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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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seine Uhr falsch umstellen.
Vor oder zurück? Er kapierte das System nicht und wünschte sich den früheren Zustand
wieder, als es noch nicht die zeitlichen Unterschiede zwischen Sommer und Winter
gab.
    Er sah sofort, dass sich seine Liebste im Hühnerstall breit gemacht
hatte. Die Möbelanordnung war wieder hergestellt. Blumen färbten den Wohnbereich.
Auf seinem Schreibtisch war alles gelagert, was die Hausbesitzerin nicht eindeutig
anderswohin einordnen konnte.
    »Bringe Ordnung in deinen Kram oder ich schmeiße alles weg, was mir
nicht passt«, hatte sie in dem Wissen gedroht, dass er die nächsten Tage der Ruhe
nutzen würde, um seine Akten zu sortieren. »Der Polo ist übrigens hin«, sagte sie
beiläufig. »Dein Freund Tobias hat dir einen Daimler bringen lassen, den du so lange
behalten kannst, wie du willst. Er wollte dich noch vor seiner Abreise besuchen,
doch ich habe es ihm verboten. Dasselbe gilt übrigens für deine Kollegen Küpper
und Megrette. Jetzt habe ich das Sagen und deshalb haben die hier alle Hausverbot,
bis ich es wieder aufhebe.« Sie umarmte ihn herzlich. »Ich will nämlich noch lange
was von dir haben. Die regen dich nämlich nur auf.«
    »Ich darf wenigstens mit ihnen telefonieren?«
    »Das will ich dir gerade so erlauben«, willigte sie ein. »Mit einer
Einschränkung: Nur ein einziges Gespräch am Tag. Das Gespräch mit Tobias kannst
du dir übrigens schenken, der kurvt seit heute durch Norwegen wegen dem Verkauf
eines Unternehmens. Er will sich bei dir melden, wenn er zurück ist.«
    Schade. Böhnke hätte sich gerne mit seinem einzigen echten Freund Tobias
Grundler ausgetauscht. Der Rechtsanwalt aus Aachen hätte ihm sicherlich hilfreich
zur Seite gestanden bei dieser so vertrackten Geschichte. Da begeht ein Journalist
Selbstmord, und ich lasse mich dadurch um meine Freizeit und Erholung bringen, schimpfte
er mit sich und griff, sich selbst widersprechend, zu den Unterlagen dieser vertrackten
Geschichte.
    Böhnke verglich die einzelnen Fakten, die er zusammengetragen hatte,
mit Fäden. Keiner war miteinander verknüpft, keinen konnte er mit einem anderen
verknüpfen. Er konnte allenfalls einige Fäden nebeneinander legen, weil sie eventuell
zu einem Knäuel gehörten. Ganz nüchtern betrachtet hatte er nichts Handfestes. Es
gab lediglich eine leichte Verbindung: eine Telefonnotiz von Geffert, die sich auf
den toten Pastor in Belgien bezog. Eines hatten die beiden Männer gemeinsam: Sie
hatten Selbstmord begangen. Schnell korrigierte sich Böhnke. Sie hätten Selbstmord
begangen haben können, denn zumindest bei Geffert blieben leichte Zweifel.
    Es hatte keinen Sinn, überlegte Böhnke. Da sich Megrette nicht meldete,
hatte dieser offensichtlich nichts gefunden. Seinen täglich zugestandenen Anruf
hatte er gemacht, aber Megrette hatte sich in seiner Dienststelle nicht gemeldet.
Er würde zurückrufen, wurde Böhnke versichert.
    Das nächste Versprechen gab ihm Rennickens. Nicht nur verblüffte Böhnke
dessen Anruf, sondern die Besorgnis, die darin zum Ausdruck kam, überraschte ihn
auch. Nichts mehr in Rennickens’ Stimme klang grob, abweisend, verächtlich.
    »Ich bin froh, mit Ihnen sprechen zu können«, sagte der Dürener Polizeichef.
»Wenn ich mir vorstelle, niemand hätte Sie in der Wildnis gefunden. Schrecklich,
dieser Gedanke. Wie geht es Ihnen, Herr Kollege?«
    Was war mit Rennickens los?, fragte sich Böhnke, während er sich herzlich
für den Anruf bedankte. Auf dem Wege der Besserung sei er, versicherte er. »Was
verschafft mir die Ehre Ihres Anrufs?« Für ihn fiel auch dieser Anruf nicht unter
die Abmachung mit Lieselotte. Was konnte er dafür, wenn er angerufen wurde?
    »Das Interesse an Ihnen und meine Sorge um Ihre
Gesundheit. Sie sind ja nicht gerade topfit, wenn ich den Informationen und den
Gerüchten aus den Buschtrommeln der Polizei Glauben schenken kann.«
    Böhnke schmunzelte. »In diesem Fall werden Ihnen die Buschtrommeln
auch mitgeteilt haben, dass mich ausgerechnet ein Kollege aus Belgien gefunden hat.
Vielleicht kennen Sie ihn doch. Es war Megrette.«
    Rennickens schien nachzudenken. »Vielleicht. Kann sein, kann auch nicht
sein. Die Kontakte von uns in Düren nach Belgien sind ja nicht so ausgeprägt und
wie die der Kollegen aus Aachen. Nein, ich glaube nicht, dass ich ihn kenne.« Er
atmete tief durch. »Zufall, dass er Sie gefunden hat?«, wollte er schließlich wissen.
    »Kann man nicht sagen. Ich war auf dem Weg zu Megrette. Er wollte mich
zu einer

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