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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Alexandra zu reden.«
    Als der Name seiner Kollegin fiel, war Griessel auf einmal ganz bei der Sache. »Wie – du weißt es noch nicht?«, fragte er.
    »Was machst du denn hier?«, grummelte John Afrika hinter seinem Rücken. Er drehte sich um. Joubert war hereingekommen. Er
     legte die Hand auf das Mikrofon, während Dekker fragte: »Was weiß ich noch nicht?«
    »Ich kann alles erklären, Kommissaris«, sagte Griessel, und dann, wieder zu Dekker gewandt: »Mbali wurde angeschossen, Fransman.
     Hier oben in der Bo-Oranjestraat, wo das amerikanische Mädchen war.«
    Dekker war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Sie liegt im Krankenhaus«, fuhr Griessel fort.
    »Das amerikanische Mädchen? Was hat Mbali denn da gemacht?«
    »Dasselbe wollte ich dich gerade fragen.«
    »Woher soll ich das wissen? Ich hatte sie zu Jack Fischer geschickt.«
    »Jack Fischer?«, fragte Griessel erstaunt, und im selben Moment wurde ihm klar, dass er diesen Namen lieber nicht hätte erwähnen
     sollen, mit Afrika und Joubert in unmittelbarer Nähe.
    »Fischers Firma hat für AfriSound gearbeitet, aber ich glaube nicht, dass uns diese Spur weiterbringt. Wie geht es Mbali?«
    »Das wissen wir nicht. Tut mir leid, Fransman, aber ich muss |350| jetzt Schluss machen. Meinetwegen kannst du Geyser noch mal vernehmen, wenn es du es für richtig hältst. Ich rufe dich später
     wieder an.« Er beendete die Verbindung und sagte: »Kommissaris, ich habe Mat angerufen und ihn gebeten, uns bei der Untersuchung
     zu unterstützen.« Als Afrika protestierend das Gesicht verzog, fuhr Griessel sogleich fort: »Bei allem Respekt, Kommissaris«,
     begann er, obwohl er wusste, dass das, was er sagen wollte, nicht gerade respektvoll war. Aber es war ihm mittlerweile egal.
     »Du hast gesagt, wir hätten nicht genügend Leute. Mat sitzt bei der Provinzialen Sondereinheit herum und dreht Däumchen. Er
     ist der beste Ermittler am ganzen Kap, und ich muss ein amerikanisches Mädchen finden, das ich auch finden werde, koste es,
     was es wolle. Du kannst mich morgen feuern, du kannst mich wieder zum Inspekteur oder zum Sersant degradieren, wenn du willst,
     aber wir haben jetzt wirklich keine Zeit für diesen Kleinkrieg. Vusi ist an dem Transporter dran, mit dem Rachel Anderson
     von hier weggebracht wurde, und ich muss herausfinden, woher zum Teufel die wussten, dass sie sich in diesem Haus aufhielt.
     Wir selbst haben keine Zeit, den Tatort zu begehen, aber ich brauche jemanden, der das professionell erledigt. Du hast gesagt,
     ich soll Rachels Vater anrufen, und ich werde es tun, aber nicht, ehe ich weiß, was hier los ist. Denn er wird mir Fragen
     stellen, und ich will Antworten haben, die den Vater dieses armen Mädchens zufriedenstellen. Also heb dir bitte deinen Anschiss
     für später auf und lass uns erst das Mädchen finden!« Dann fügte er noch ein letztes, hoffnungsvolles: »Bei allem Respekt,
     Kommissaris!« hinzu. Und wartete auf das Fallbeil.
    John Afrika sah erst Griessel an, dann Joubert und dann Ndabeni, dann wieder Griessel. Seine widerstreitenden Gefühle spiegelten
     sich in seinem Gesicht wider. Schließlich nickte er andeutungsweise. »Finde sie, Bennie«, sagte er und ging, darauf achtend,
     nicht in die Blutlache zu treten.
    Griessels Handy klingelte erneut, und diesmal sagte der Typ von der Telkom: »Bennie, zwischen zwölf und zwei wurden von diesem
     Anschluss aus nur zwei Anrufe getätigt. Der eine ging nach West Lafayette in Indiana, das liegt in Amerika, und der zweite
     ging an dein Handy.«
    |351| »Dave, wann war der erste?«
    »Augenblick … dreizehn Uhr sechsunddreißig. Er hat zwei Minuten und zweiundzwanzig Sekunden gedauert.«
    »Danke, Dave, vielen Dank.« Griessel beendete das Telefonat und versuchte verzweifelt, einen Zusammenhang zu entdecken, aber
     er fand nur lose Fäden, die scheinbar nichts miteinander zu tun hatten.
    »Bennie …«, unterbrach Vusi seine Grübeleien, doch Griessel winkte nur ab und suchte in der Eingangsliste nach Rachels Anruf.
     Sie hatte ihn um dreizehn Uhr einundvierzig angerufen. Dann war er aus dem Van Hunks rausgerannt, und sie waren hierhergerast.
     Wenn Rachels Verfolger den Anruf irgendwie abgehört hatten, hatten sie nur fünf Minuten mehr Zeit gehabt als sie. Angenommen,
     sie hätten sich hier irgendwo in der Umgebung aufgehalten, hier ganz in der Nähe. Sie mussten hier eingedrungen sein, unmittelbar
     nachdem er mit Rachel gesprochen hatte. Das war eine schnelle Reaktion. Zu schnell

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