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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hinunter. »Der lügt doch. Melinda ist
     so ein hübsches, süßes kleines Ding. Außerdem sind sie und Jos wiedergeborene Christen, sie würde so etwas niemals tun.«
    »Ob wiedergeboren oder nicht, Mouton behauptet es jedenfalls.«
    »Augenblick, Fransman, könntest du mir das bitte mal erklären?«, unterbrach ihn Griessel.
    »Barnard soll gestern Morgen Melinda Geyser in seinem Büro vernascht haben. Gestern Nachmittag kam dann ihr Mann, sagte, er
     wisse alles und er werde Barnard totschlagen, aber Barnard war nicht da.«
    »Das kann nicht sein«, wiederholte Cloete, obwohl er als Polizist wissen musste, dass alles möglich war. Als er daran dachte,
     dass es wahr sein konnte, sagte er entgeistert: »
Jissie.
Die Medien …«
    »Genau«, sagte Griessel.
    »Bennie!« Alle drei drehten sich um, als sie Vusi Ndabenis Stimme hörten. Der schwarze Ermittler kam auf dem Bürgersteig angelaufen
     und gesellte sich außer Atem zu ihnen. »Wo ist der Kommissaris?«
    Synchron zeigten sie durch die Glastüren in die Ambulanz, wo sich inzwischen ein Arzt der Mouton-Konferenz angeschlossen hatte.
    »Das andere Mädchen – sie lebt noch, Bennie, aber sie jagen sie, irgendwo hier in der Stadt. Der Kommissaris muss unbedingt
     Verstärkung organisieren.«
     
    Rachel ging die Marmionstraat hinunter in Richtung Stadt, ohne Eile. Phlegmatisch, schicksalsergeben. Vor sich sah sie ein
     Auto, das rückwärts aus einer Ausfahrt rollte, ein kleiner, schwarzer Peugeot. Sie sah, dass am Steuer eine Frau saß. Sie
     beeilte sich nicht, sondern ging gleichmäßig und friedfertig weiter, bis sie das Auto erreicht hatte. Die Frau fuhr bis an
     den Straßenrand, schaute nach links und rechts. Sie sah Rachel, ein kurzer Blickkontakt, dann schaute sie weg.
    »Hi«, sagte Rachel, aber die Frau konnte sie nicht hören. Sie |124| ging noch einen Schritt nach vorn und klopfte mit dem Knöchel des Mittelfingers vorsichtig an die Scheibe. Die Frau wandte
     ihr das Gesicht zu, mit ärgerlicher Miene. Ihr Mund hatte eine eigenartige Form: Die Mundwinkel wiesen stark nach unten. Sie
     ließ die Scheibe ein paar Zentimeter herunter.
    »Entschuldigung, dürfte ich vielleicht Ihr Telefon benutzen?«, fragte Rachel, resigniert, als kenne sie die Antwort bereits.
    Die Frau musterte sie von oben bis unten, sah die schmutzigen Kleider, das aufgeschlagene Kinn, die aufgeschürften Hände und
     Knie. »Im Carlucci’s gibt es ein öffentliches Telefon. Dem Restaurant in der Montrosestraat.«
    »Ich bin wirklich in Schwierigkeiten.«
    »Es ist gleich um die Ecke«, sagte die Frau und hielt wieder nach dem Straßenverkehr Ausschau. »Gehen Sie einfach die nächste
     rechts. Dann sind es nur noch zwei Blocks.«
    Sie ließ das Fenster wieder hoch und fuhr rückwärts. Als sie links auf die Straße wendete, sah sie Rachel noch einmal an,
     misstrauisch und verächtlich.
     
    Barry studierte die Karte auf der Motorhaube und sagte in sein Handy: »Da, sie könnte in die Chesterfield eingebogen sein
     oder in die Marmion, aber ich kann sie nicht sehen. Der Winkel von hier oben ist zu ungünstig.«
    »Welche Straße führt in die Stadt?« Die Stimme klang abgehetzt.
    »Die Marmionstraat.«
    »Dann behalte die im Auge. In zwei Minuten sind wir am Land Rover, aber du musst uns sagen, wo sie ist. Wir brauchen zehn
     Minuten, um die Bullen dahin zu lotsen. Bis dahin kann sie schon über alle Berge sein.«
    Barry blickte erneut durch das Fernglas. »Warte mal.«
    Wieder folgte er der Strathconastraat, bis die Bäume am Straßenrand dichter wurden und sie in die Marmionstraat einmündete.
     Das Fernglas verzerrte die Perspektive. Es gab zu viele zweistöckige Häuser, zu viel Grün; er konnte nur hier und da den westlichen
     Bürgersteig oder Teile des Asphalts erkennen. Er folgte der Straße nach Norden in Richtung Stadt und warf zwischendurch |125| einen raschen Blick auf die Karte. Die Marmionstraat endete in … der Montrosestraat. Und dort musste das Mädchen links abbiegen,
     wenn sie in die Stadt wollte.
    Wieder der Blick durchs Fernglas. Er fand die Montrosestraat, breiter und besser einsehbar von seinem Standpunkt aus. Nichts.
     Ob sie sich nach rechts gewandt hatte? Nach Osten?
    »Barry?«
    »Ja?«
    »Wir sind jetzt am Land Rover. Wir fahren in die Marmionstraat.«
    »Okay«, sagte Barry, immer noch mit dem Fernglas vor den Augen.
    Und dann sah er sie, weit weg und klein, aber unverkennbar. Sie überquerte eine Kreuzung.
    »Ich habe sie. Sie ist in der

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