Dreiländermord
Fuerteventura!
Böhnkes Verwunderung war groß, als er knapp zwei Wochen nach seiner Rückkehr in
die vertraute Umgebung die Karte in den Händen hielt. Sie zeigte eine Ansicht vom
großen, weitläufigen Strand zwischen Costa Calma und Jandia. Wenn er den Nieselregen
betrachtete, der ihm einen Spaziergang durch Huppenbroich vermieste, wäre er lieber
im ewigen Sommer auf den Kanaren.
Doch als er die Karte gelesen hatte, änderte sich schlagartig sein
Entschluss. Abgestempelt war die Karte einen Tag, nachdem er mit Dobbermann zusammengetroffen
war. Der Inhalt ließ ihn an seinem Verstand zweifeln: ›Willkommen in der Hölle,
Herr Böhnke. Ich freue mich auf Sie. D.‹
Und die Sätze blieben dort stehen, auch wenn er sich ungläubig die
Augen rieb und mehrfach mit stockendem Atem über die einzelnen Worte flog.
Hatte Dobbermann überlebt? Oder war dies ein letzter zynischer Gruß
des mörderischen Arztes, verfasst und zur Post gegeben am Tag seines Ablebens?
Konnte Böhnke sich sicher sein, dass es so war? Oder musste er vielleicht
in der ständigen Angst leben, der skrupellose und gewiefte Dobbermann hätte ihn
überlistet und könne ihn jederzeit töten?
Böhnke beantwortete die Frage für sich mit der ersten Alternative.
So war es wohl. Allerdings kam ihm eine Bemerkung in den Sinn, die Dobbermann gemacht
hatte: »Vor mir sind Sie nirgendwo sicher, Herr Böhnke«, hatte er gesagt.
Es würde bestimmt bei der Drohung bleiben, redete der Pensionär sich
ein, als er sich zu seinem Spaziergang aufmachte.
D. war tot.
Ertrunken.
Hoffentlich.
E N D E
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