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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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… wenigstens den Finger retten …
    Zack-Zack.
    Die fliegende Klinge der Guillotine.
    Zack-Zack.
    Die Schleuse hatte sich in der Zwischenzeit weit genug geöffnet und Adam schubste Eve nach draußen. Sie stolperte und fiel auf die Plattform vor der Schleuse. Adam nahm eine Trage, deren Form an ein Surfbrett erinnerte. An der Unterseite der Trage waren Räder befestigt, was sie wiederum wie ein überdimensionales Skateboard aussehen ließ.
    Adam zog den Kopf ein und stieg durch die schmale Öffnung hindurch. Beim ersten Versuch blieb er mit der Trage hängen und wäre fast gestürzt. Erst beim zweiten Mal brachte er sein Souvenir in die Horizontale und zog die Trage auf diese Art und Weise mühelos durch die Schleuse hindurch. Ein pochender Schmerz meldete sich in seiner Hand.
    Eve betätigte den Türöffner. Hinter ihnen erklang ein beleidigtes Hupen und die Schleuse schloss sich mit einer beängstigenden Gemächlichkeit. Adam wartete nicht ab, ob sich der Durchgang rechtzeitig schloss, sondern wirbelte augenblicklich herum und folgte Eve, die schon ein ganzes Stück vorausgeeilt war. Sie hatten diesmal den Sims auf der anderen Seite des Ganges gewählt. Hier wies der schmale Steg keine Risse auf und sie mussten sich nicht an irgendwelchen Haken entlang hangeln.
    Adam ging so weit, bis der Sims auf der anderen Seite wieder einsetzte, dann hielt er an und legte die Trage zwischen die beiden Wände auf die gegenüberliegenden Stege. Sie passte exakt. Adam hörte sich erleichtert ausatmen.
    »Was hast du vor?«, fragte Eve und blickte immer wieder über ihre Schulter hinweg hinter sich.
    »Wenn wir klettern und balancieren schaffen wir es niemals schnell genug«, erklärte Adam und setzte dazu an über die improvisierte Brücke zur anderen Seite hinüber zu laufen. Die wacklige Konstruktion schwankte gefährlich unter seinen Füßen. Als Adam in die Tiefe unter sich sah, erfasste ihn ein kurzzeitiges Schwindelgefühl. Er zwang sich zur Konzentration. Mit geschlossenen Augen brachte er das letzte Stück hinter sich und hüpfte auf den fußbreiten Sims herab.
    »Und was jetzt?«, rief Eve zu ihm hinüber.
    Ein mächtiges Donnern erklang und die Schleuse hinter ihnen erbebte.
    » Sie« sind in der Krankenstation! , schoss es Adam durch den Kopf. » Sie« sind tatsächlich gekommen!
    Adam bückte sich und griff mit den Händen nach der Trage. Eve tat es ihm gleich, vollführte die Bewegung, jedoch mit einer gehörigen Portion Skepsis.
    »Was nun?«
    Evas Stimme überschlug sich. Ihr Blick glich dem eines scheuen Rehs, das im Begriff war vor einem wilden Tier auf die Autobahn zu flüchten, um dort von einem stählernen Wolf in Stücke gerissen zu werden.
    »Halt dich an der Trage fest!«, brüllte Adam über den Lärm hinweg. Der ganze Gang wackelte. »Und schieb!«
    Mit diesen Worten lief er los. Seine Hände klammerten sich an der Trage fest, die dank der kleinen Rädchen vor ihm her rollte. So gelang es ihm trotz der schnellen Geschwindigkeit das Gleichgewicht zu halten und nicht zu stürzen. Eve machte dasselbe. Sie brauchten dieses Mal bedeutend weniger Zeit um den Gang zu bewältigen.
    Der pochende Schmerz in Adams Händen wurde unerträglich. Nach einer halben Ewigkeit ratterten die schwarzen Kunststoffräder der Trage über die Gitterplatte vor der Schleuse zur Küche. Adam warf sich nach vorne und rollte sich über die Schultern ab. Er drückte den Türöffner und half Eve ungeduldig durch die Schleuse hindurch. Die Trage ließen sie zurück.
    Adam ließ sich nach ihrer atemberaubenden Flucht nicht dazu verleiten den Türöffner zu zerstören, so wie Roland es gemacht hatte, als sie das letzte Mal aus dem Korridor geflohen waren. Der Krieger hatte damals völlig gedankenlos reagiert. Adam verkörperte dagegen eher den ruhigen, kalkuliert vorgehenden Typ.
    Kaum hatte die Schleuse sich geschlossen, nahm er eine stabile Eisenstange, die unbenutzt an der Wand lehnte, und legte sie wie einen Riegel vor den geschlossenen Durchgang. Wenn nun jemand versuchte die Schleuse zu öffnen, würde sich die solide Stange verkanten und den automatischen Öffnungsmechanismus blockieren.
    Adam glaubte ein leises Knirschen zu hören, mit dem »es« (was immer »es« auch war) die Trage draußen vor der Schleuse zerfetzte. Er musste an all die verstümmelten Toten denken.
    Siehst du nicht, wie grausam sie getötet worden sind? , hatte Eve ihn gefragt. Das ist … ist ein … Blutbad.
    Das ist ein Blutbad.
    DAS IST EIN

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