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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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misstrauisch.
    »Um welche Uhrzeit sind Sie gegangen?«, fragte Vusi.
    »Ich … ich war ein bisschen müde. Ich bin gegen elf Uhr hierher zurückgekommen.«
    »Und die Mädchen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Waren sie noch im Club, als Sie gegangen sind?«
    »Ja, Sir.«
    »Also haben Sie Miss Russel im Club zum letzten Mal lebend gesehen?«
    Sands wurde von seinen Gefühlen übermannt. Er nickte nur, als traue er seiner Stimme nicht.
    »Und sie haben getrunken und getanzt.«
    »Ja, Sir.«
    »Und sie waren immer noch mit der Gruppe zusammen?«
    »Ja, ich glaube schon. Jason war da. Und Steven, Sven, Kathy …«
    »Wissen Sie, wie Ihre Mitreisenden mit Nachnamen heißen?« Vusi zog sein Notizbuch heran.
    »Nicht alle. Jason heißt Dicklurk, Steven Cheatsinger …«
    |97| »Könnten Sie uns das buchstabieren?«
    »Na ja, Jason – J, A, S, O, N. Aber seinen Nachnamen? Könnte ich …«
    »Wird Steven mit PH oder V geschrieben?« Vusis Stift schwebte über dem Notizbuch.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und Stevens Nachname?«
    »Warten Sie … Könnte ich vielleicht die Liste holen gehen? Die Liste mit allen Namen, denen der Teilnehmer, der Fremdenführer
     und allen anderen.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Sands stand auf und ging zur Tür. Er hielt inne. »Ich habe Bilder. Von Rachel und Erin.«
    »Fotos?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie die Fotos holen?«
    »Sie sind auf meinem Fotoapparat, aber ich kann sie Ihnen zeigen.«
    »Das wäre gut.«
    Ollie Sands ging hinaus.
    »Wenn wir ein Foto von dem vermissten Mädchen bekommen könnten …«, begann Vusi.
    »Er verheimlicht uns etwas«, sagte Griessel. »Etwas, das mit gestern Abend zu tun hat.«
    »Meinst du, Bennie?«
    »Ja, gerade eben, als er seine Brille abgenommen hat – da hat er auf einmal gelogen.«
    »Er hat geweint, bevor du gekommen bist. Vielleicht hat er deshalb …«
    »Nein, Vusi, er verheimlicht irgendetwas. Brillenträger haben so eine Art … Manchmal …« Griessel unterbrach sich, denn Dekker
     hatte ihn gelehrt, dass er seine Mentorrolle taktvoll spielen musste. »Weißt du, Vusi, das lernt man einfach mit den Jahren
     bei Vernehmungen.«
    »Du weißt, dass ich etwas dazulernen will, Bennie.«
    Griessel stand auf. »Komm, setz du dich hierher, Vusi. Der Befragte sollte immer mit dem Rücken zur Tür sitzen.« Er verschob |98| die Stühle, setzte sich wieder. Vusi nahm neben ihm Platz. »Du wirst sehen, wenn sie etwas zu verheimlichen haben … Angenommen,
     er würde hier schräg am Tisch sitzen, dann zeigen seine Beine zur Tür, und du kannst nicht so deutlich erkennen, wenn er lügt.
     Aber mit der Tür im Rücken fühlt er sich gefangen. Dann erkennt man die Zeichen. Die Leute schwitzen, fassen sich kurz in
     den Kragen, zucken mit einem Bein oder einem Fuß oder legen die Hand vor die Augen, und Brillenträger nehmen die Brille ab.
     Sands hat genau das getan, als er behauptet hat, gestern Abend früh nach Hause gegangen zu sein.«
    Ndabeni hing an seinen Lippen. Er sagte: »Danke, Bennie. Ich werde ihn fragen.«
    »Ist er als Einziger der Gruppe hier?«
    »Ja. Einige von ihnen sind gestern Abend zurückgeflogen, die anderen sind unterwegs. Auf einer Wein- oder Bergtour.«
    »Aber er war hier?«
    »Ja, er hat noch im Bett gelegen.«
    »Und warum wohl?«
    »Gute Frage.«
    »Weißt du, wie du seine Augenbewegungen interpretieren musst, Vusi?«
    Der schwarze Ermittler schüttelte den Kopf.
    »Du bringst ihn erst dazu, etwas aufzuschreiben, dann siehst du, ob er Links- oder Rechtshänder ist. Dann beobachtest du seine
     Augenbewegungen, wenn er antwortet.«
    In diesem Moment klingelte Griessels Handy. Er sah den Namen auf dem Display.
AFRIKA
. »Der Kommissaris«, sagte er, bevor er ranging. Vusi zog die Augenbrauen hoch.
    »Griessel«, meldete er sich.
    »Bennie, was zum Teufel ist da los bei euch?«, fragte der Distriktkommissaris so laut, dass Vusi mithören konnte.
    »Kommissaris?«
    »Eben ruft ein Anwalt bei mir an, Groenwoud oder Groenewald oder so, schwafelt so salbungsvoll wie ein Missionar und behauptet,
     ihr hättet mit Adriaan Barnards Frau Bockmist gebaut!«
    »Adam Bar…«
    »Ist doch scheißegal!«, unterbrach ihn John Afrika. »Und jetzt |99| hat die Frau einen Selbstmordversuch begangen, weil ihr ihr eine Scheißangst eingejagt habt, dabei hat sie mit der verdammten
     Sache überhaupt nichts zu tun!«
    Eine eiskalte Hand legte sich um Griessels Herz. »Ist sie tot?«
    »Nein, verdammt, ist sie nicht, aber du solltest da sein und die Sache

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