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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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viel älter als ich. Wie haben wir uns eigentlich kennengelernt?«
    Katrein ließ den Wollstrumpf und das hölzerne Stopfei in ihren Schoß sinken. »Nun, er unterhielt Handelsbeziehungen mit Eurer Familie in Regensburg.«
    »Und warum hat er sich ausgerechnet für mich entschieden?«
    »Nun, er fand Euch sehr hübsch.« Katrein lächelte. »Das war sicher auch ein Grund. Aber außerdem schätzte er Eure Klugheit. Er war davon überzeugt, dass Ihr ihm in geschäftlichen Dingen eine gute Gefährtin sein würdet. Er hatte natürlich gehofft, dass Ihr ihm noch einmal einen Erben schenken würdet, nachdem alle seine Söhne aus seiner ersten Ehe gestorben waren. Aber er ließ es Euch nie spüren, falls er enttäuscht war, dass Ihr nicht schwanger wurdet.«
    »Ah ja …« Was für merkwürdige Gründe damals zu einer Eheschließung geführt hatten. Wobei, schoss es Jo plötzlich durch den Kopf , »zufrieden« wohl mehr ist, als man über meine Beziehung zu Friedhelm bemerken könnte.
    »Katrein, wie ich eben schon sagte, Gerhardt war so viel älter als ich …«, tastete sie sich vor. »Gab es vielleicht noch einen anderen Mann in meinem Leben?«
    »Aber Herrin!« Katrein stieß einen entsetzten Schrei aus.
    »Na ja, das wäre doch menschlich gewesen …«
    »Nicht solange Euer Gatte noch am Leben war.« Energisch zog Katrein die Nadel durch die zerrissene Ferse, wobei sie es vermied, Jo anzusehen.
    »Und danach?«, bohrte Jo weiter nach.
    »Ihr seid hin und wieder längere Zeit außer Haus gewesen, ohne dass ich wusste, wo Ihr Euch aufhieltet. Und trotz der Trauer um Euren Gatten haben Eure Augen manchmal gestrahlt …«
    Na wunderbar … Dann hatte sie vielleicht einen Liebhaber gehabt. Möglicherweise sogar einen, mit dem sie zur Abwechslung einmal glücklich gewesen war, und sie konnte sich nicht mehr an ihn erinnern .
    Das Tönen einer Kirchturmglocke drang durch die geschlossenen Läden. Jo zählte neun Schläge. Es war höchste Zeit, dass sie sich auf den Weg zur Kupfergasse machte, wo sie mit Lutz Jäger verabredet war. Sie stand auf und ging zu dem Haken, an dem ihr Mantel hing. Über die Schulter sagte sie: »Katrein, ich muss noch einmal in die Stadt. Aber ich versichere dir, dass ich mich heute Abend ganz bestimmt nicht mit einem Liebhaber treffen werde.«
    Jo war ein Stück die Gasse entlanggegangen, als sie hinter sich Schritte im Schnee knirschen hörte. Auch als sie kurz darauf in eine andere Gasse einbog, blieben die Schritte hinter ihr. War das Zufall, oder folgte ihr etwa jemand? Sie blieb stehen, wandte sich um und lauschte. Der Schnee verbreitete ein diffuses dunkelgraues Zwielicht, in dem sie außer den Hausfassaden nichts erkennen konnte. Hinter einem Fensterladen ganz in der Nähe waren Stimmen zu vernehmen. Sonst war kein Laut zu hören. Jo lief weiter. Es dauerte einige Augenblicke, dann ertönte wieder das leise Knirschen, nun in einem größeren Abstand.
    Also doch ein Verfolger. Endlich kann ich mal wieder mein Polizeischulwissen anwenden: »Wie schüttle ich einen Beschatter ab?« , dachte Jo sarkastisch. An der nächsten Wegkreuzung eilte sie um die Häuserecke und presste sich dicht an eine Wand. Immerhin war es von Vorteil, dass es keine Straßenbeleuchtung gab. Das ersparte ihr die Mühe, sich in einem Eingang zu verbergen.
    Jo hörte, wie die Schritte zögerten. Doch schließlich bog ihr Verfolger in die Gasse ein und kam näher. Nun sah sie, dass sich eine sehr kleine Gestalt vom Schnee abhob. Eindeutig ein Kind.
    Sie wartete, ob dem Kind noch jemand folgte. Doch niemand sonst kam des Weges. Mein Gott, ihre Sinne waren tatsächlich schon so verwirrt, dass sie vor einem Kind davonlief! Ärgerlich über sich selbst verließ Jo ihr Versteck und nahm ihren ursprünglichen Weg wieder auf.

3. KAPITEL

    eben dem Eingang des Hauses, das laut der Auskunft der Zigeuner als Männerbordell diente, hing eine kleine Laterne. Ihr Schein fiel auf eine mit Eisenbändern beschlagene Tür und einige schmutzige Schneehaufen. Das Obergeschoss des schmalen Hauses lag im Dunkeln. Daneben konnte Jo schemenhaft eine Mauer ausmachen. Es war windstill, und die feucht-kalte Luft stank nach Rauch und den Abwässern des nahen Flusses. Eindeutig nicht die beste Wohngegend. Zumindest im Mittelalter nicht. Flüchtig und wie ein seltsamer Traum blitzte in Jo die Erinnerung an die teuren Häuser mit ihren großen Balkons zur Flussseite auf, die in ihrer eigenen Zeit hier standen.
    Gereizt dachte Jo an Lutz Jäger. Vor

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