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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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diese fette Polizistin aufgetaucht. Aber Jay hat sie erschossen, die ist erledigt. – Nein, wie gesagt, dazu hatten wir
     keine Zeit … Okay. – Okay.« Das Geräusch eines Handys, das zugeklappt wurde. »Der Chef hat gesagt, wir sollen sie zum Lagerhaus
     bringen.«
     
    |325| Nachdem er den letzten Journalisten hinausbugsiert und die Tür von innen verschlossen hatte, hörte Dekker Willie Moutons Stimme
     hinter seinem Rücken: »Mein Gott, Sie müssen jetzt wirklich mal etwas unternehmen, so kann das doch nicht weitergehen!«
    Mouton stand auf der Treppe, die Hände in die Taille gestemmt, unglückliche Miene. »Ich rufe sofort an und lasse unsere OB-Leute
     kommen«, versprach Dekker.
    »OB-Leute?«
    »
Openbare Betrekkinge
– Öffentlichkeitsarbeit.«
    »Wann sind Sie hier fertig?«
    »Sobald ich alles weiß, was ich wissen muss«, antwortete Dekker und stieg die Treppe hinauf, vorbei an Mouton, der sich umdrehte
     und ihm hinterherkam.
    »Was wollen Sie denn noch alles wissen? Übrigens haben Sie mit den Angestellten gesprochen, ohne dass ein Anwalt zugegen war.
     So geht das nicht weiter! Mit wem wollen Sie jetzt reden?«
    »Mit Steenkamp.«
    »Aber den haben Sie doch schon befragt.«
    Sie durchquerten das geräumige Foyer. »Ich muss ihn aber noch mal sprechen, Willie. Und ich habe das Recht, mit ihrem verdammten
     Personal zu reden, ohne dass Ihr Anwalt dabei ist. Ich werde mich nicht noch einmal deswegen mit Ihnen rumstreiten!«
    Mouton stieg die Röte in den Hals. Sein Adamsapfel zuckte, als hätten sich zu viele Worte dahinter aufgestaut. »Was hat Iván
     Nell zu Ihnen gesagt?«
    Dekker entfernte sich von ihm in Richtung Flur. Mouton verfolgte ihn in kurzem Abstand. »Er gehört nicht mehr zur Gruppe unserer
     Künstler, er hat hier nichts zu sagen!«, meckerte er, aber Dekker ignorierte ihn, nahm Kurs auf Steenkamps Büro, betrat es,
     ohne anzuklopfen, und wollte schon Mouton die Tür vor der Nase zuknallen, als er noch rechtzeitig erkannte, dass dessen Anwalt
     mit seiner Leichenbittermiene dem Buchhalter gegenüber saß.
    »Bitte setzen Sie sich doch, Inspekteur«, sagte Groenewald beherrscht.
     
    |326| Die Rettungssanitäter kamen mit der Trage zur Haustür heraus. Griessel hielt ihnen das Gartentor auf und rannte dann neben
     ihnen her. »Wird sie es schaffen?«
    »Keine Ahnung«, sagte der vordere und hielt Griessel den Plasmabeutel hin. »Könnten Sie den festhalten, während wir ihn einladen?
     Einfach nur hochhalten.«
    »Und er – der alte Mann?«, fragte Griessel und hielt den Plastikbeutel mit der durchsichtigen Flüssigkeit hoch. Vusi hielt
     eine Heckklappe fest, die der Wind dauernd zuzuschlagen drohte.
    »Der wahrscheinlich schon«, sagte der Sanitäter. Sie hoben den alten Mann auf der Trage hoch und schoben ihn neben Mbali Kaleni,
     zwei reglose Gestalten unter hellblauen Decken. Ein Sanitäter eilte nach vorn, sprang auf den Fahrersitz. Der andere schwang
     sich hinten zu den Verletzten und rief: »Türen zu!« Griessel und Vusi knallten die Klappen zu. Die Sirene des Krankenwagens
     jaulte auf, und sie rasten los, die Bo-Oranje entlang, wendeten vor der wachsenden Menschenmenge am Carlucci’s und rasten
     in der anderen Richtung an Griessel und Vusi vorbei, gerade als die ersten Streifenwagen über dem Hügel auftauchten.
    »Vusi!«, rief Griessel über den Lärm der Sirenen hinweg. »Die sollen erst die Straßen absperren und die Gaffer fernhalten!
     Die Bürgersteige müssen ganz frei bleiben!«
    »Okay, Bennie!«
    Griessel griff nach seinem Handy. »Wir müssen auch noch der Spurensicherung Bescheid geben«, sagte er und studierte die Szenerie
     – Mbalis Auto, die überall herumliegenden Patronenhülsen, die offene Haustür mit der zerbrochenen Scheibe … Dort drinnen war
     auf einen alten Mann geschossen, und Rachel Anderson war gekidnappt worden. Es würde Stunden dauern, alle Spuren zu sichern
     und den Tathergang zu rekonstruieren. Zeit, die sie nicht hatten. Die Leute, die sie gehetzt und verfolgt hatten, hatten sie
     erwischt. Wie lange würden sie das Mädchen am Leben lassen? Warum hatten sie sie nicht hier ermordet, auf dieselbe Art und
     Weise wie Erin Russel? Warum hatten sie sie entführt? Das war die große Frage.
    Doch eines wusste Griessel genau: Er brauchte Unterstützung, |327| er musste Zeit gewinnen, seine und Vusis Kräfte reichten nicht aus.
    Er rief Mat an, obwohl er wusste, dass John Afrika nicht begeistert sein würde. Aber in dem ganzen

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