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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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zwangsläufig die Frage: Wer hat das getan und warum? Und zu welchem
Zeitpunkt?«
    »Du erwartest sicherlich keine fundierte Antwort?«, fragte Küpper zurück.
»Aber ich will mal laut denken. Der Zeitpunkt ist interessant, weil du auf dem Weg
zur Wohnung eines Selbstmörders warst, der zumindest telefonisch Kontakt zu einem
anderen Selbstmörder hatte. Wer wusste also von deiner Fahrt nach Belgien?«
    »Megrette.«
    »Super«, stöhnte Küpper. »Wer außer Megrette natürlich«, ergänzte er.
    Mit wem hatte er über seinen Abstecher nach Kelmis gesprochen? Böhnke
grübelte.
    »Dein liebster Freund Rennickens, dem habe ich eine Andeutung gemacht.
Allerdings können wir den eigentlich ausschließen. Oder? Ich werde ihn fragen, wenn
er mich besuchen kommt.«
    Küppers Überraschung war durchs Telefon spürbar.
    »Nächste Woche, Mittwoch, 15 Uhr, dann steht dein großer Rivale bei
mir vor der Haustür. Er hat sich quasi selbst eingeladen. Doch das geht in Ordnung.«
    »Megrette fällt da ebenso raus.« Küpper ging auf Böhnkes Andeutungen
nicht ein. »Wer bleibt da noch?«
    »Alle Leute, denen gegenüber Rennickens, Megrette und ich meine Fahrt
nach Belgien erwähnt haben und die vielleicht selbst wieder mit anderen darüber
gesprochen haben. Ich glaube«, Böhnke stockte, »ich glaube, ich habe sogar mit meinem
Künstlernachbarn darüber geredet, als wir uns beim Holen der Mülltonnen begegnet
sind.«
    »Demnach bleibt der Täter zunächst unbekannt.«
Küpper zog ein unbefriedigendes Zwischenfazit. »Wollte dich der Unbekannte daran
hindern, nach Belgien zu fahren, oder wollte er dir generell schaden?«
    »Wenn du auch noch dieses Fass aufmachst, werden die Möglichkeiten
immer mehr«, stöhnte Böhnke. »Halten wir doch das Faktum fest: Jemand hat einen
Reifen meines Fahrzeuges angeschlitzt, um mir zu schaden.«
    »Super«, jaulte Küpper erneut auf. »So weit bin ich auch gewesen.«
    »Aber ich nicht«, entgegnete Böhnke. »Im Gegensatz zu dir wusste ich
bis eben noch nicht einmal, dass jemand ein Attentat auf mich vorhatte. Ich habe
nur einen Knall vernommen. Und in der nächsten Sekunde war Schicht.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt stellt sich die nächste Frage: Will der Unbekannte mich ein
zweites Mal attackieren? Oder war es eine einmalige Sache? Allerdings«, Böhnke lachte
bitter auf, »bei so vielen Kommissaren um mich herum kann mir eigentlich nichts
passieren.«
    Er wünschte ihm viel Spaß beim Besuch von Rennickens, brummte Küpper
unzufrieden. »Ist wirklich toll, wie du deine Freunde wechselst. Auf einmal bin
ich dir nicht mehr gut genug.«
    »Mein lieber Freund«, lästerte Böhnke zurück. »Was soll ich nur ohne
solch eine große Plaudertasche wie dich machen? Ohne dich würde ich dumm sterben.
Halte mich bloß auf dem Laufenden. Versprochen?«
    »Okay«, brummte Küpper versöhnlich, »nur, wenn du mir versprichst,
dass du mich nicht bei deiner Frau als Plaudertasche verrätst.«
     
    Das Klacken am Briefkasten fiel fast auf die Sekunde genau mit dem
Beenden des Telefonats zusammen. Ein Austräger hatte das wöchentliche Anzeigenblättchen
eingeworfen, vermutete Böhnke richtigerweise. Mit der von farbigen Anzeigenbeilagen
vollgepfropften Zeitschrift begab er sich zu seinem Liegeplatz auf der Terrasse.
    Sein Blick fiel sofort auf eine große Todesanzeige, in der der Tod
des Bauunternehmers Heinrich Wirthding mitgeteilt und bedauert wurde. Das Ableben
musste bereits vor ein paar Tagen erfolgt sein. Vermutlich, so dachte sich Böhnke,
fiel Wirthdings Tod in die Zeit, die er schlafend und ruhiggestellt im Simmerather
Krankenhaus verbracht hatte.
    Plötzlich und unerwartet sei Wirthding aus dem Leben gerissen worden,
las Böhnke. Unfassbar sei sein Tod. Die Lücke, die der Unternehmer hinterließ, sei
nicht zu schließen. Wird ein Unfall gewesen sein, dachte Böhnke. Sonst hätte er
sicherlich einen Hinweis auf eine kurze und schwere Krankheit gefunden. Irgendwie
kam ihm die Sache merkwürdig vor. Kaum hatte er den Mann kennengelernt, da starb
er weg. Eventuell traf Wirthding ja in der Ewigkeit auf das Mädchen Angelika und
konnte dort mit ihr ins Reine kommen, wenn es überhaupt etwas zwischen den beiden
zu bereinigen gab.
    Im großen Stapel des Altpapiers kramte Böhnke nach den Ausgaben der
Aachener Zeitung und wurde fündig. In der Tat hatte Wirthding einen tragischen und
zugleich spektakulären Unfalltod erlitten. Er hatte, so schrieb die Zeitung, einen
Schwächeanfall gehabt, als er bei einer

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