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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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während er die Nummer der Dienststelle
     am Caledonplein suchte.
    »Sie wissen, dass es sich um eine Polizistin handelt. Sie kommen.«
    Griessel drückte das Taschentuch fester gegen die Wunde. Mbali regte sich, ruckte mit dem Kopf. »Mbali!«, sagte er verzweifelt.
    Sie öffnete die Augen, den Blick auf unendlich, dann sah sie ihn an. »Der Notarzt ist unterwegs, Mbali«, sagte er ermutigend.
     »Du schaffst es!«
    Sie gab einen Laut von sich.
    »Bleib ganz still liegen, gleich sind sie da.«
    Vusi nahm Mbalis Hand und begann, ihr leise in einer Schwarzensprache zuzureden. Dabei bewahrte er die ganze Zeit die Ruhe.
     Griessel sah ihn an und dachte: Er ist nicht hart, aber er ist stark.
    Mbali versuchte, etwas zu sagen; Griessel spürte, wie sich der Kiefer unter seiner Hand bewegte, und beobachtete, wie das
     Blut aus ihrem Mund quoll. »Pst, Mbali, sei ganz still, der Krankenwagen muss jeden Moment hier sein.«
    Er blickte hinüber zum Haus. »Vusi, bitte sieh mal nach, was da drinnen los ist.«
    Der schwarze Ermittler nickte, sprang auf und rannte los. Griessel blickte Mbali an. Ihre Augen waren flehentlich auf ihn
     gerichtet. Er hielt ihr das Taschentuch fest an den Hals und bemerkte, dass er das Handy noch in der anderen Hand hielt. Er
     rief in der Dienststelle an, sie brauchten Verstärkung.
    Dann schloss Mbali Kaleni die Augen.

|323| 34
    Zuerst hörte Rachel nur den Lärm, rufende Stimmen, einen Motor mit hoher Drehzahl. Dann spürte sie die Schmerzen im Gesicht
     und wollte eine Hand ausstrecken und drauflegen, aber es gelang ihr nicht. Sie wurde durchgeschüttelt und verlor das Gleichgewicht,
     als der Wagen scharf um eine Kurve bog und anschließend beschleunigte.
    Plötzlich sah sie alles wieder vor sich.
    »Die Schlampe wacht auf«, sagte einer der Männer.
    Rachel wollte die Augen öffnen und feststellen, wo sie war, aber es ging nicht. Ein Auge war zugeschwollen, mit dem anderen
     konnte sie nicht klar sehen. Nur verschwommen erkannte sie, dass vier Männer sie festhielten. Der Druck auf ihren Armen und
     Beinen war zu stark, zu fest, sehr schmerzhaft.
    »Bitte«, flüsterte sie.
    »
Fuck you
!«, herrschte einer sie an, so dass ihr Speicheltröpfchen ins Gesicht sprühten.
    Ein Handy klingelte schrill.
    »Der Chef«, sagte eine ihr bekannte Stimme.
    »Scheiße!« Auch diese Stimme kannte sie. »Sag es ihm.«
    Rachel verdrehte das eine Auge, konnte die Männer aber nicht erkennen. Sie sah nur die vier, die sie festhielten, und die
     blickten jetzt alle geradeaus.
    »Wenn’s sein muss.« Und dann: »Mr B., hier ist Steve. Die dreckige Schlampe hat Eben abgestochen. – Nein, er hat mit Steve
     vor der Hintertür gewartet. – Ja, Chef, es ist schlimm, er wird sterben, wenn wir ihn nicht in ein … – Ich weiß, aber sie
     hat ihm mit einem Messer in den Hals gestochen, er verblutet! – Sie müssen ihn anrufen, Chef. Nein, er ist mit Rob im Bakkie,
     Sie müssen ihn anrufen. – Okay. Ja, den haben wir hier …. Nein. Okay, einen Moment … Der Chef will wissen, was in dem Rucksack
     ist.«
    |324| Einer von denen, die Rachel an den Beinen festhielten, ließ plötzlich los. »Hier, nimm ihn«, sagte er, und in dem Moment trat
     sie mit voller Wucht zu und traf ihn an einer empfindlichen Stelle.
    »Scheiße!« Ein Faustschlag ins Gesicht war die Antwort. Wieder drückte er ihr Bein fest herunter, und sie schrie vor Frustration,
     Schmerz, Wut und Angst. Sie strampelte mit Armen und Beinen, um sich zu befreien, aber vergeblich.
     
    Vusi kam angerannt, Griessel hörte seine hastigen Schritte.
    »Bennie, da drinnen liegt ein alter Mann! Er ist angeschossen, aber er lebt!«
    »Ein alter Mann?«
    »Ja, er hat eine Schusswunde in der Brust, ich glaube, durch die Lunge.«
    »Und sonst niemand?«
    »Nein, niemand.«
    »Scheiße!«
    Dann hörten sie in der Ferne die Sirene des Krankenwagens.
     
    »Mach das noch mal, und ich schieß dir ins Bein. Hast du das verstanden?«
    Der Spucker war ihr jetzt ganz nahe, das Gesicht verzerrt, mit sich überschlagender Stimme. Rachel schloss die Augen und entspannte
     die Muskeln, so dass ihr Körper erschlaffte.
    »Es ist nicht hier drin«, sagte Steve, der vorne saß.
    »Oh, nein!«, sagte Jay.
    »Mr B, es ist nicht in dem Rucksack. – Ja, ich bin mir ganz sicher.« Eine ganze Weile blieb es still. Man hörte nur das Motorgeräusch
     des Transporters, der jetzt langsamer und gleichmäßiger fuhr. Dann sagte Steve: »Nein, dazu hatten wir keine Zeit, und dann
     ist

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