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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Spediteur. Deshalb wird er eine hundertprozentige Garantie fordern, daß seineFracht von dem neuen Eigner der Coparelli abgeliefert wird.«
    »Würde er eine Garantie akzeptieren, die sich auf Ihr persönliches Ansehen stützt?«
    »Natürlich. Aber weshalb sollte ich eine solche Garantie abgeben?«
    Dickstein sah ihm in die Augen. »Ich kann ihnen versprechen, daß der Eigentümer der Fracht sich nicht beklagen wird.«
    Papagopulos hob die Handflächen. »Es ist offensichtlich, daß Sie irgendeinen Schwindel vorhaben. Sie benötigen meine Mitarbeit, um eine ehrbare Fassade zu haben. Das ließe sich machen. Aber Sie wollen auch, daß ich meinen Ruf riskiere und Ihrem Versprechen traue, daß er nicht leiden wird?«
    »Ja. Lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen. Sie haben den Israelis schon einmal vertraut, erinnern Sie sich?«
    »Gewiß.«
    »Haben Sie es je bedauert?«
    Papagopulos dachte an die alte Zeit und lächelte. »Es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.«
    »Werden Sie uns also auch diesmal vertrauen?«
    »Damals hatte ich weniger zu verlieren. Ich war ... fünfunddreißig. Wir hatten viel Spaß miteinander. Dies ist das interessanteste Angebot, das ich seit zwanzig Jahren erhalten habe. Was soll’s, ich bin einverstanden.« Dickstein streckte die Hand über den Tisch hinweg. Papagopulos schüttelte sie.
    Eine Kellnerin brachte auf einem kleinen Teller Schweizer Schokolade zu ihrem Kaffee. Papagopulos nahm ein Stückchen.
    »Zu den Einzelheiten«, erklärte Dickstein. »Richten Sie bei Ihrer hiesigen Bank ein Konto für Savile Shipping ein. Die Botschaft wird die jeweils benötigten Summen einzahlen. Sie informieren mich, indem Sie einfach eine schriftliche Mitteilung in der Bank hinterlegen. Ein Botschaftsangestellterwird den Zettel abholen. Wenn wir uns zu einem Gespräch treffen müssen, verwenden wir die üblichen Telefonnummern.«
    »Einverstanden.«
    »Ich freue mich, daß wir wieder miteinander im Geschäft sind.«
    Papagopulos war nachdenklich. »Schiff Nummer 2 ist ein Schwesterschiff der Coparelli «, sinnierte er. »Ich kann mir in etwa ausmalen, was Sie vorhaben. Eines hätte ich gern gewußt, obwohl ich sicher bin, daß Sie es mir nicht sagen werden. Was, zum Teufel, ist die Fracht, die die Coparelli laden soll – Uran?«

    *

    Pjotr Tyrin betrachtete die Coparelli finster und sagte: »Was für ein schmieriger alter Kasten.«
    Rostow antwortete nicht. Sie standen mit ihrem gemieteten Ford an einem Kai der Hafenanlagen vor Cardiff. Die Eichhörnchen im Moskauer Zentrum hatten ihnen mitgeteilt, daß die Coparelli heute hier einlaufen würde; nun sahen sie zu, wie das Schilf anlegte. Es sollte eine Ladung schwedisches Holz löschen und eine gemischte Ladung aus kleineren Geräten und Baumwollartikeln übernehmen, was mehrere Tage dauern würde.
    »Wenigstens ist die Messe nicht am Vorderdeck«, murmelte Tyrin vor sich hin.
    » So alt ist sie auch wieder nicht«, entgegnete Rostow. Tyrin war erstaunt darüber, daß Rostow ihn verstanden hatte. Der Mann überraschte ihn immer wieder mit seinen hier und dort gesammelten Kenntnissen.
    Vom Rücksitz des Wagens aus fragte Nik Bunin: »Ist das der vordere oder der hintere Teil des Schiffes?«
    Rostow und Tyrin tauschten einen Blick und grinsten über Niks Ignoranz. »Der hintere Teil«, sagte Tyrin. »Man nennt ihn das Heck.«
    Es regnete. Der Regen in Wales war sogar noch hartnäkkiger und monotoner als in England und außerdem kälter. Pjotr Tyrin haderte mit seinem Schicksal. Zufällig hatte er zwei Jahre in der sowjetischen Marine absolviert. Deshalb und weil er der Funk- und Elektronikexperte war, eignete er sich am besten dazu, an Bord der Coparelli geschleust zu werden. Er wollte nicht mehr zur See fahren. Hauptsächlich hatte er sich sogar deshalb um die Aufnahme ins KGB beworben, um der Marine zu entgehen. Er haßte die Feuchtigkeit, die Kälte, das Essen und die Disziplin. Außerdem wartete in einer Wohnung in Moskau seine liebevolle, mollige Frau, und er vermißte sie.
    Natürlich kam nicht in Frage, daß er Rostow den Befehl verweigerte.
    »Wir lassen dich als Funker anheuern, aber du mußt zur Sicherheit deine eigene Ausrüstung mitnehmen«, sagte Rostow.
    Tyrin überlegte, wie das anzustellen sei. Er selbst hätte den Schiffsfunker ausfindig gemacht, ihm einen Schlag über den Kopf versetzt und ihn ins Wasser geworfen. Danach wäre er an Bord gegangen und hätte gesagt: ›Wie ich höre, brauchen Sie einen neuen

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