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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sagte die Frau, »hier hängt eine Codierung dran. Das Fahrzeug steht in der Halle.«
    »Welche Halle?«
    »In unserer Fahrzeughalle. Direkt neben meinem Büro, in Groenpunt.«
    |347| »Steht es jetzt dort?«
    »Das System sagt ja.«
    Vusi dachte darüber nach. Dann fragte er: »Haben Sie eine Telefonnummer von diesem de Jager?«
    »Hab ich.« Sie gab sie ihm.
     
    Griessel stand an dem großen Tisch im Arbeitszimmer, einen Zettel mit zwei Telefonnummern in der Hand. Eine davon war seine
     Handynummer, die andere war eine ihm unbekannte Nummer in Kapstadt. Er sah sich die Handschrift an und verglich sie mit den
     Notizen auf den Bergen von Dokumenten, mit denen der Tisch übersät war – ein fast unleserliches winziges Gekritzel. Die Zahlen
     der Telefonnummern dagegen waren größer und runder – eine weibliche Handschrift.
    Rachel Anderson?
    Er rief die Kapstädter Nummer an. Nach dreimaligem Klingeln meldete sich eine Frau mit typisch amerikanischem Akzent: »
United States consul, good afternoon, how may I help you?«
    »Oh, Entschuldigung, verwählt«, sagte er und legte auf.
     
    »Gourmet Foods, guten Tag!«, meldete sich eine weibliche Stimme.
    »Bin ich da nicht bei CapSud Trading?«
    »Doch, die Firma heißt CapSud, Gourmet Foods ist unser Markenname.«
    »Könnte ich bitte mit Meneer de Jager sprechen?«
    »Wer ist denn am Apparat?«
    »Inspekteur Vusi Ndabeni vom Suid-Afrikaanse Polisiediens.«
    »Meneer de Jager ist verstorben, Inspekteur.«
    »Oh, das tut mir leid. Wann denn?«
    »Vor vier Monaten.«
    »Ich rufe an, um mich nach einem Peugeot-Boxer-Transporter mit dem Kennzeichen CA 409-341 zu erkundigen, der auf den Namen
     der Firma CapSud gemeldet ist.«
    »Das ist sicher der, der gestohlen wurde.«
    »Ach?«
    »Ja, wir haben ihn letztes Jahr Anfang Oktober gekauft und |348| ihn dann zu den Schildermachern geschickt, um unser Logo aufbringen zu lassen. Und in derselben Nacht ist er dort vom Hof
     weg gestohlen worden. Die Polizei hat die Diebe nie gefasst«, fügte die Frau vorwurfsvoll hinzu.
    »Wussten Sie denn nicht, dass der Wagen die ganze Zeit in der Fahrzeughalle der Metropolitaanse Polisie stand?«
    »Doch, denn die haben ihn gefunden, in Soutrivier, auf einem Feuerwehrparkplatz. Sie haben ihn in ihre Halle geschleppt und
     uns dann angerufen. Das war Mitte Oktober.«
    »Aber warum haben Sie ihn dann nicht abgeholt, Mevrou?«
    »Weil seit Frederiks Tod alles lahmgelegt ist. Keiner kann Geld abholen oder einen Scheck unterzeichnen, und der Nachlass
     wird erst in zwei Monaten abgewickelt. Das ist das neue Südafrika: Man muss abwarten und Tee trinken.«
    »Soweit Sie wissen, steht der Transporter also immer noch in der Lagerhalle?«
    »Davon gehe ich aus, denn jede Woche ruft uns jemand anderes an und fordert uns auf, die Gebühren zu zahlen und das Ding abzuholen.
     Aber je öfter ich die Probleme wegen Frederiks Tod erkläre, desto weniger hilft es, denn in der Woche darauf meldet sich wieder
     der Nächste.«
    »Darf ich fragen, wer Sie sind, Mevrou?«
    »Ich bin Saartjie de Jager. Frederik war mein Mann.«
    »Darf ich fragen, woran Ihr Mann gestorben ist, Mevrou?«
    »Zu hoher Cholesterinspiegel. Herzinfarkt. Der Arzt hat auf ihn eingeredet, ich habe auf ihn eingeredet, aber Frik wollte
     nicht hören. So war er sein Leben lang. Und jetzt sitze ich hier in dem Schlamassel.«
     
    Auf einmal geschah alles gleichzeitig: Griessel stand ungeduldig an dem großen Tisch und wartete auf einen Rückruf der Telkom,
     John Afrika ging vorsichtig an den Blutspuren in der Diele vorbei, betrachtete sie mit Entsetzen und sagte: »
Nee, o jirre«
, Griessels Handy klingelte, und Vusi stürzte mit einem aufgeregten: »Bennie!« zur Tür herein.
    Griessel dachte, der Mann von der Telkom rufe zurück, |349| wandte sich von seinen Kollegen ab und meldete sich. Durch das Fenster sah er, wie Mat Joubert den Vorgarten durchquerte.
    »Bennie, ich bin’s, Fransman.«
    Es war einfach zu viel auf einmal. »Fransman, kann ich dich zurückrufen?« Hinter ihm murmelte der Kommissaris vorwurfsvoll
     vor sich hin.
    »Bennie, ich wollte dich nur kurz fragen, wie sicher wir sind, dass Barnards Frau und Jos Geyser definitiv nichts mit dem
     Mord zu tun haben.«
    Griessel hatte das Bedürfnis, Afrika schnellstmöglich zu erklären, dass er Mat Joubert gebeten hatte, herzukommen, ehe es
     Scherben gab. »Keine Ahnung«, antwortete er unkonzentriert.
    »Also kann ich sie noch einmal vernehmen? Ich möchte Mbali bitten, mit

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