Dreifach
derselben Bank überwiesen wurden – eine Transaktion, die nur sehr schwer aufzudecken war.
»Aber ich habe nicht versprochen, noch mehr zu tun«, sagte Papagopulos. »Sie könnten Ihr Geld verschwendet haben.«
»Ich bin sicher, daß es gut angelegt ist.«
Sie erreichten das Restaurant. Dickstein hatte erwartet, daß Papagopulos hier bekannt sein würde, doch das Verhalten des Oberkellners wies nicht darauf hin. Natürlich, er ist nirgends bekannt, dachte Dickstein.
Sie bestellten jeder ein Gericht und dazu Wein. Dickstein stellte zu seinem Bedauern fest, daß der Schweizer Weißwein immer noch besser war als der israelische.
Während sie aßen, erklärte Dickstein, welche Aufgaben Papagopulos als Präsident von Savile Shipping haben würde.
»Erstens: Sie kaufen eine kleines, schnelles Schiff, tausend oder fünfzehnhundert Tonnen groß, mit nur wenigenMann Besatzung. Sie lassen es in Liberia eintragen.« Das war mit einem weiteren Besuch in der Pelikanstraße und einem Honorar von etwa einem Dollar pro Tonne verbunden. »Bei dem Kauf bekommen Sie die übliche Maklergebühr. Machen Sie ein paar Geschäfte mit dem Schiff, und berechnen Sie sich auch dabei Ihre Gebühr. Mir ist egal, was Sie mit dem Schiff anfangen, vorausgesetzt, es beendet am 7. Oktober oder vorher eine Fahrt in Haifa. Dort entlassen Sie die Besatzung. Wollen Sie sich Notizen machen?«
Papagopulos lächelte. »Ich glaube nicht.«
Der tiefere Sinn blieb Dickstein nicht verborgen. Papagopulos hörte zwar zu, aber er hatte sich noch nicht bereiterklärt, den Auftrag zu übernehmen. Dickstein sprach weiter: »Zweitens: Kaufen Sie irgendeines der Schiffe auf dieser Liste.« Er reichte dem Griechen ein Blatt Papier, auf dem die Namen der vier Schwesterschiffe der Coparelli mit ihren Eignern und den letzten bekannten Standorten verzeichnet waren – die Information, die er von Lloyd’s erhalten hatte. »Kein Preis ist zu hoch: Ich muß eines von ihnen haben. Berechnen Sie Ihre Maklergebühr, liefern sie das Schiff bis zum 7. Oktober in Haifa ab. Entlassen Sie die Besatzung.«
Papagopulos aß Schokoladencreme; sein glattes Gesicht blieb undurchdringlich. Er ließ den Löffel sinken und setzte seine Goldrandbrille auf, um die Liste zu lesen. Dann faltete er das Blatt Papier in der Mitte zusammen und legte es ohne Kommentar auf den Tisch.
Dickstein gab ihm ein weiteres Blatt Papier. »Drittens: Kaufen Sie dieses Schiff – die Coparelli. Aber es muß genau zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Sie sticht am Sonntag, dem 17. November, von Antwerpen aus in See. Wir müssen sie kaufen, nachdem sie abgelegt hat, aber bevor sie die Straße von Gibraltar passiert.«
Papagopulos schien skeptisch. »Hm ...«
»Warten Sie, bis Sie den Rest gehört haben. Viertens:Anfang 1969 verkaufen Sie Schiff Nummer 1, das kleine, und Schiff Nummer 3, die Coparelli. Sie bekommen von mir eine Bestätigung, daß Schiff Nummer 2 verschrottet worden ist. Die Bestätigung schicken Sie an Lloyd’s. Dann liquidieren Sie Savile Shipping.« Dickstein lächelte und nippte an seinem Kaffee.
»Sie haben also vor, ein Schiff spurlos verschwinden zu lassen.«
Dickstein nickte. Papagopulos’ Verstand war rasiermesserscharf.
»Ihnen ist sicher klar«, fuhr Papagopulos fort, »daß dies alles kein Problem ist – bis auf den Kauf der Coparelli auf See. Das normale Verfahren beim Kauf eines Schiffes ist folgendes: Verhandlungen finden statt, man einigt sich auf einen Preis, und die Dokumente werden aufgesetzt. Das Schiff kommt zur Inspektion ins Trokkendock. Wenn es den Ansprüchen genügt, werden die Dokumente unterzeichnet, die Kaufsumme wird bezahlt, und der neue Eigner holt es aus dem Trockendock. Es ist höchst ungewöhnlich, ein Schiff zu kaufen, während es auf See ist.«
»Aber nicht unmöglich.«
Dickstein beobachtete ihn.
»Nein, nicht unmöglich.« Papagopulos wurde nachdenklich, sein Blick war abwesend. Es war ein gutes Zeichen, daß er das Problem zu lösen versuchte. »Wir müßten die Verhandlungen eröffnen, einen Preis absprechen und die Inspektion auf einen Termin nach Beendigung der Novemberfahrt legen. Dann, wenn das Schiff in See gestochen ist, behaupten wir, daß der Käufer das Geld sofort zahlen muß, vielleicht aus steuerlichen Gründen. Der Käufer würde dann eine Versicherung gegen größere Reparaturen abschließen, die nach der Inspektion nötig sein könnten ... aber das ist nicht die Sorge des Verkäufers. Ihn interessiert nur sein Ruf als
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