Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Titel: Dreimal im Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arturo Pérez-Reverte
Vom Netzwerk:
wie Mussolini, Hitler, Franco zu arbeiten oder für die legitime Regierung Spaniens.«
    »Ersparen Sie mir diesen Teil.«
    Mostaza lachte wie zuvor. Leise und zwischen den Zähnen hindurch.
    »In Ordnung. Lassen wir die Ideologien beiseite. Beschränken wir uns also auf meinen Charme.«
    Er war stehengeblieben, um auf dem Geländer zwischen der Promenade und dem Strand seine Pfeife auszuklopfen. Dann steckte er sie in die Jackentasche.
    »Ich kann Sie gut leiden, Herr Costa ... Mal abgesehen von ihrem zwielichtigen Beruf sind Sie das, was die Engländer a decent chap nennen. Ich beschäftige mich mit Ihrer Biografie schon seit längerem und habe mein Augenmerk auch auf Ihre Umgangsformen gerichtet. Es wird angenehm sein, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    »Und was ist mit der Konkurrenz?«, wandte Max ein. »Die Italiener könnte das verärgern. Zu Recht.«
    Das Lächeln des anderen wurde schmal. Für einen kurzen Moment war es ein raubtierhaftes, fast abstoßendes Grinsen. Die Narbe an seinem Hals schien sich im grellen Licht des Boulevards zu vertiefen.
    »Ich kann Ihnen jetzt keine Antwort geben«, sagte Max. »Ich muss darüber nachdenken.«
    Die Brillengläser im Schatten des Panamahutes blitzten auf. Mostaza nickte verständnisvoll.
    »Das leuchtet mir ein. Überlegen Sie es sich gründlich, während Sie mit Ihren Faschistenfreunden weitermachen. Ich werde mit diskretem Interesse den Gang der Dinge beobachten, ohne Sie zu bedrängen. Nichts liegt uns ferner, wie gesagt, als etwas zu forcieren. Wir vertrauen lieber auf Ihren gesunden Menschenverstand und Ihr Gewissen ... Sie haben jederzeit, bis zum letzten Moment, die Chance, meinen Vorschlag anzunehmen. Kein Grund zur Eile.«
    »Wo finde ich Sie, wenn ich Sie brauche?«
    Mostazas weiträumige Armbewegung konnte sich ebenso gut auf die nähere Umgebung beziehen, wie auf den ganzen Süden Frankreichs.
    »In den nächsten Tagen, während Sie Ihre Entscheidung treffen, werde ich mich mit einer anderen Sache befassen, die ich in Marseille zu erledigen habe. Ich fahre also dauernd hin und her. Aber keine Bange ... Wir bleiben in Kontakt.«
    Er streckte Max die Hand hin, und als der sie ergriff, spürte er einen beherzten Händedruck. Zu fest, wie Max fand. Dann ging Fito Mostaza beschwingten Schrittes davon. Eine Zeit lang konnte Max verfolgen, wie sich seine zierliche, agile Gestalt zwischen den Passanten hindurchschlängelte. Dann sah er nur noch gelegentlich den hellen Hut in der Menge und verlor ihn bald darauf aus den Augen.
    Der Tag hat klar und sonnig begonnen, wie die vergangenen auch, und der Golf von Neapel flimmert in Blau- und Grautönen. Zwischen den weißgedeckten Tischen auf der Terrasse des Hotels Vittoria balancieren die Kellner Tabletts mit Kaffeekannen, Brötchen, Marmelade und Butter. Am letzten Tisch, im Winkel der Steinbrüstung, frühstücken Max Costa und Mecha Inzunza. Sie trägt eine Wildlederjacke, einen dunklen Rock und belgische Mokassins. Er das, was er, seit er im Hotel wohnt, an den Vormittagen immer trägt: die Flanellhose, den dunklen Blazer und um den Hals ein Seidentuch. Sein graues, sorgsam nach hinten frisiertes Haar ist noch feucht von der Morgendusche.
    »Ist schon eine Lösung für das Problem in Sicht?«, erkundigt sich Max.
    Die benachbarten Tische sind nicht besetzt, dennoch senkt sie die Stimme.
    »Möglicherweise ... Heute Nachmittag werden wir sehen, ob es klappt.«
    »Und weder Irina noch Karapetian ahnen etwas?«
    »Nicht das Geringste. Die Anweisung, nicht miteinander zu reden, um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen, zieht im Moment.«
    Gedankenverloren bestreicht Max ein dreieckiges StückToast mit Butter. Das Treffen mit Mecha ist zufällig zustande gekommen. Sie hatte in einem Buch gelesen – The Quest for Corvo , der Titel sagt Max nichts –, das jetzt auf dem Tisch liegt, zwischen ihrer leeren Kaffeetasse und einem Aschenbecher mit dem Hotelemblem und zwei Zigarettenstummeln darin. Als er durch die Glastür aus dem Liberty-Salon trat, hat sie das Buch zugeklappt und ihre zweite Muratti ausgedrückt, er ist auf sie zugegangen, um sie zu begrüßen, und sie hat ihm angeboten, sich zu ihr zu setzen.
    »Du hast doch gesagt, ich sollte etwas tun.«
    Sinnend sieht sie ihn an, als versuchte sie, sich zu erinnern. Dann lehnt sie sich schmunzelnd zurück.
    »Die Max-Variante? Alles zu seiner Zeit.«
    Er beißt in seinen Toast und trinkt einen Schluck Milchkaffee.
    »Arbeiten Karapetian und Irina schon an diesen

Weitere Kostenlose Bücher