer aufgelöst worden sein. Ihr Steuerbordschandeck war bei einer Kollision knapp hinter dem Bug stark eingebeult worden, und niemand hatte sich je die Mühe gemacht, es auszubeulen. Der Schornstein trug eine zehn Jahre alte Schmutzschicht. Ihr Deck war gekerbt, mit Dellen undFlecken übersät; zwar wurde es oft geschrubbt, aber nie gründlich, so daß die Spuren früherer Ladungen – Getreidekörner, Holzsplitter, verfaulende Pflanzenstücke und Sackfetzen – hinter Rettungsbooten, unter Tauwerksrollen und in Spalten, Fugen und Löchern nicht getilgt waren.
    Sie hatte rund 2 500 Bruttoregistertonnen, war 65 Meter lang und etwas über zehn Meter breit. An ihrem stumpfen Bug erhob sich ein hoher Funkmast. Ihr Deck wurde fast ganz von zwei großen Luken eingenommen, die in die Hauptladeräume führten. An Deck standen drei Kräne: einer vor den Luken, einer achtern und einer dazwischen. Das Ruderhaus, die Offizierskabinen, die Kombüse und die Mannschaftsunterkunft gruppierten sich am Heck um den Schornstein. Sie hatte eine Schraube, die von einem Sechs-Zylinder-Dieselmotor angetrieben wurde, erbrachte theoretisch 2 450 PS Bremsleistung und eine Reisegeschwindigkeit von dreizehn Knoten.
    Wenn sie voll beladen war, stampfte sie heftig. Hatte sie nur Ballast an Bord, gierte sie wie der Teufel. In beiden Fällen rollte sie beim geringsten Anlaß durch siebzig Bogengrade. Die Unterkunft war eng und schlecht gelüftet, die Kombüse wurde oft überflutet, und der Maschinenraum schien von Hieronymus Bosch entworfen zu sein.
    Ihre Besatzung bestand aus 31 Offizieren und Matrosen, von denen keiner auch nur ein gutes Wort über sie zu sagen wußte.
    Die einzigen Passagiere waren eine Kolonie von Schaben in der Kombüse, ein paar Mäuse und mehrere hundert Ratten.
    Niemand liebte sie, und ihr Name war Coparelli .

10
    N AT DICKSTEIN
WAR in New York, um Reeder zu werden. Er brauchte einen ganzen Morgen dazu.
    Er schlug im Telefonbuch von Manhatten nach und wählte einen Anwalt an der unteren East Side. Statt anzurufen, fuhr er persönlich hin und war zufrieden, als er sah, daß das Büro des Anwalts über einem chinesischen Restaurant lag. Der Anwalt hieß Mr. Chung.
    Dickstein und Chung nahmen ein Taxi zur Park Avenue und suchten die Büros der Liberian Corporation Services, Inc., auf, einer Firma, die gegründet worden war, um Leuten zu helfen, die eine liberianische Handelsgesellschaft eintragen lassen wollten, aber nicht die Absicht hatten, sich Liberia auch nur auf 3 000 Meilen zu nähern. Dickstein wurde nicht um Empfehlungen gebeten, und er brauchte nicht zu beweisen, daß er ehrlich, kreditwürdig und bei Verstand war. Gegen eine Gebühr von fünfhundert Dollar, die Dickstein in bar bezahlte, registrierte man die Savile Shipping Corporation of Liberia. Die Tatsache, daß Dickstein zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Ruderboot besaß, interessierte niemanden.
    Als Adresse des Firmensitzes war 80 Broad Street, Monrovia, Liberia, aufgeführt; die Direktoren waren P. Satia, E. K. Nugba und J. D. Boyd, alle in Liberia ansässig. Dies war auch die Adresse der meisten liberianischen Gesellschaften und der Liberian Trust Company. Satia, Nugba und Boyd waren die Gründer vieler solcher Gesellschaften – auf diese Weise verdienten sie ihren Lebensunterhalt. Sie waren außerdem Angestellte der Liberian Trust Company.
    Mr. Chung verlangte fünfzig Dollar und das Taxifahrtgeld. Dickstein bezahlte auch ihn in bar und riet ihm, den Bus zu nehmen.
    Ohne auch nur eine Adresse angeben zu müssen, hatteDickstein eine vollig legitime Reederei geschaffen, die weder mit ihm noch mit dem Mossad in Verbindung gebracht

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