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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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Tod!«, verkündete er stolz.
    »… die Schwarze Sichel bis zum Tod!«, johlte die Dritte Kohorte und alle rissen ihre Bänder in die Luft.
    Stolzen Schrittes ging Bluter zu der Esche, sprang mit einem Satz auf ihren tiefsten Ast, kletterte hinauf und wand sein Band hoch oben um den Stamm.
    »Drum lässt ein jeder vor dem Kampf sein Band an diesem Ort zurück!«, rief er seinen Männern zu. »Auf dass bei unsrer Wiederkehr, wenn jeder an sich nimmt, was er zurückgelassen, nicht ein Band übrig bleibe!«
    »Ja!«, jubelten die Krieger der Dritten Kohorte.
    »Ja!«, johlte auch Blitzschweif ausgelassen.
    Erst als alle ihre Bänder um den Baum gewunden hatten, sprang Bluter herunter und lachte hämisch.
    »Na dann mal los!«
    Die Dritte Kohorte marschierte mit Neuschnee an der Spitze dem Weiler entgegen.
    Neid lag in Blitzschweifs Blick, als sich die anderen entfernten. Ginster packte Serafin, zog ihn grob zur Esche und bedeutete ihm, die Hände vorzuzeigen.
    Er gehorchte. Jetzt zog der Krieger einen Strick aus der Tasche, griff nach Serafins Händen und band sie schneidend fest hinter dem Stamm zusammen.
    Gefesselt stand Serafin unter der Esche, an deren kahlen Zweigen acht rostrote Bänder über ihm im Wind flatterten.
     
    *
     
    Mona saß gelangweilt auf einem Holzbalken und spielte lustlos mit ihren Zöpfen herum, während sie daran dachte, wie leid sie das alles war; Antons Arbeit, diesen Ort und das lärmende Spiel der Kinder. Plötzlich fiel ihr auf, dass einige der Männer ihre Arbeit unterbrochen hatten, und zögernd zum Rand des Weilers liefen.
    Sie folgte ihnen neugierig und erkannte kurz darauf, was der Grund für die Verwirrung war.
    Ein Haufen komischer Leute kam vom Hügel herunter. Die meisten von ihnen trugen hässliche braune Lumpen. Doch die beiden, die vorangingen, eine große Frau mit hellem blonden Haar, die ein bisschen an eines der Engelsbilder erinnerte, das in ihrem Zimmer hing, und ein stolzer Mann mit einem rotbraunen Kinnbart und einer lustig bestickten Weste, gefielen ihr. Begeistert drängelte sie sich nach vorn. Ob das Zigeuner oder Zirkusleute waren?
    »Heda, was wollt ihr von uns?«, rief Alexander, der den Bau beaufsichtigte, den Fremden entgegen. Vier weitere Arbeiter traten neben ihn, um den Zigeunern den Weg zu versperren.
    Der große Mann – der mit der lustigen Weste – sah bei näherer Betrachtung sogar noch besser aus, fand sie.
    Oh! Er hatte sie bemerkt! Verlegen winkte sie ihm zu.
    Der Mann lächelte schief und erwiderte ihren Gruß.
    Mona musste kichern.
    »Wir haben euch gefragt, was ihr hier zu suchen habt!«, schnauzte Stefan, Alexanders Freund, jetzt die Neuankömmlinge an.
    »Es gefällt uns nicht, dass ihr hier ein Dorf errichtet«, sagte die fremde Engelsfrau auf einmal ernst. »Das ist unser Revier.«
    »Euer Revier? Dass ich nicht lache!«, höhnte Alexander. »Wir haben die Erlaubnis des Magistrats von Lanzburg!«
    Ingrid stellte sich hinter Mona.
    »Wer sind die?«, fragte eine Frau, die mit dem kleinen Luki an der Hand angelaufen kam.
    »Ich glaube, es sind Zirkusleute«, raunte Mona ihr zu. Luki gluckste begeistert.
    »Wir haben keine Zeit für Späße! Ihr stört uns bei der Arbeit! Also verschwindet!«, fuhr Stefan die Fremden an.
    »Ist das euer letztes Wort?« Die Stimme der blonden Frau war gefährlich leise.
    »Natürlich ist es das!«, schnaubte Alexander.
    »Macht, dass ihr wegkommt!«, pflichtete ihm von hinten eine der Frauen bei.
    Plötzlich lachte der Mann mit der bunten Weste laut auf.
    »Ich hatte gehofft, dass ihr das sagen würdet.«
    Da hob der Engel die Hand – und es tat sich etwas. Die Rücken der Fremden krümmten sich. Ihre Gesichter dehnten sich zu Fratzen. Die Kleider fielen ihnen vom Leib und ihre Körper übersäten sich mit Haaren.
    »Die Gerüchte sind wahr …!«, hörte Mona Stefan entsetzt flüstern.
    Und dann, plötzlich, waren überall wilde Tiere. Dort, wo der Mann mit der Weste gestanden hatte, sprang jetzt ein rotbrauner Wolf an Alexanders Kehle. Blut spritzte.
    Alles schrie.
    Mona konnte ihre Augen nicht von Alexander abwenden, bis Ingrid sie bei den Schultern packte.
    »Über die Felder! Flieht!«
     
    *
     
    Finster starrte Serafin auf das Geschehen.
    Frauen und Kinder flohen. Manche Männer taten es ihnen gleich, andere griffen nach Holzbalken und Spaten, um ihre Familien zu verteidigen.
    »Schützt unsere Kinder!«, rief einer von ihnen panisch und wurde im nächsten Moment von Fangzahn umgerissen.
    Rasant teilte

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