Dreifach
sollen.«
»Ich plane für November eine Operation im Mittelmeer. Es ist ...« Dickstein überlegte, wieviel er preisgeben mußte. Sehr wenig, entschied er. »Es ist etwas, was das Ende aller Kriege im Nahen Osten bedeuten könnte.« Er machte eine Pause und entsann sich einer Wendung, die Cortone ständig benutzt hatte. »Und ich scheiße dich nicht an.«
Cortone lachte. »Wenn du mich anscheißen wolltest, wärst du wohl nicht erst nach zwanzig Jahren hierhergekommen.«
»Es ist wichtig, daß die Fäden der Operation nicht nach Israel zurückverfolgt werden können. Ich brauche einen Stützpunkt für meine Arbeit: ein großes Haus an der Küste mit einer Anlegestelle für kleine Boote und einen Ankerplatz für ein großes Schiff nicht weit weg davon. Solange ich dort bin – zwei Wochen, vielleicht länger – muß ich vor den Nachforschungen der Polizei und anderer neugieriger Beamter sicher sein. Mir fällt nur ein Ort ein, wo ich all das bekommen kann, und nur eine Person, die es mir verschaffen könnte.«
Cortone nickte. »Ich kenne eine Stelle – ein verlassenes Haus in Sizilien. Es ist nicht gerade luxuriös – keine Heizung, kein Telefon –, aber es könnte genau das sein, was du brauchst.«
Dickstein lächelte breit. »Großartig. Darum wollte ich dich bitten.«
»Du machst Witze«, sagte Cortone. »Das ist alles ?«
*
An:
Leiter des Mossad
Von:
Leiter des Londoner Büros
Datum:
29. Juli 1968
Suza Ashford ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Agentin des arabischen Geheimdienstes.
Sie wurde am 17. Juni 1944 in Oxford, England, geboren und ist das einzige Kind von Mr. (nun Professor) Steven Ashford (geboren in Guildford, England, 1908) und Eila Zuabi (geboren in Tripolis, Libanon, 1925).
Die Mutter, die 1954 starb, war reinblütige Araberin. Der Vater ist »Orientalist«; er verbrachte den größten Teil der ersten vierzig Jahre seines Lebens im Nahen Osten als Forscher, Unternehmer und Linguist. Er unterrichtet jetzt semitische Sprachen an der Universität Oxford, wo er für seine gemäßigt proarabische Haltung bekannt ist. Obwohl Suza Ashford genaugenommen Staatsbürgerin des Vereinigten Königreichs ist, kann vermutet werden, daß sie sich der arabischen Sache verpflichtet fühlt.
Sie arbeitet als Stewardeß der BOAC auf interkontinentalen Routen und befliegt unter anderem häufig die Routen nach Teheran, Singapur und Zürich. Infolgedessen hat sie zahlreiche Gelegenheiten, heimlich Kontakte mit arabischem diplomatischen Personal aufzunehmen.
Suza Ashford ist eine auffallend schöne junge Frau (siehe beigefügte Fotografie, die ihr jedoch – laut Erklärung des Außenagenten, der diesen Fall bearbeitet – nicht gerecht wird). Ihre sexuellen Partner wechseln, wenn auch nicht ungewöhnlich oft, gemessen an den Maßstäben ihres Berufes oder denen ihrer Generation in London. Umpräzise zu sein: Sexuelle Beziehungen mit einem Mann, um Informationen zu gewinnen, könnten für sie ein unangenehmes, jedoch nicht traumatisches Erlebnis sein.
Schließlich – und das ist entscheidend: Yasif Hassan, der Agent, der Dickstein in Luxemburg entdeckte, studierte zur selben Zeit wie Dickstein bei ihrem Vater und hat seitdem gelegentlich mit Professor Ashford Kontakt aufgenommen. Er könnte den Professor ungefähr zu dem Zeitpunkt besucht haben, als Dicksteins Verhältnis mit Suza Ashford begann (ein Mann, auf den seine Beschreibung zutrifft, hat ihm jedenfalls zur fraglichen Zeit einen Besuch abgestattet). Ich empfehle, die Überwachung fortzusetzen.
(Unterschrift)
Robert Jakes
An:
Leiter des Londoner Büros
Von:
Leiter des Mossad
Datum:
30. Juli 1968
Bei allem, was gegen sie spricht, ist mir unverständlich, weshalb Sie nicht empfehlen, sie zu töten.
(Unterschrift)
Pierre Borg
An:
Leiter des Mossad
Von:
Leiter des Londoner Büros
Datum:
31. Juli 1968
Ich lehne es aus folgenden Gründen ab. Suza Ashford zu beseitigen:
1. Das gegen sie sprechende Material ist überzeugend, aber es handelt sich nur um Indizien.
2. Nach allem, was ich über Dickstein weiß, bezweifle ich sehr, daß er ihr irgendwelche Informationen gegeben hat, selbst wenn er eine Liebesbeziehung zu ihr unterhält.
3. Wenn wir sie beseitigen, wird die andere Seite einen neuen Weg suchen, um an Dickstein heranzukommen. Ein bekanntes Übel ist das kleinere Übel.
4. Wir könnten sie benutzen, um Falschinformationen an die andere Seite weiterzuleiten.
5. Ich halte nichts davon, auf der Grundlage von
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