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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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tasteten die Wände akribisch ab. Jeden Zentimeter. Jeden Millimeter. Zuerst ein Mal. Dann noch ein Mal. Und schließlich noch zehn Mal, bis das Dutzend schließlich voll war und er noch immer nichts gefunden hatte.
    Eine Stunde verging. Vielleicht auch ein Tag. Er hatte keine Uhr bei sich und trug auch sonst keinen Schmuck. Sie hatten ihm nur sein nacktes Fleisch, seine Sinnesorgane und das orangefarbene Leibchen gelassen. Und den Drang zu pinkeln, dem er noch zwei Mal nachging. Die gelbe Pfütze in der Ecke wurde größer. Ein goldener Ozean aus stinkendem Urin.
    Adam hatte jedes Zeitgefühl verloren. In dem Metallwürfel gab es keinen Tag und keine Nacht. Nur das schummrige, fluoreszierende Licht der Neonröhren, die wie mumifizierte Pharaonen in quaderförmigen Spalten in der Wand lagen. Die Sarkophagdeckel bestanden aus bruchsicherem, durchsichtigem Kunststoff.
    »Hallo?«, rief Adam und formte mit seinen Händen einen Trichter, um seine Stimme zu verstärken.
    Er wartete gespannt auf eine Antwort, bekam aber keine.
    »Hallo? Ist da jemand?«, schrie er noch viel lauter.
    Das Echo war so laut, dass es in den Ohren schmerzte. Er legte die Hände auf die Ohrmuscheln, aber die Worte drangen einfach durch das Fleisch hindurch und bohrten sich wie spitze Eispickel in seine Trommelfelle.
    »Kann mich denn niemand hören?«
    »… hören«, antwortete das Echo.
    »Ich bin hier!«
    »… hier.«
    Als würde ein Geist mit ihm sprechen.
    »Verdammt!«
    »…dammt.«
    Adam ballte seine rechte Hand zur Faust und schlug mit aller Kraft gegen die Wand. Ein hässlicher Schmerz fuhr durch seine Hand. Er schrie vor Schmerz auf und fiel auf die Knie. Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln, während er das schmerzende Handgelenk vorsichtig umklammerte. Es war nicht gebrochen, wie er zuerst vermutet hatte, aber seine Finger waren angeschwollen und blutverschmiert. Die Haut begann sich langsam blau und grün zu färben. Blut tropfte zu Boden. Die Tropfen rannen über die glänzenden Metallplatten und hinterließen ein Muster aus zittrigen Linien.
    Adam starrte zu der Wand hinüber, gegen die er geboxt hatte. Er wusste genau, an welcher Stelle er die Stahlplatte getroffen hatte. Doch obgleich er mit voller Wucht zugeschlagen hatte, wies das Metall keine Delle, nicht einen einzigen Kratzer auf.
    Ist das die Hölle? , fragte er sich stumm.
    »Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C«, hörte er sich laut sagen.
    Wie ein Roboter richtete er sich auf und trommelte mit geballten Fäusten gegen die Wand. Er schlug diesmal nicht frontal mit den Fingerknöcheln zu, sondern mit den Handballen voraus. Ein dumpfes Pochen erfüllte den Raum. Die Wand hielt seinem Ansturm stand. Niemand reagierte auf sein Klopfen.
    Er trommelte trotzdem weiter und rief jetzt auch wieder. Pausenlos rasten seine Fäuste auf die Metallwand herab. Keine Delle. Kein Kratzer. Keine Antwort. Adam trommelte und trommelte. Irgendwann übermannte ihn die Schwäche und er brach erschöpft zusammen.
    Seine Hände waren aufgescheuert und bluteten. Er weinte ungeniert und krümmte sich auf dem Boden.
    Ist das die Hölle? , fragte er sich erneut.
    »Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C«, antwortete er und versuchte die Panik mit den monotonen Worten zu bekämpfen.
    Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er aus dem Krater entkommen und auf das Raumschiff geflohen war. Er hatte keine Ahnung, wer ihn hier eingesperrt hatte und warum.
    Es gab nur eines, was er mit unerschütterlicher Sicherheit wusste. Und an diesem Wissen, an diesem winzigen, rettenden Ästchen hielt er sich fest und kämpfte verzweifelt dagegen an, in einen Treibsand aus Angst und Wahnsinn zu versinken. »Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C.«
     
    *
     
    Adam erwachte in Etappen. Zuerst spürte er Kälte. Eine eisige, lähmende Kälte. Dann hörte er seinen Atem. Ein schweres, geplagtes Schnaufen. Danach sah er die Dunkelheit. Ein verschwommenes, schwarzes Spinnennetz und zwischen den Fäden schimmerte das sanfte Licht der Neonröhren hindurch. Es gelang ihm das Netz zurückzudrängen und sich aus dem Schlaf zu befreien, als würde er aus einem Kokon schlüpfen, in den er sich wie ein Schmetterling eingesponnen hatte.
    Zuletzt gewahrte er die Zelle. Ein winziger, verchromter Würfel, in dem er gefangen war. Wände, Decke und Boden waren absolut gleich.
    »Holt mich

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