Dreizehn Stunden
unter Kontrolle halten, Bennie, dafür habe ich dich
eingesetzt! Kannst du dir vorstellen, wie die Presse das aufbauschen wird? Ich habe gehört, Barnard war ein verdammter Promi.«
»Kommissaris, niemand hat …«
»Wir sehen uns im Krankenhaus. Ihr kommt sofort dahin, du und Fransman Dekker. Der kann seinen verdammten Ehrgeiz nicht zügeln,
und wenn ich ihn decke, heißt es, ich täte das nur, weil er auch ein verdammter
Hotnot
ist und ich meine eigenen Leute bevorzuge. Wo bist du überhaupt, verdammt?«
»Bei Vusi, Kommissaris. Der Kirchenmord …«
»Ich habe gehört, es war eine amerikanische Touristin,
Jissis,
Bennie, und das ausgerechnet an einem Dienstag, muss das sein. Bennie, wir treffen uns in fünf Minuten im Krankenhaus.« Dann
war die Leitung tot. Bennie machte sich Vorwürfe, weil er Alexa Barnard den Alkohol gegeben hatte. Außerdem hatte der Kommissaris
nicht erwähnt in welchem Krankenhaus. Dann kam Oliver Sands mit der Kamera in der Hand herein und begann wieder zu weinen,
als er auf das Display des Apparates blickte. Er hielt ihn so, dass die Ermittler gemeinsam die Bilder anschauen konnten.
Bennie Griessel betrachtete die Aufnahmen, und eine eiskalte Hand presste sein Herz zusammen. Die altbekannten Beklemmungen.
Und die Angst. Denn Rachel Anderson und Erin Russel posierten auf den Fotos lachend, schön und sorglos vor dem Hintergrund
des Kilimandscharo. Jung und übersprudelnd vor Leben, genau wie seine Tochter Carla, mittendrin im großen Abenteuer.
Rachel Anderson lag auf dem Bauch hinter dem Stapel Tannenholzscheite in der Kühle der fast fertigen Garage und versuchte,
ihren Atem unter Kontrolle zu bringen.
Sie befürchtete, sie hätten sie gesehen, denn sie hörte, wie sich Stimmen und Schritte näherten.
»… mehr Leute«, sagte der eine.
|100| »Vielleicht. Wenn aber der Große durchkommt, haben wir mehr als genug.«
Rachel kannte ihre Stimmen.
Sie blieben genau vor der Garage stehen.
»Ich hoffe nur, dass sie immer noch da draußen ist.«
»Beschissener Berg. Er ist riesig. Aber sobald sie sich bewegt, wird Barry das Mädchen entdecken. Außerdem überwachen die
Bullen die Straßen. Wir kriegen diese Mistkuh, das sag dich dir, früher oder später kriegen wir sie. Dann hat diese ganze
Scheiße ein Ende.«
Rachel lag da und lauschte den Stimmen und den sich entfernenden Schritten.
Außerdem überwachen die Bullen die Straßen.
Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider und töteten den letzten Funken Hoffnung.
Bennie Griessel sagte auf Afrikaans: »Er wird reden, Vusi. Du musst ihn nur einschüchtern. Sag ihm, dass du ihn einsperrst.
Oder bring ihn in den Zellenblock. Ich muss los.«
»Okay, Bennie«, sagte Vusi, und Griessel machte sich auf den Weg. Draußen, unterwegs zu seinem Auto rief er Dekker an. »Lebt
sie noch, Fransman?«
»Ja, sie lebt. Tinkie ist bei ihr geblieben, die ganze Zeit, aber dann ist sie ins Badezimmer abgehauen, hat sich eingeschlossen
und sich mit einer Ginflaschenscherbe die Pulsader aufgeschnitten.«
Ginflasche? Die Flasche, aus der er ihr eingeschenkt hatte? Wie hatte sie die ins Badezimmer geschmuggelt?
»Wird sie es schaffen?«
»Ich glaube schon, wir waren sofort bei ihr. Sie hat viel Blut verloren, aber sie müsste eigentlich durchkommen.«
»In welchem Krankenhaus liegt sie?«
»Im City Park. Hat dich der Kommissaris angerufen?«
»Ja, er ist auf hundertachtzig.«
»Keiner kann was dafür, Bennie, es liegt nur daran, dass diese bescheuerte Mouton-Schwuchtel so einen Aufstand veranstaltet
hat. Als er das Blut gesehen hat, ist er völlig ausgeflippt.«
»Wir kriegen das hin, Fransman. Ich bin gleich da.« Er stieg in |101| sein Auto und fragte sich, ob ihm während des Gesprächs mit Alexa Barnard irgendetwas entgangen war. Hatte es Anzeichen für
die Tat gegeben?
Inspekteur Vusi Ndabeni sagte: »Ich bin Ihr Freund. Sie können mir alles erzählen.« Er beobachtete, wie Oliver Sands nach
seiner Brille griff und sie abnahm.
»Ich weiß«, sagte Sands und begann, die Brille mit seinem T-Shirt zu putzen. Er saß jetzt mit dem Rücken zur Tür.
»Also, was ist gestern Abend wirklich passiert?« Vusi achtete darauf, ob er eines der Zeichen erkannte, von denen Bennie ihm
erzählt hatte.
»Habe ich Ihnen doch schon gesagt«, antwortete Sands beherrscht.
Vusi sagte eine ganze Weile lang nichts. Er sah Sands unverwandt an, aber dessen kurzsichtige Augen mieden seinen Blick. Er
wartete, bis
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